• Der neuartige RNA-Impfstoff gegen Corona sorgt bei vielen Menschen für Sorgen.
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Corona-Impfung: Kann der neue Impfstoff mein Erbmaterial verändern?

Wie gefährlich ist der RNA-Impfstoff gegen Corona, für den die Mainzer Firma Biontech derzeit die Zulassung beantragt? Können die zugeführten genetischen Informationen das Erbgut in menschlichen Zellen verändern? Dr. Christine Dahlke, Virologin in der Sektion Infektiologie des UKE, erklärt, warum diese auch unter Hamburgern weit verbreitete Sorge unbegründet ist.

Während herkömmliche Impfstoffe, etwa gegen Masern, die Immunabwehr mit abgeschwächten Viren trainieren, funktionieren einige der hoffnungsvollsten Impfstoff-Kandidaten gegen Covid-19 anders: Es handelt sich um mRNA-Impfstoffe, bei denen dem Körper Boten-RNA („Messenger-RNA“) zugeführt wird, die wie eine Bauanleitung wirkt. RNA steht für Ribonukleinsäure.

Corona-Impfung: Kann der neue Impfstoff mein Erbmaterial verändern?

Die Körperzellen produzieren nach dieser Bauanleitung ein Protein, das auch das Corona-Virus enthält. Gegen dieses fremde Protein richtet sich dann die körpereigene Abwehr – und wenn das „echte“ Virus den Körper entern will, ist das Immunsystem vorbereitet und kann die Attacke mit Antikörpern abwehren.

Aber dass ihr Körper fremde genetische Informationen gespritzt bekommen soll, klingt für viele Menschen beunruhigend. Was macht die fremde Ribonukleinsäure mit dem menschlichen Erbmaterial, der DNA, in den Zellen?

Corona-Impfstoff und Erbgut: Das sagt die UKE-Virologin

„Die RNA ist ein Zwischenprodukt, welches für die Bildung von Proteinen genutzt wird“, erklärt UKE-Virologin Dr. Christine Dahlke. Das menschliche Erbmaterial sei davon nicht betroffen: „Die Erbinformation besteht nicht aus RNA, sondern aus doppelsträngiger DNA, die sich im Zellkern befindet.“ Die RNA, so Dahlke, könne sich nicht in DNA umwandeln. Und:„Sie kann sich definitiv nicht in die DNA integrieren, weil sie gar nicht bis in den Zellkern vordringt.“

Auch der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), Professor Dr. Klaus Cichutek, erklärt in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“: „Warnungen vor Erbgutschäden sind falsch und verursachen unbegründete Ängste.“ Befürchtungen, die neuen mRNA-Impfstoffe könnten das Erbmaterial des Menschen verändern, „entsprechen nicht dem wissenschaftlichen Erkenntnisstand“.

Corona-Impfstoff und Mutationen im Erbgut

Die Pharmazeutische Zeitung schreibt zu der Frage möglicher Erbgutmutationen: „Da die mRNA nur eine Botenfunktion hat, wird sie durch die überall vorhandenen Ribonukleasen sehr rasch abgebaut. Sie wird sogar so rasch abgebaut, dass es lange als ausgeschlossen galt, dass man sie therapeutisch nutzen kann.“

Der Corona-Impfstoff des UKE

Der Corona-Impfstoff, den das UKE-Team um Professorin Maryly Addo entwickelt, arbeitet auf eine andere Weise: Er ist ein so genannter Vektoren-Impfstoff. Bei dieser Art des Impfstoffes wird ein harmloser Erreger als Träger benutzt, um Moleküle des Corona-Virus in den menschlichen Körper zu transportieren und dort eine Immunabwehr auszulösen.  

Ein Beispiel für Vektorimpfstoffe ist der Impfstoff „Ervebo“ gegen Ebola, an dessen Entwicklung Professorin Marylyn Addo ebenfalls mitgewirkt hat.

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