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  • Brotbacken ist der neue Corona-Trend – das hilft auch den Bäckereien. 
  • Foto: dpa

Corona-Hobby: Darum ist Brotbacken der neue Trend

Nicht nur Klopapier, auch Mehl und Hefe wurden zu Beginn der Corona-Pandemie von den Kunden in rauen Mengen gekauft und zu Hause gehortet. Der Grund: Viele Menschen haben das Brotbacken als Hobby für sich entdeckt. Selbstgemachtes, hochwertiges Brot ist gefragt – das kommt auch den Bäckern zu Gute.

Brot ist in Deutschland so angesagt wie nie – vor allem, wenn es von Hand gebacken wurde. Das berichtet Buchautor und Blogger Lutz Geißler. In Hamburg will der 37-Jährige mit seiner Partnerin deshalb eine Bäckerei eröffnen. Die Erfolgsaussichten stehen gut, denn hochwertiges Brot ist gefragt. Diese Erfahrung macht auch der Hamburger Bäcker Sören Korte. Vor seiner „Brotmanufaktur“ heißt es: warten. Korte, der sein Geschäft mitten in der Pandemie eröffnete, freut das: „Zum Glück stehen die Leute bei mir Schlange.“

Hochwertiges Brot ist gefragt: In Hamburg stehen die Leute Schlange

Auch in heimischen Küchen wird derzeit so viel Teig geknetet wie lange nicht mehr. Viele Menschen haben in der Corona-Zeit das Brotbacken für sich entdeckt. Eine Leidenschaft, die Zeit braucht. Aber Zeit haben viele durch Homeoffice oder Kurzarbeit im Überfluss. Und viele lernen durch das Hobby die Arbeit der Bäcker zu schätzen.

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Von einem „heftigen Interesse“ am Brotbacken berichtet Geißler. „Mit dem Infektionsanstieg und dem ersten Lockdown gingen auch die Nutzerzahlen meines Blogs hoch. Die Zahlen haben sich etwa verdreifacht – auf etwa 350.000 Besucher im Monat“, so Geißler.

Der studierte Geologe aus Sachsen betreibt den „Ploetzblog“, inklusive Tipps zum Brotbacken in Krisenzeiten, und veranstaltet Kurse. Der Autodidakt zeigt etwa, wie man mit nur einem halben Gramm Hefe Brote backen kann – was vor allem in der ersten Pandemiewelle, als es kaum noch Hefe in den Supermärkten gab, hilfreich war.

Das neue Corona-Hobby: Brot aus dem heimischen Ofen

Doch woran liegt es, dass die Menschen ausgerechnet Brot backen? Warum nicht Kuchen? „Brot steht für das Überleben. Und wenn ich es selbst backe, kann ich noch besser überleben“, sagt der Ernährungspsychologe Christoph Klotter. Auch die Geschichte spiele eine Rolle: „Brot ist das Lebensmittel der Deutschen. Vor 200 Jahren wurde den ganzen Tag Brot, Brei und Kartoffeln gegessen.“

Das eigene Brot backen: Trend hilft auch den Bäckereien

Durchs Selberbacken werde vielen Menschen bewusst, dass es sehr zeitaufwendig und nicht immer einfach sei, sagt Daniel Schneider, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks. „Über diese Erfahrung ergibt sich auch eine bewusste Einstellung gegenüber qualitativ hochwertigem Brot und erstklassigen Backwaren der Innungsbäcker“, so Schneider. Sein Verband begrüße den Trend zum Selberbacken deshalb.

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Bäcker kämpfen seit Jahren gegen die Konkurrenz durch Supermärkte und Discounter mit ihren vergleichsweise günstigen Backwaren. Die Zahl der Bäckereien geht seit Langem zurück. Im Mai 2020 gab es beispielsweise rund 10.500 Bäcker, die in der Handwerksrolle eingetragen waren, 2008 waren es noch gut 15.000. (alu)

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