• Im Hallenbad St. Pauli können Obdachlose duschen.
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Corona: Hamburg öffnet neuen Standort für obdachlose Covid-19-Erkrankte

Horn –

Trotz Corona will Hamburg die Versorgung wohnungs- und obdachloser Menschen gewährleisten. Derzeitige Maßnahmen wie zu Hause bleiben, verstärkte Hygiene und Abstandhalten ist für viele Obdachlose jedoch nicht möglich. Daher stellt die Stadt Hamburg zusammen mit sozialen Einrichtungen ärztliche Versorgung, Anlaufstellen für Erkrankte sowie kostenlos nutzbare öffentliche Toiletten bereit.

Das städtische Notunterbringungs- und Versorgungsprogramm sichert den Obdachlosen ein Dach über dem Kopf. An allen Standorten besteht medizinische Versorgung durch Ärzte beziehungsweise Rettungssanitäter, die regelmäßig vor Ort sind. Auch die Behandlung aller medizinischen Anliegen außer einer Corona-Infektion wird weiter fortgeführt.

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Die Versorgung der Obdachlosenhilfe mit Schutzbekleidung wird in der Sozialbehörde koordiniert, 15 Projekte konnten bereits mit Material beliefert werden. Am Versorgungsstandort an der Friesenstraße konnte die vorsorglich angeordnete häusliche Isolation nach eingehenden Untersuchungen durch das Gesundheitsamt wieder beendet werden.

Video: St. Paulibad für Obdachlose geöffnet

Hamburg: Neuer Standort für Obdachlose mit Corona

Wer in Hamburg ohne eigene Wohnung ist, wird von der Stadt untergebracht. Die meisten leben in Wohngemeinschaften zusammen. In allen Unterkünften gibt es Konzepte zur Einhaltung der Hygienestandards und das Vorgehen, falls ein Bewohner erkranken sollte. Zur besseren Betreuung und Versorgung Erkrankter hat die Sozialbehörde jetzt einen zusätzlichen Standort an der Horner Rennbahn eingerichtet. Anfang Mai können die rund 60 Plätze belegt werden.

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Die von der Stadtreinigung Hamburg betriebenen öffentlichen Toilettenanlagen am Berliner Tor, Sternschanze, Antonipark, Schulterblatt und dem Steindamm können von Obdachlosen kostenfrei genutzt werden. Alle Notunterkünfte verfügen ebenfalls über Sanitäranlagen. Zusätzliche Wasch- und Duschmöglichkeiten bestehen im Hallenbad St. Pauli, ergänzt durch den Duschbus am Millerntor, sowie in der Tagesaufenthaltsstätte in der Bundesstraße, im Park-In sowie im Tagestreff Kemenate.

Hamburg: Hilfe für obdachlose Prostituierte

Die Lebensmittelversorgung in den sozialen Hamburger Einrichtungen, wie zum Beispiel dem CaFée mit Herz, ist weiterhin sichergestellt. Auch die Straßensozialarbeit findet weiterhin statt.

Auch für von Obdachlosigkeit bedrohte Prostituierte ist gesorgt. Jegliche Prostitutionsangebote sind in Hamburg untersagt. Um Ausbeutung oder illegale Tätigkeiten zu verhindern, werden durch die Sozialbehörde in einer zentral gelegenen Unterkunft geschützte Übernachtungsmöglichkeiten bereitgestellt. Derzeit sind dort rund 50 Frauen untergebracht.

Duschbus-Start-up GoBanyo sieht Unterbringung kritisch

Die Unterbringungsangebote der Stadt sieht die Aktivistin Gülay Ulas von der gemeinnützigen Firma GoBanyo, die den Hamburger Duschbus betreibt, kritisch. Das Start-up hat mit einigen Mitstreitern eine Petition gestartet, um Obdachlose zunächst in Hotels und später in Wohnungen unterzubringen. Begründung: Nur eine dezentrale Unterbringung biete Schutz vor einer Ausbreitung des Virus. Die Sozialbehörde hat dies bereits abgelehnt.

GoBanyo führt als Gegenbeispiel einen bereits umgesetzte Maßnahme an: „Dank einer großen Spende können unsere KollegInnen von der Diakonie Hamburg, dem Straßenmagazin Hinz&Kunzt und der Einrichtung Alimaus über 200 Menschen für mehrere Wochen in Hotels unterbringen und beweisen, dass es das einzig Sinnvolle ist momentan“, schreibt Ulas auf Change.org. (sr)

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