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  • UKE-Professorin Marylyn Addo leitet die klinische „Phase 1" der Coronastudie, den Test des Impfstoffes an Menschen.
  • Foto: picture alliance/dpa

Corona-Forschung am UKE: In Hamburg sollen bald die ersten Freiwilligen geimpft werden

Eppendorf –

Am UKE sollen in wenigen Wochen die ersten 30 Testpersonen zwischen 18 und 55 Jahren mit einem neuen Corona-Impfstoff geimpft werden. Ende September beginnt damit die „klinische Phase I“ der Impfstoff-Studie unter Leitung von Prof. Dr. Marylyn Addo. Mehr als 2000 Freiwillige hatten sich gemeldet. Es ist der dritte Impfstoff, der in Deutschland am Menschen getestet wird.

Das Hauptproblem bei der Suche nach einem Impfstoff: Das Coronavirus ist eine Abwandlung des Sars-Virus. Als die Forscher 2003 versuchten, gegen dieses Virus einen Impfstoff zu entwickeln, deuteten die Ergebnisse bei Mäusen zunächst auf eine gute Wirksamkeit der vier getesteten Stoffe hin. Bei späteren Obduktionen jedoch stellte sich heraus, dass die Impfstoffe nicht nur die Viren, sondern auch das Lungengewebe der Labormäuse zerstört hatten. Bis heute gibt es keinen Impfstoff gegen Sars.

Corona in Hamburg: Bald erste Impfungen für Freiwillige 

Was bedeutet das für die weltweite Suche nach einem Schutz gegen Corona? „Die Impfstoffentwickler haben dieses Problem alle auf dem Schirm“, erklärt Marylyn Addo in der „Zeit“: „Wenn es solche gefährlichen Effekte hier wieder gegeben hätte, dann wäre das bereits aufgefallen.“

Was passiert, nachdem den 30 Freiwilligen der Impfstoff injiziert wurde? Ein halbes Jahr lang werden die Probanden regelmäßig untersucht, Impfstellen angeschaut, Blut entnommen und die Verträglichkeit anhand eines vorgegebenen Fragebogens dokumentiert. Nebenwirkungen wie Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen werden in einem Studientagebuch abgefragt. Außerdem überprüfen die Ärzte, ob die Testpersonen die gewünschte Immunreaktion zeigen, also Antikörper und T-Zellen im Körper bilden.

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Der neue Impfstoff wird im UKE zunächst 30 Freiwilligen injiziert (Symbolbild).

Foto:

picture alliance/dpa

Corona-Impfstoff: UKE gehört zu bundesweitem Team

Die UKE-Forscher sind Teil eines bundesweiten Teams: Der Impfstoff wird in München entwickelt, in Marburg werden derzeit die verschiedenen Versionen in Tierversuchen an Mäusen ausprobiert und in Hamburg finden dann die Tests an Menschen statt.

Impfstoff: Tests gleichzeitig an Menschen und Tieren

Das Paul-Ehrlich-Institut, in Deutschland für Impfstoffzulassungen zuständig, hat im Zuge der Corona-Pandemie entschieden, dass vor den ersten Impfstofftests an Menschen keine Tierversuche mehr stattfinden müssen, sondern die Stoffe auch parallel an Menschen und Tieren ausprobiert werden können. Zur Sicherheit haben die Forscher in Marburg jedoch bereits vor den Menschentests mit den Versuchen an Mäusen begonnen.

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Der Impfstoff der Forschungsgruppe ist der dritte, der in Deutschland an Menschen getestet wird. Zuvor hatten das Mainzer Unternehmen Biontech und das Tübinger Pharmaunternehmen Curevac die Genehmigung erhalten, ihre Impfungen zu testen.

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