Dramatische Zahlen: Immer mehr Pflegekräfte schmeißen hin
Während der Hochphase der Pandemie hatten sie alle Hände voll zu tun. Jetzt, wo es wieder etwas ruhiger geworden ist, setzt bei den Pflegekräften in Hamburgs Senioreneinrichtungen die Ernüchterung ein – mit dramatischen Folgen! Immer mehr Pflegerinnen und Pfleger geben ihren Beruf auf.
Wie der Barmer Pflegereport 2022 ergab, haben die Pflegekräfte im stationären Bereich besonders stark unter Corona gelitten. Das hat vor allem damit zu tun, dass sie in den Hotspots des Covid-19-Geschehens beschäftigt waren: Die Infektionsrate bei den Bewohnern von Hamburger Pflegeheimen war deutlich höher als beim Rest der Bevölkerung. Die Sterberate stieg bei den schweren Pflegefällen (Pflegestufe 5) um 50 Prozent gegenüber der Zeit vor der Pandemie.
Corona in Hamburg: Viele Pflegekräfte sind traumatisiert
Während der Hochphase der Pandemie hatten sie alle Hände voll zu tun. Jetzt, wo es wieder etwas ruhiger geworden ist, setzt bei den Pflegekräften in Hamburgs Senioreneinrichtungen die Ernüchterung ein – mit dramatischen Folgen! Immer mehr Pflegerinnen und Pfleger geben ihren Beruf auf.
Wie der Barmer Pflegereport 2022 ergab, haben die Pflegekräfte im stationären Bereich besonders stark unter Corona gelitten. Das hat vor allem damit zu tun, dass sie in den Hotspots des Covid-19-Geschehens beschäftigt waren: Die Infektionsrate bei den Bewohnern von Hamburger Pflegeheimen war deutlich höher als beim Rest der Bevölkerung. Die Sterberate stieg bei den schweren Pflegefällen (Pflegestufe 5) um 50 Prozent gegenüber der Zeit vor der Pandemie.
Corona in Hamburg: Viele Pflegekräfte sind traumatisiert
Für die Pflegenden bedeutete das: Zum einen haben sie sich selbst viel häufiger angesteckt. Der Spitzenwert lag im Februar vor einem Jahr bei 157 Erkrankten je 10.000 Pflegeheim-Beschäftigten. Zum anderen hat die hohe Arbeitsbelastung oft schwere seelische Spuren hinterlassen. Im vergangenen Sommer waren 282 von 10.000 Pflegefachkräften aufgrund von psychischen Erkrankungen arbeitsunfähig – vier mal so häufig wie andere Erwerbstätige.
Katrin Blanck-Köster vom Hamburger Pflegerat erklärt das so: „Viele Pflegende sind traumatisiert. Sie haben während der Pandemie alles gegeben, ihr Privatleben hinten angestellt, um sich nicht zu infizieren und im Job versucht, ihren Patienten die Fürsorge und Zugewandtheit zuteil werden zu lassen, die ihnen zusteht.“ Angesichts der personellen Situation und der Abstandsregelungen sei das jedoch nicht so möglich gewesen, wie es der Beruf normalerweise mit sich bringt.
Dramatisch: Zahlreiche Pflegefachkräfte geben ihren Beruf auf
„Die Pflegefachkräfte haben ihr Bestmöglichstes gegeben und es hat trotzdem nicht gereicht“, so Blanck-Köster. Die Folgen zeigten sich erst jetzt, wo die Pandemie eine Verschnaufpause eingelegt hat. „Die Abwanderung von ausgebildeten Pflegekräften ist dramatisch!“
Susanne Klein, Landesgeschäftsführerin der Barmer-Krankenkasse sieht angesichts des demographischen Wandels dringenden Handlungsbedarf. „Die Corona-Pandemie hat uns die Schwachstellen des Systems aufgezeigt“, so Klein. Die Pflegekräfte seien weit über ihre Belastungsgrenzen gegangen. „Für die Zukunft brauchen wir nicht nur wirksame Schutzkonzepte, sondern auch attraktivere Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte.“ Denn die Situation werde sich in den kommenden Jahren nur verschärfen, da die Babyboomer-Generation aktuell in Rente gehe. Deutschland könne es sich nicht leisten, dass Pflegekräfte ihren Beruf aufgeben.
Riesiges Loch in den Kassen der sozialen Pflegeversicherung
Ein weiteres Problem, auf das die Barmer-Chefin aufmerksam machte, ist das große Loch in den Kassen der sozialen Pflegeversicherung. Die Mehrkosten, die den Heimen durch Antigen-Tests und sonstige Ausrüstungsgegenstände sowie durch Personalausgaben entstanden sind, beliefen sich bundesweit auf zwölf Milliarden Euro. Steuerzuschüsse und Rückzahlungen hätten bis Ende 2022 jedoch lediglich sieben Milliarden Euro davon ausgeglichen.
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„Die Pflegeversicherung ist somit in einer ohnehin angespannten Situation mit rund fünf Milliarden Euro in Vorleistung gegangen. Der Bund ist aufgefordert, der sozialen Pflegeversicherung diese Summe schnell zu erstatten“, forderte Klein.