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  • Foto: hfr

Corona-Einsätze mit kaputten Masken?: Hamburger Retter schlagen Alarm

Hamburgs Feuerwehrleute schlagen Alarm! In einem Brandbrief haben sich Kollegen an die Gewerkschaft DFeuG gewandt – und die Feuerwehrleitung hart attackiert. Die Retter sollen demnach mit kaputter Ausrüstung in Corona-Einsätze geschickt worden sein.

Konkret geht es dabei um die Schutzmasken. „Bei der Feuerwehr Hamburg wurden seit etwa zwei bis drei Wochen über 20 Jahre alte FFP3-Masken von MAS Auer bei Corona-Einsätzen verwendet, welche schadhaft sind und auch laut Herstellerangaben gar nicht für den Gebrauch mit Tröpfchen-Aerosolen vorgesehen sind“, heißt es in dem Schreiben, das der MOPO vorliegt.

Coronavirus: Atemschutzmasken laut Anleitung nicht geeignet

Darüber hinaus liegt der MOPO das Bild einer Maske mit brüchiger Filtermembran sowie die Bedienungsanleitung der Masken vor. Darin heißt es, dass diese „partikelfiltrierenden Halbmasken nur gegen feste Aerosole“ eingesetzt werden dürfen.

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Dem Brandbrief zufolge sei die Feuerwehreinsatzleitung am Freitag gegen 21 Uhr von den schadhaften Masken in Kenntnis gesetzt worden, die Masken seien aber erst am Sonnabend gegen 16 Uhr aus dem Verkehr gezogen worden. „Zuvor wurden die Wachen am Samstagvormittag angewiesen die Masken selber auf Beschädigungen zu überprüfen!? Während dieser Zeit sind Kolleginnen und Kollegen immer noch mit den schadhaften Masken auf die Straße gegangen“, steht in dem Brandbrief.

Hamburgs Feuerwehr: Masken bieten ausreichend Schutz

Tatsächlich hatte die Feuerwehr mit einem internen Schreiben auf die Hinweise zu den Masken reagiert. „Die Masken bieten im Einsatzbereich der Feuerwehr ausreichend Schutz gegen Tröpfchen-Aerosole, auch wenn dieses in der Bedienungsanleitung anders beschrieben ist“, heißt es darin. Die Masken seien damit uneingeschränkt für die Patientenversorgung während eines Corona-Einsatzes geeignet. Das Überschreiten des Haltbarkeitsdatums schließt „im derzeitigen Einsatzbereich der Feuerwehr gemäß Hygieneinstitut die Nutzung der Masken nicht ein“.

Das Institut empfiehlt dem Schreiben zufolge jedoch eine eingehende Sichtprüfung der Masken vor dem Gebrauch. „Ferner ist bei den FFP3-Masken mit Ausatemventil die Gummimembran auf ordnungsgemäßen Zustand und Verfärbung zu kontrollieren.“ Intakte Membranen seien weiß, Membranen mit gelblicher Verfärbung sollten gegebenenfalls aussortiert werden.

Brandbrief: Hamburger Retter mit kaputter Masken im Einsatz

Ein Hinweis, der offenbar zu spät kam. In dem Brandbrief heißt es, dass zwei Kollegen bereits am Freitagvormittag mit beschädigten Masken einen positiv getesteten Corona-Patienten ins Krankenhaus befördert hätten. Dieser sei später verstorben.

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Eine Quarantäne der Feuerwehr-Kollegen sei später jedoch abgelehnt worden. „Wenn wir Euch jetzt in Quarantäne schicken, müsste die halbe Feuerwehr auch gehen und das funktioniert nicht“, sei den Kollegen mitgeteilt worden. Lediglich ein Abstrich am sechsten Tag sei den Feuerwehrleuten zugestanden worden.

Hamburgs Feuerwehr als Überträger des Coronavirus?

„Wir, also die ganze Feuerwehr Hamburg, verbreiten seit zwei Wochen als potentielle Überträger den Virus in Krankenhäuser, Pflegeheime und durch die Feuerwehrbelegschaft sowie zu unseren Familien“, steht in dem Brandbrief. „Wir sind professionell für die Verbreitung des Virus mitverantwortlich.“ Harter Tobak, findet auch die DFeuG. „Wenn die Kollegen (…) ungeschützt an infizierten Patienten gearbeitet haben und weiterhin im Dienst belassen wurden, wäre das ein Skandal sondergleichen“, heißt es dort.

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Was sagt die Feuerwehr Hamburg zu den Vorwürfen? Zunächst einmal sei der Brandbrief nicht bekannt gewesen, die Vorwürfe weise man jedoch entschieden zurück. „Prinzipiell gilt, dass bei Pandemien eine Verbreitung im Gesundheitssystem durchaus anders verlaufen kann als in dem Rest der Bevölkerung“, so die Feuerwehr Hamburg. Daher habe man seit Ende Februar in einem fortlaufenden Prozess zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, um den Dienstbetrieb auch bei einer langanhaltenden Pandemielage weiterhin „auf höchstem Niveau“ durchführen zu können.

Das passiert mit Rettern, die Kontakt zu Infizierten hatten

So seien unter anderem beide Infektionsrettungswagen in Dienst genommen worden, um hierdurch „eine Optimierung in der Einsatzdurchführung für den Einsatzdienst zu ermöglichen“. Darüber hinaus würden Retter, die Kontakt mit Corona-Infizierten hatten, registriert. „Nach Rücksprache mit unseren Arzt in dem Vorbereitungsstab der Feuerwehr Hamburg kann dieser Mitarbeiter unter Umständen sogar seine Schicht regulär beenden unter der Maßgabe, dass die derzeitigen Hygienestandards eingehalten werden“, so die Feuerwehr Hamburg.

Anschließend begebe sich der Mitarbeiter in häusliche Quarantäne und wird von der Dienststelle betreut. Nach 6 Tagen würde der Kollege zum Testen beispielsweise in die „FastTrack Teststrecke“ an der Feuerwehrakademie Billbrook geschickt. Ein Testergebnis würde dann nach einem, spätestens zwei Tagen vorliegen.

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