Corona-Effekt vorbei? So hat sich der Autoverkehr in Hamburg entwickelt
Während der Radverkehr zu Beginn der Corona-Pandemie auf ein Rekordniveau kletterte, rollten zeitgleich sehr viel weniger Autos durch Hamburgs Straßen. Neue Zahlen zeigen jetzt, dass nach und nach wieder mehr Kfz-Fahrzeuge in der Stadt unterwegs sind. Für die Verkehrsbehörde ist das aber kein Rückschritt in der Mobilitätswende – im Gegenteil.
Während der Radverkehr zu Beginn der Corona-Pandemie auf ein Rekordniveau kletterte, rollten zeitgleich sehr viel weniger Autos durch Hamburgs Straßen. Neue Zahlen zeigen jetzt, dass nach und nach wieder mehr Kfz-Fahrzeuge in der Stadt unterwegs sind. Für die Verkehrsbehörde ist das aber kein Rückschritt in der Mobilitätswende – im Gegenteil.
Auf der Grafik ist der Beginn der Corona-Pandemie sehr gut ablesbar. Seit 2000 wird der Autoverkehr in der Hansestadt gemessen, 20 Jahre lang mit 273 Kfz-Pegelmessern und seit zwei Jahren mithilfe einer automatisierten Verkehrszählung der Behörde.
Autoverkehr in Hamburg brach während Corona ein
Betrachtet man jetzt den Autoverkehr im Jahr 2000 als 100 Prozent, war dieser bis zum ersten Pandemie-Jahr zwar minimal rückläufig, aber doch im Großen und Ganzen konstant: 2019 waren noch 92 Prozent so viele Autos in Hamburg unterwegs wie 19 Jahre zuvor. Dann kam Corona und sorgte für einen drastischen Rückgang: 2020 waren es plötzlich nur noch 81 Prozent, im Jahr 2021 dann sogar 76 Prozent.

Für das Jahr 2022 scheint der Trend dann aber nach oben zu gehen: Laut der Daten, die der MOPO exklusiv vorliegen, kletterte der Kfz-Verkehr in den Hamburger Stadtstraßen wieder auf 79 Prozent hoch. Eine Rückkehr des Autos? Nein, da ist man sich in Verkehrsbehörde ganz sicher. Sprecher Dennis Heinert bezeichnet das Ergebnis sogar als bemerkenswert.
2022 waren etwas mehr Autos in Hamburg unterwegs
„Das Jahr 2022 war gesamtgesellschaftlich schon in Teilen von einer Normalisierung nach Corona geprägt. Der Kfz-Verkehr ist allerdings immer noch auf einem niedrigen Niveau geblieben“, sagt er. „Wir sehen gegenüber der Vor-Corona-Situation immer noch ein Minus von 13 Prozent.“ Das sei ein großer Unterschied im Mobilitätsverhalten. Deshalb seien die Zahlen für dieses Jahr – „hoffentlich ganz ohne Corona-Effekt“ – entscheidend. Währenddessen hat der Radverkehr 2022 weiter zugelegt und stieg seit der Pandemie um 33 Prozent an.
Dazu kommt, dass die Anzahl der privat gemeldeten Pkw in der Hansestadt leicht sinkt: Vergleicht man die Zahl der privaten Pkw zu Beginn jeden Jahres, geht die Kurve ab 2014 steil nach oben. Waren es vor neun Jahren noch 742.320 gemeldete Fahrzeuge, gab es im Jahr 2020 bereits 804.196. Das entspricht einer Steigerung von etwa acht Prozent. Dann ein Jahr später plötzlich der Einbruch: Anfang 2021 meldete das Statistikamt Nord „nur“ noch 799.434 Autos in Hamburg.
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Eine Trendumkehr? Zunächst schien es nicht so, als die Zahlen für Anfang 2022 rauskamen: Mit 807.618 privat gemeldeten Autos war die Anzahl nicht nur viel größer als im Jahr 2021, sondern übertraf auch die Zahl im Jahr 2020. Aus den aktuellsten Daten geht jedoch hervor, dass Anfang 2023 insgesamt 806.060 Pkw in Hamburg gemeldet sind. Ein kleiner Rückgang nur, aber immerhin schon zum zweiten Mal nach Jahren des Anstiegs.