Corona beschert Telemedizin Boom – vor allem Psychotherapien
Die Corona-Pandemie sorgt für einen Boom in der Telemedizin. Videosprechstunden werden dabei in Hamburg vor allem in der Psychotherapie eingesetzt, wie aus Zahlen der Barmer Krankenkasse hervorgeht. Im letzten Quartal 2019, also noch vor Corona, hätten nur zwei Praxen Videosprechstunden mit ihrer Krankenkasse abgerechnet, sagt Landesgeschäftsführerin Susanne Klein.
„Im ersten Quartal 2020 waren es bereits 371 – und im ersten Quartal 2021 hat sich diese Zahl auf 810 mehr als verdoppelt.“ Betrachte man das erste Halbjahr 2021, so habe die Zahl der Videosprechstunden im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar um 80 Prozent zugenommen. Die Barmer hat nach eigenen Angaben in Hamburg rund 180.000 Versicherte.
Telemedizin zu einem erheblichen Versorgungsfaktor entwickelt
Damit habe sich Telemedizin von einem Nischendasein zu einem erheblichen Versorgungsfaktor entwickelt. „Telemedizin leistet einen wichtigen Beitrag, um das Infektionsrisiko in hamburgischen Arzt- und Therapiepraxen zu senken“, sagte Klein. Sie glaube aber nicht, dass das ein kurzfristiger Effekt sei. „Weil die allgemeine Akzeptanz von digitalen Lösungen in der Gesundheitsversorgung steigt, wird uns das Thema auch nach der Pandemie weiter begleiten.“
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Am häufigsten werde die Videosprechstunde in Hamburg von Psychotherapeuten genutzt. Von Januar 2020 bis Juni 2021 lag ihr Anteil unter allen bei der Barmer versicherten Patienten bei etwa 50 Prozent. Dahinter folgten den Angaben zufolge mit elf beziehungsweise gut acht Prozent Hausärzte sowie Kinder- und Jugendpsychotherapeuten.
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Klein sprach sich dafür aus, „die Videosprechstunde weiter zugunsten des Patientenwohls in den Versorgungsalltag einzubauen“. Bestehende Angebote könnten so unterstützt und verbessert werden. „Bei langen Anfahrtswegen, nach Operationen, in der Pflege oder während Erkrankungswellen könnten telemedizinische Leistungen auch zukünftig eine sinnvolle Hilfe sein“, sagte sie. (dpa/mp)
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