• Foto: Imago

Corona-Auswirkungen in Hamburg: Düsteres Szenario: So schwer trifft die Krise den HVV

Hamburgs Mobilitäts-Rückgrat droht zu brechen! Die Corona-Krise ist auch am HVV nicht spurlos vorbeigegangen, Busse und Bahnen sind merklich leerer als vorm Ausbruch der Pandemie. Und nun wird dem ÖPNV auch noch eine düstere Zukunft vorausgesagt.

Und zwar vom Hamburger Verkehrsberatungsunternehmen Civity. In einem Diskussionsbeitrag heißt es, dass das Coronavirus „massive Folgen für den deutschen ÖPNV und die Verkehrswende“ habe – etwa was die Fahrgastzahlen betrifft.

Corona: HVV-Fahrgastzahlen um bis zu 70 Prozent gesunken

Die sind beim HVV durch die Corona-Krise zum Teil um 70 Prozent zurückgegangen, ein dramatischer Einbruch für einen Bereich, dem die Zukunft der Mobilität in unserer Stadt gehören soll. Normalerweise stellt der HVV jährlich einen neuen Fahrgastrekord auf, zuletzt waren es mehr als 780 Millionen Fahrgäste im Jahr. Nicht umsonst investiert die Stadt in naher Zukunft Milliarden in den Ausbau von U- und S-Bahnlinien. Also für Fahrgäste – die aktuell jedoch nicht mehr in Scharen vorhanden sind.  

Das könnte Sie auch interessieren:Corona in Hamburg! Alle wichtigen News im Liveticker

„Bereits seit Mitte April steigen die Fahrgastzahlen im HVV wieder spürbar an. Wir sind davon überzeugt, dass sich dieser Trend in den kommenden Monaten fortsetzen wird“, sagt HVV-Sprecher Rainer Vohl zur MOPO. Aber: „Wann wir das Vor-Corona-Niveau wieder erreichen, lässt sich noch nicht sagen.“

These: HVV hat noch Jahre mit Corona zu kämpfen

Civity ist da schon deutlicher. „Im besten Fall sind es zwei verlorene Jahre, im schlechtesten Fall verlieren wir ein halbes Jahrzehnt“, heißt es in dem Papier, über das das Onlineportal „Nahverkehr Hamburg“ ebenfalls berichtet.

Das könnte Sie auch interessieren:Corona! Hamburger Mediziner warnt vor diesen Masken!

In dem Papier heißt es auch, dass sich die Marktanteilsverluste von Bus und Bahn in Richtung Auto und Fahrrad verschieben, je länger die Krise dauert. „Je länger die Angst vor Ansteckung besteht, desto schwieriger wird es, Routinen wieder rückgängig zu machen“, sagt auch der Mobilitätsforscher Weert Canzler im „Spiegel“. Wenn man ein halbes Jahr nicht mehr U-Bahn gefahren sei, nehme man vermutlich auch weiterhin das Auto oder das Rad.

Hamburg: HVV muss sein Image als „Virenschleuder“ ablegen

Laut Civity kommt es nun darauf an, dass der ÖPNV mit eigenen Strategien für Hygiene und Stammkundenbindung „das gegenwärtige Image der „Virenschleuder“ bekämpft.

Das könnte Sie auch interessieren:Corona! Darum ist Telefonieren in Bus und Bahn gerade keine gute Idee!

„Wir tragen seit Mitte März mit vielen Maßnahmen zum bestmöglichen Schutz vor Ansteckung und damit zur Vertrauensbildung bei“, sagt Rainer Vohl. Neben umfangreichen Informationen zähle die Absperrung des Busfahrer-Arbeitsplatzes oder die Maskenpflicht. Maßnahmen, die am Ende helfen können, um die zahlende Kundschaft zu halten.

Die Beratungsfirma erwartet allein bis Ende 2023 Nettoerlösausfälle der ÖPNV-Unternehmen in Höhe von fünf bis zehn Milliarden Euro – je nachdem wann das Vor-Corona-Niveau wieder erreicht wird. Klar ist: Jeder Cent wird benötigt, denn der von Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) verkündete „Hamburg-Takt“ bis 2030 wird jährlich mehrere 100 Millionen Euro zusätzlich kosten.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp