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Corona-Ansturm bleibt aus: Jetzt werden sogar Krankenschwestern in Kurzarbeit geschickt

Wie wird die Auslastung der Krankenhäuser in Hamburg während der Corona-Krise sein? Immer wieder gab und gibt es dazu Prognosen, doch der Verlauf der Ausbreitung hängt an zu vielen Faktoren, die sich nur schwer vorhersagen lassen. Fest steht: Der Ansturm von Corona-Patienten in Hamburg blieb bislang (glücklicherweise!) aus. Eine Krankenschwester berichtet sogar davon, in Kurzarbeit geschickt worden zu sein.

Seit Mittwoch gibt es in Hamburg 153 weitere gemeldete Corona-Fälle. Die Zahl der insgesamt am Coronavirus erkrankten Hamburger stieg damit auf 3.370 an. Eine hohe Anzahl, dennoch war im Vorfeld mit durchaus mehr Erkrankungen gerechnet worden – längst nicht alle 640 Intensivbetten der Hamburger Krankenhäuser sind belegt.

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Nach aktuellem Stand werden 252 Corona-Patienten aus Hamburg stationär behandelt, davon liegen 79 auf der Intensivstation, teilte der Senat am Mittwoch mit. Weiterhin werden jedoch Vorkehrungen getroffen, um auch einem Anstieg notwendiger stationärer und intensivmedizinischer Behandlungen standzuhalten.

Mitten in der Corona-Krise: Krankenschwester wird in Kurzarbeit geschickt

In einem Interview mit der „Zeit“ berichtet eine Krankenschwester über ihren derzeitigen Corona-Alltag im Beruf. Und der sieht anders aus als erwartet: Als Krankenschwester arbeitet die Frau laut des Berichts für eine Zeitarbeitsfirma, die ihr Arbeit vermittelt – doch das bleibt jetzt aus. In Krankenhäusern herrsche teilweise gähnende Leere, da der Ansturm der Corona-Patienten noch ausbleibe.

„Ich denke, es geht darum, dass die Kliniken alle Eingriffe stark zurückfahren sollen, die nicht überlebensnotwendig sind“, so erklärt die Frau in dem Bericht die Situation. Seit 15 Jahren sei sie Krankenschwester, spezialisiert auf Hygiene und Beatmung – eigentlich müsste die 36-Jährige gerade unentbehrlich sein, doch aufgrund der Krankenhaus-Leere wurde die Zeitarbeiterin jetzt in Kurzarbeit geschickt. „Ich dachte immer, dass Pflege vollkommen krisenfest ist – gerade jetzt, in so einer Krise mit deutschlandweitem Ausbruch.“

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Offenbar bleibt wegen der frühen Corona-Maßnahmen der Politik in Hamburg bisher die Corona-Welle aus. Auch Lothar Wieler, der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), äußerte sich erneut zuversichtlich über die Wirkung der in Deutschland geltenden Einschränkungen im Kampf gegen das Coronavirus. „Es ist auf jeden Fall ein positiver Trend, und den bringen wir natürlich zusammen mit den Maßnahmen“, sagte Wieler in einem Interview des „Deutschlandfunk“. „Das heißt also: Die Maßnahmen, die von den politischen Entscheidern eingeführt wurden, diese Maßnahmen helfen. Das ist gut.“

Noch keine Entwarnung: Der Ansturm kann noch kommen

Er betonte jedoch auch, dass es sich lediglich um eine Momentaufnahme handele. Entwarnung könne noch nicht gegeben werden. Aktuell liegt die sogenannte Reproduktionszahl laut Wieler bei 1,3 – mit einer gewissen Schwankungsbreite. Die Reproduktionszahl gibt an, wie viele weitere Menschen ein Infizierter im Schnitt ansteckt. Ziel ist es laut Wieler, den Wert unter 1,0 zu drücken. Dann stecke ein Infizierter im Schnitt weniger als einen weiteren Menschen an, das Virus werde so langsam eingedämmt.

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Laut Angaben des RKI sind in Hamburg bislang 23 Personen an einer Covid-19-Erkrankung verstorben. Nach aktuellem Stand gibt es jetzt sogar erstmals mehr Corona-Genesene als Neu-Infizierte. Diese Zahlen geben Hoffnung: Von 3.370 Corona-Infizierten in Hamburg, haben ungefähr 1.900 Menschen die Erkrankung bereits überwunden. Die Zahl der noch Infizierten unterliegt mit 1.470 Personen also der Zahl der bereits Genesenen.

 

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