Cornflakes-Krieg: Edeka legt sich mit Kellogg’s an – was das für Kunden bedeutet
Edeka und Cornflakes-Gigant Kellogg's haben Krach. Es geht um höhere Preise, Konzern-Gewinne und Verantwortung. Der amerikanische Cerealien-Hersteller liefert keinen Nachschub mehr an das deutsche Handelsunternehmen. Müssen Hamburger nun auf ihre Frühstücksflocken verzichten?
Edeka und Cornflakes-Gigant Kellogg’s haben Krach. Es geht um höhere Preise, Konzern-Gewinne und Verantwortung. Der amerikanische Cerealien-Hersteller liefert keinen Nachschub mehr an das deutsche Handelsunternehmen. Müssen Hamburger nun auf ihre Frühstücksflocken verzichten?
Alles ist teuer. Dieses Gefühl dominiert bereits seit einem Jahr den täglichen Einkauf. Im August lag das Plus bei Lebensmitteln im Vergleich zum Vorjahresmonat bei neun Prozent, im März sogar noch bei mehr als 22 Prozent. Die Teuerung hat zuletzt also abgenommen – die Preise sind jedoch nach wie vor auf hohem Niveau.
Wegen der deutlich gestiegenen Preise hat sich Edeka bereits mit mehreren Großkonzernen angelegt, darunter auch mit Mars oder Unilever. Etliche Produkte schmiss der Händler aus seinen Regalen, dazu gehörten Bounty, Balisto oder Celebrations. Nun heißt der Kontrahent Kellogg’s. „Um ihre ungerechtfertigten Preiserhöhungsforderungen zwangsweise durchzusetzen, verhängen Industriekonzerne immer häufiger einseitige Lieferstopps, sobald wir die neuen Preise nicht akzeptieren“, sagt ein Edeka-Sprecher Gernot Kasel auf MOPO-Anfrage. „So ist es auch im Falle Kellogg.“
Hamburg: Edeka und Kellog’s streiten über Preise
Der US-Konzern habe einen Preisaufschlag von rund 45 Prozent für seine Produkte verlangt, das wollte Edeka nicht hinnehmen. Kellogg’s Cornflakes sollten in der 360-Gramm-Packung auf einen Preis von 3,99 Euro steigen. Zum Vergleich: 2020 kostete die Packung noch 2,49 Euro.
Der Vorwurf von Edeka: Markenartikler wie Kellogg’s würden die Lebensmittelpreise unnötig stark erhöhen – stärker als die gestiegenen Rohstoffkosten durch Coronapandemie und Ukrainekrieg es rechtfertigen würden. „Gerade weil wir wissen, wie gern unsere Kund:innen auf bekannte Markenartikel zurückgreifen, sehen wir uns in einer besonderen Verantwortung für die Verbraucher“, so Edeka-Sprecher Gernot Kasel. Von Kellogg heißt es auf Anfrage der MOPO, man wolle derzeit keine Stellungnahme abgeben.
Ist Edeka also der gerechte Kämpfer für das Kundenwohl? Ganz so einfach ist es nicht. Armin Valet vom Hamburger Verbraucherschutz sagt zur MOPO: „Aus unserer eigenen Erfahrung können wir berichten, dass Kellogg immer wieder mit erhöhten Preisen und versteckten Preiserhöhungen auffällt. Doch die Händler (Edeka) haben hier die Finger auch im Spiel, denn sie alleine dürfen die Verkaufspreise festlegen, wenn Hersteller die Füllmenge reduzieren.“
Gleicher Preis und weniger drin könne daher auch für Händler sehr attraktiv sein, da der „gelernte“ Preis nicht verändert werden müsse. „Eine Win-Win-Situation für Hersteller und Händler auf Kosten der Verbraucherinnen und Verbraucher“, sagt Valet.
Edeka wirft Kellogg’s „künstliche Verknappung“ vor
Edeka gehört zu den Händlern, die etliche Markenprodukte im Sortiment haben. Nach eigenen Angaben sind sie sogar der führende Anbieter von Markenartikeln im deutschen Lebensmittelhandel. Deshalb sei die Einstellung der Lieferung für Edeka auch nicht leicht, heißt es von der Hamburger Verbraucherzentrale: „Wenn Kellogg aus dem Regal entfernt wird, ist das auch für Edeka ein Problem“, sagt Sprecher Armin Valet. „Kunden suchen die bekannten Marken vielleicht dann bei anderen Händlern und gehen als Kunden verloren.“ Gleichzeitig sehe man jedoch auch, dass die Eigenmarken von Händlern seit Beginn des Ukrainekrieges überproportional gestiegen seien.
Edeka wirft Kellogg und anderen Konzernen vor, die mittlerweile wieder sinkenden Rohstoff- und Energiepreise nicht an den Handel und damit die Verbraucher weiterzugeben. „Sie nutzen die hohen Inflationsraten weiterhin für sich aus, um ihre Preise und Renditen zu erhöhen“, heißt es vom Edeka-Sprecher.
Edeka sieht hinter dem Vorgehen von Kellogg Kalkül: Es gehe ihnen um eine künstliche Verknappung des Angebots, so der Vorwurf. „Wenn die Produkte nur noch bei wenigen Händlern verfügbar sind, wird es einfacher sein, sie in den kommenden Monaten schrittweise und kontrolliert zu verteuern.“
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Auch Rewe bekommt keine Kellogg’s mehr geliefert – seit vergangenem Jahr. Der Handelskonzern orderte aufgrund der Preissteigerungen nicht mehr bei den Amerikanern. Wer Kellogg’s Cornflakes kaufen möchte, findet diese noch bei Kaufland, Tegut und Globus.