Schlafend in den Süden: So sehen die neuen „Nightjet“-Nachtzüge der Bahn aus
Schlafen statt Fliegen: Die Europäer sollen mehr Zug fahren, für den Klimaschutz – auch auf langen Strecken. Dafür soll das Nachtzug-Netz ausgebaut werden. Dabei denken viele an enge Abteile, unbequeme Betten und kleine Toiletten. Doch damit ist jetzt Schluss: Am Montag wurden in Hamburg-Altona neue „Nightjet“-Liegewagen vorgestellt. Die MOPO hat sie direkt getestet: Sind Nachtzug-Reisen künftig deutlich komfortabler?
Schlafen statt Fliegen: Die Europäer sollen mehr Zug fahren, für den Klimaschutz – auch auf langen Strecken. Dafür soll das Nachtzug-Netz ausgebaut werden. Dabei denken viele an enge Abteile, unbequeme Betten und kleine Toiletten. Doch damit ist jetzt Schluss: Am Montag wurden in Hamburg-Altona neue „Nightjet“-Liegewagen vorgestellt. Die MOPO hat sie direkt getestet: Sind Nachtzug-Reisen künftig deutlich komfortabler?
Von Hamburg aus kann man mit der Deutschen Bahn und der Österreichischer Bundesbahn (ÖBB) über Nacht nach Wien und Innsbruck reisen. Abends gegen 20 Uhr geht es in Hamburg los, morgens wacht man in Österreich auf. Und durch das Komfort-Update in den Liegewagen soll man von der dreizehnstündigen Reise künftig am besten gar nichts mitbekommen.
Aus 6 mach 4: weniger Liegen, mehr Platz
22 Sitzwagen wurden für das Komfort-Update zu Liegewagen umgebaut. Wo früher sechs Menschen in einem Abteil unterkamen, sind es jetzt nur noch vier: also mehr Platz für alle. Das kann man von den Gang jedoch nicht behaupten – zwei Personen können hier nicht nebeneinander hergehen.

Auch in den Abteilen ist es eng. Aber es ist vermutlich jedem, der in den dunkelblauen Waggon steigt, bewusst, dass er nicht in der ersten Klasse reist. Und außerdem: Es ist nicht so eng wie früher, das ist deutlich zu merken. Mehr Komfort, teilweise sogar Hotel-Feeling durch die Zimmerkarten zum Öffnen der Türen – da hält der Name der neuen Waggons, was er verspricht.
Es liegt sich auf den Liegen auch bequemer als früher, weil sie nun fest installiert sind. Die Ablage beim Kopfbereich ist praktisch für eine Wasserflasche oder ein Buch. Durch die Steckdose kann man über Nacht sein Handy aufladen.

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Der Sicherheits-Standard ist ebenfalls erhöht worden. An den Decken sind Sicherheitskameras angebracht und es gibt Türspione. Die Toilette ist eine typische Bahn-Toilette – klein und funktional. Das gilt nicht für die WCs für Menschen mit Mobilitätseinschränkung, die in einem Zweier-Abteil Platz finden, denn die sind geräumig. Auch Menschen im Rollstuhl können jetzt also bequem im Nachtzug reisen.

Duschen gibt es nicht, aber dafür W-LAN und die Möglichkeit, das Fahrrad mitzunehmen – ein Plus für alle, die zum Beispiel den Wientalradweg entdecken möchten.
Wie sieht es mit den Kosten aus? Ein Platz im Liegewagen kostet ab 59,90 Euro, wenn man das ganze Abteil bucht, beträgt der Preis mindestens 199 Euro. Wer das Fahrrad mitnimmt, muss 12 Euro extra bezahlen. Tipp: Wer frühzeitig bucht, senkt die Kosten.
Nachtzug: eine Alternative zum Flugzeug
Die Deutsche Bahn kündigte an, in Zukunft noch weitere Nachtzug-Routen auszubauen. Das lässt vermuten, dass der Zug eine echte Konkurrenz zum Flugzeug sein wird – und zwar eine klimafreundlichere.
Natürlich geht es im Flugzeug deutlich schneller und je nach Airline ist die Reise auch günstiger. Wer aber klimabewusst verreisen und das Fahrrad mitnehmen möchte, sollte den Nachtzug als bequeme Alternative in Betracht ziehen. Der Zug für grünes Reisen ist also noch längst nicht abgefahren.