Chip-Krise! Streit mit China eskaliert – Hamburger Werk betroffen
Der Streit zwischen China und den Niederlanden um den Halbleiterhersteller Nexperia droht zur handfesten Chip-Krise zu werden. Nach Informationen der „Bild“ bereitet sich Volkswagen bereits auf Produktionsstopps vor – betroffen ist auch das Nexperia-Werk in Hamburg, wo rund 1000 Beschäftigte arbeiten.
Wie die dpa berichtet, warnt der Verband der Automobilindustrie (VDA) vor „erheblichen Produktionseinschränkungen“, möglicherweise sogar Stillständen. Hintergrund: Die niederländische Regierung hat die Kontrolle über Nexperia übernommen, das bisher dem chinesischen Konzern Wingtech gehörte und dabei ein bislang selten genutztes Gesetz angewendet. Damit soll verhindert werden, dass technologisches Wissen und geistiges Eigentum nach China abwandern. Peking reagierte darauf mit einem Exportstopp für Nexperia-Chips, die in vielen Fahrzeugsteuerungen stecken.
Nexperia: Konflikt mit globaler Dimension betrifft Norddeutschland
Der Konflikt hat auch eine internationale Dimension. Zwar betonte der niederländische Minister Karremans, der Schritt habe nichts mit dem Handelsstreit zwischen den USA und China zu tun, doch aus Gerichtsakten geht hervor, dass die USA die Niederlande zu diesem Vorgehen gedrängt hatten. Nexperia gilt laut VDA als wichtiger Zulieferer für die Autoelektronik und ist auch in Hamburg auf Vorprodukte aus China angewiesen, die derzeit ausbleiben.
Nach „Bild“-Informationen hat VW seine Mitarbeiter in einem internen Schreiben darauf hingewiesen, dass Auswirkungen auf die Produktion „kurzfristig jedoch nicht ausgeschlossen werden“ könnten. Gespräche mit den Arbeitsagenturen über mögliche Kurzarbeit laufen bereits. Noch sei die Fertigung nicht betroffen, heißt es, doch die Lage werde „engmaschig beobachtet“.
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Auch andere Hersteller und Zulieferer stehen laut dpa unter Druck. Der Autozulieferer ZF hat eine Taskforce eingerichtet, um die Lage zu bewältigen und alternative Lieferanten zu prüfen. Bosch sprach von „großen Herausforderungen“ und hofft auf eine schnelle Einigung zwischen den Beteiligten. Schon in der Corona-Pandemie hatte ein Chipmangel zu massiven Produktionsausfällen geführt – jetzt droht sich das Szenario zu wiederholen. In Hamburg läuft die Produktion bei Nexperia bislang weiter, doch wenn der Lieferstopp aus China anhält, könnte auch hier bald Stillstand drohen. (apa/dpa)
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