Mann geschlagen und aus S-Bahn gezerrt – Video sorgt für Wirbel
Sicherheitskräfte packen einen Radfahrer, zerren ihn aus einem S-Bahn-Waggon, fixieren ihn am Boden – das sind Szenen eines Videos, das in Hamburg aufgenommen wurde und das derzeit auf Social Media kursiert. Rassismus-Vorwürfe werden laut – doch Polizei und S-Bahn-Wache schildern den Vorfall ganz anders.
Das Video beginnt, als der Konflikt bereits in vollem Gange ist: Ein Paar steht mit seinen Fahrrädern in einem S-Bahn-Waggon, umgeben von Mitarbeitern der Hamburger S-Bahn-Wache. Handgemenge. Der Mann wird von den Wachen gepackt, sie zerren ihn und sein Rad aus dem Zug. „Fass mich nicht an!“, brüllt er mehrfach. Andere Fahrgäste mischen sich ein: „Was soll das denn? Der Herr hat gar nichts gemacht!“
Sicherheitskräfte packen einen Radfahrer, zerren ihn aus einem S-Bahn-Waggon, fixieren ihn am Boden – das sind Szenen eines Videos, das in Hamburg aufgenommen wurde und das derzeit auf Social Media kursiert. Rassismus-Vorwürfe werden laut – doch Polizei und S-Bahn-Wache schildern den Vorfall ganz anders.
Das Video beginnt, als der Konflikt bereits in vollem Gange ist: Ein Paar steht mit seinen Fahrrädern in einem S-Bahn-Waggon, umgeben von Mitarbeitern der Hamburger S-Bahn-Wache. Handgemenge. Der Mann wird von den Wachen gepackt, sie zerren ihn und sein Rad aus dem Zug. „Fass mich nicht an!“, brüllt er mehrfach. Andere Fahrgäste mischen sich ein: „Was soll das denn? Der Herr hat gar nichts gemacht!“
Der Radfahrer wehrt sich. Mehrere Sicherheitskräfte bringen ihn zu Boden. Polizeibeamte stoßen dazu, helfen, den Mann zu fixieren. „Das ist unmöglich, sechs Leute auf einer Person“, schreit eine Zeugin des Vorfalls im Video.
Hamburg: Radfahrer wird von Sicherheitskräften aus der S-Bahn gezerrt
Bei dem Radfahrer handelt es sich um den türkischstämmigen Oktay Cagla (50), der seit 35 Jahren in Hamburg lebt und die deutsche Staatsbürgerschaft hat. Er fordert in einer Petition nun Konsequenzen für die Mitarbeiter der S-Bahn-Wache. Er erzählt den Vorfall am vergangenen Sonntagnachmittag so: „Ich war mit meiner Ex-Frau unterwegs von einer Trauerfeier und wir beide wollten unsere Fahrräder mit in die Bahn nehmen, so wie es bei der Hamburger S-Bahn am Wochenende ganztags erlaubt ist. Der Bahnsteig war wegen eines Fußballspiels des HSV sehr voll, daher wurden wir zunächst von einem Mitarbeiter der S-Bahn freundlich angewiesen, weiter nach hinten auf den Bahnsteig durchzugehen, wo weniger Passagiere standen.“
Das hätten sie auch getan und seien mit den Rädern ohne Probleme in die eingefahrene S-Bahn gestiegen. Doch dann habe ihn ein anderer Mitarbeiter der Security angewiesen, den Zug zu verlassen. „Als ich erklären wollte, dass wir von einem Kollegen hierher verwiesen worden waren und in der Bahn genug Platz sei, rief er Verstärkung und zog mich zusammen mit weiteren Mitarbeitern aus der Bahn. Sie drückten mich erst gegen die Wand, schlugen mir dann auf den Kopf und rissen mich danach brutal zu Boden. Insgesamt haben mich am Ende sechs Personen zu Boden gedrückt. Von der Polizei wurden mir sogar kurzzeitig Handschellen angelegt, bis ich die Situation aufklären konnte.“
In seiner Petition schreibt er, das Erlebte sei kein Einzelfall. Dort heißt es: „Das was ich erleben musste, erleben viele Menschen, insbesondere Menschen mit niedrigem sozialen Status oder anderer Hautfarbe.“
Deutsche Bahn widerspricht Rassismus-Vorwurf
Ein Sprecherin der Deutschen Bahn, zuständig für das Wachpersonal der S-Bahn, verweist darauf, dass das Video nur einen Ausschnitt der Gesamtsituation zeige. Das Paar habe ihre Fahrräder im Zug in die Türbereiche gestellt, sodass der Wagen nicht mehr für weitere Fahrgäste begehbar gewesen sei. „So waren auch Flucht- und Rettungswege im Zug versperrt. Zur Sicherheit aller war hier ein Handeln erforderlich.“
Die Sprecherin macht deutlich: „Jegliche Anschuldigung bezugnehmend auf einen rassistischen Vorwurf weisen wir zurück. Dies hat in unserem Unternehmen keinen Platz.“ Die Sicherheitskräfte der S-Bahn-Wache hätten Anzeige wegen Beleidigung und Körperverletzung gestellt.
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Die Bundespolizei hat bislang einen ähnlichen Eindruck von der Situation. Ein Sprecher sagt, Oktay Cagla und die Frau hätten ihre Fahrräder in der S-Bahn mitnehmen wollen. Die S-Bahn-Wache habe ihn angewiesen, aufgrund des Andrangs von Fahrgästen, wegen des Fußballspiels, als letzte in den Wagen einzusteigen. Daran habe er sich jedoch nicht gehalten – und sein Fahrrad quer vor den Ausgang gestellt.
Die Polizeibeamten seien sowohl von den Sicherheitsmännern wie auch von Zeugen alarmiert worden. Die Ermittlungen laufen, auch die Aufnahmen der Überwachungskameras am Gleis und im Waggon werden ausgewertet.