• Klappt derzeit nicht optimal: Ein Schüler lernt zu Hause über eine Lernplattform (Symbolbild).
  • Foto: imago/Jochen Tack

Chaos und Frust beim Fernunterricht: Nächste Server-Panne verärgert Hamburger Eltern

Chaos und Frust beim Fernunterricht: Auch am Dienstag versagte der Schulserver „IServ“ in mehreren Bundesländern, darunter auch in Hamburg. Videokonferenzen konnten nicht stattfinden. Eltern, Kinder und Lehrkräfte reagierten extrem genervt und teilweise verzweifelt, zumal die Hamburger Schulbehörde alle Eltern dringend auffordert, ihre Kinder online unterrichten zu lassen.

Bereits am Montagmorgen streikte der Schulserver IServ. Die Hamburger Schulbehörde verwies gegenüber der MOPO darauf, dass es sich dabei um ein bundesweites Problem handle.

Das Unternehmen gab am Montagnachmittag eine Stellungnahme ab. „Aufgrund eines Problems an der Vermittlungsstelle für Videokonferenzen konnte unser Videokonferenzen-Modul zeitweise nicht allen Nutzer*innen zum Schulstart zur Verfügung gestellt werden“, heißt es darin.

Schulserver IServ streikt auch am Dienstag 

Das Problem sei behoben. Weiterhin bat IServ die Nutzer, gewisse Empfehlungen zu beachten. Zum Beispiel sollen möglichst nicht alle Schüler*innen gleichzeitig den virtuellen Raum betreten.

Am Dienstagmorgen kam es jedoch bei vielen Nutzer*innen erneut zu Ausfällen. „Morgens, 8 Uhr in Hamburg. Natürlich funktioniert IServ wieder nicht. Mir ist klar, warum Ties Rabe schnellstmöglich zum Präsenzunterricht zurück will“, schreibt der Hamburger Unternehmer Nico Lumma auf Twitter.

Datenschutz: Schulen dürfen nicht alle Programme nutzen

Aus strengen Datenschutzgründen können staatliche und städtische Einrichtungen Programme wie Zoom oder Microsoft Teams nicht nutzen. „Das ist tatsächlich schade und stellt uns schon vor große Herausforderungen, denn die Ausweichprogramme, die wir wählen müssen, haben eben nicht die Marktpräsenz und damit auch nicht immer diese Störungssicherheit“, sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD) am Dienstag dem Radiosender NDR 90,3. Dass einige Lehrer aus Verzweiflung trotzdem auf diese Programme zurückgreifen, wird unter anderem aus Lesermails an die MOPO deutlich.

Hamburgs Schulsenator: „Wir können hier noch zulegen“

Damit die Schulprogramme fürs Homeschooling in Hamburg noch zuverlässiger eingesetzt werden können, soll die Übertragungsgeschwindigkeit in der Hansestadt noch weiter verbessert werden. In Hamburg sei sie bereits vervierfacht worden, sagte Rabe (SPD). „Gemessen daran, wo wir gestartet sind, sind wir sehr weit gekommen. Aber ich gebe zu, die erheblich hohen Nutzungen stoßen jetzt an viele Grenzen.“ Er habe aber große Hoffnungen, „dass wir hier noch zulegen können“.

So lief es am Montag mit dem digitalen Unterricht

„Wenn von diesem System der Hafen dieser Stadt abhängen würde, dann müsste jetzt nicht nur der zuständige Senator, sondern auch der Bürgermeister zurücktreten. Aber es geht ja nur um Bildung für unsere Kinder“, schreibt der Hamburger Twitter-Nutzer Sören Janssen.

Eine andere Nutzerin zeigt ihren Bildschirm. „Es tut uns leid, aber da ist etwas schiefgelaufen“, meldet ihr der Schulserver IServ.

Panne beim Fernunterricht: Hamburger Eltern verzweifelt

Das Unternehmen aus Braunschweig betreut bundesweit aktuell etwa 4500 Schulen, was etwa 20 Prozent aller Schüler*innen in Deutschland entspricht. Auch Eltern in Niedersachsen berichteten von Problemen. Wie viele Nutzer*innen von dem Problem betroffen waren, ist bislang nicht bekannt.

Probleme mit Schulserver: Das könnte der Grund sein

Die Programme, die bundesweit eingesetzt werden, haben in Hamburg nach Aussage von Schulsenator Ties Rabe (SPD) in der letzten Landespressekonferenz, auch in der vergangenen Woche „schon beim Schulstart kurz gewackelt. Weil sie bei diesem erheblichen Zugriff auch an ihre Leistungsgrenzen stoßen.“

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Panne beim Fernunterricht: Hamburger Eltern verzweifelt

„Wir setzen darauf, dass wir hier energisch vorankommen, um die Möglichkeiten des zu Hause Lernens weiter zu verbessern“, so Rabe vor rund einer Woche. Hier müsse man auch „ehrlich miteinander umgehen“ und sagen, dass manche Schüler*innen zu Hause nicht in derselben Qualität lernen können wie in der Schule. Was die Endgeräte für Schüler*Innen in Hamburg angeht, sei Hamburg unterdessen im Vergleich zu den anderen Bundesländern „sehr gut aufgestellt“. Dies betonte er auch am Dienstag.

Der Fernunterricht soll aufgrund der Corona-Pandemie in Hamburg noch mindestens bis Ende des Monats die bevorzugte Lernform bleiben. Die Schulbehörde fordert die Eltern dazu auf ihre Kinder „wann immer möglich zu Hause betreuen, können sie aber zur Betreuung und zum Unterricht auch in die Schule schicken, sofern dies zwingend notwendig ist“.

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