Wohin mit den Kindern? Zoff um Hamburgs Super-Schule in der HafenCity
Als Schulsenator Ties Rabe (SPD) den Entwurf der weiterführenden Schule in der HafenCity ankündigt, jubiliert er: „Es wird der vermutlich spektakulärste und mit Sicherheit teuerste Schulneubau Hamburgs ever“. Doch die allgemeine Freude ist mittlerweile in Ärger und Streit umgeschlagen: Wohin mit den Schülern, bis der Neubau fertig ist?
Als Schulsenator Ties Rabe (SPD) den Entwurf der weiterführenden Schule in der HafenCity ankündigt, jubiliert er: „Es wird der vermutlich spektakulärste und mit Sicherheit teuerste Schulneubau Hamburgs ever“. Doch die allgemeine Freude ist mittlerweile in Ärger und Streit umgeschlagen: Wohin mit den Schülern, bis der Neubau fertig ist?
100 Millionen Euro soll der Neubau „Campus HafenCity“ kosten: Sechs Stockwerke, viel Glas, Grün und Terrassen sind geplant. Das Gebäude soll gegenüber des Lohseparks entstehen, 19.000 Quadratmeter groß und mit 84 Klassen-, Fach- und Gruppenräumen sowie drei Sporthallen ausgestattet sein. Der Entwurf stammt vom Stuttgarter Architektenbüro „haascookzemmrich Studio 2050“. Der Campus soll Stadtteilschule und Gymnasium unter einem Dach beherbergen – mit insgesamt acht Parallelklassen der Stufen fünf bis 13, für bis zu 1600 Schüler.
Hamburg: Neue Schule für die HafenCity
Doch noch ist von all der Pracht nichts zu sehen: Seit August 2021 werden auf dem freigeräumten künftigen Schulgelände zwar bereits Kinder unterrichtet – jedoch in roten Schulcontainern. Derzeit sind es vier fünfte und sechste Klassen, insgesamt 108 Schülerinnen und Schüler. Doch bereits im nächsten Schuljahr kommen fünf weitere fünfte Klassen hinzu, berichtet das „Abendblatt“, die Schülerzahl wird sich mehr als verdoppeln.
Der Neubau soll im Herbst 2024 beginnen. Für das Schuljahr 2024/25 müssen die Schüler deshalb in ein Übergangsquartier ziehen, bis die Schule – voraussichtlich im Schuljahr 2026/27 – fertiggestellt ist. Um den Ausweichort ist jetzt ein Streit entbrannt.

Drei potenzielle Flächen präsentierte die städtische Entwicklungsgesellschaft HafenCity GmbH Ende März: das Baufeld 119 bei den Elbbrücken, das Baufeld 83a gegenüber dem Baakenpark und das Baufeld 74-76 nördlich des Lohseparks, in der Nähe des künftigen Schulstandorts.
HafenCity: Eltern und Anwohner kämpfen für Standort am Lohsepark
Eltern und Bewohner der HafenCity haben sich zu der Initiative Campus HafenCity zusammengeschlossen. Sie lehnen das Baufeld 119 ab, berichtet das „Abendblatt“ – wegen „Nichteinhaltung der Lärmschutzvorgaben“ aufgrund der Nähe zur U- und S-Bahnstation und des gefährlichen Schulwegs entlang der stark befahrenden Versmannstraße.
Doch auch der Standort am Baakenhafen scheidet für sie als Zwischenlösung aus: „Mit 3000 Quadratmetern ist die Fläche nur halb so groß wie von Ihrer Behörde gefordert. Damit ist sie viel zu klein“, heißt es in einem Schreiben an Landesschulrat Thorsten Altenburg-Hack, aus dem das „Abendblatt“ zitiert. Um in den Containern alle Schüler unterzubringen, müssten sie „auf drei Etagen neun Meter hoch gestapelt werden“. Es gäbe außerdem keinen Platz für Erholung.
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Es bleibt aus Sicht der Initiative also nur die Fläche am Lohsepark. Sie war ursprünglich für den Gruner + Jahr-Neubau vorgesehen. Derzeit plant die HafenCity hier jedoch ein Bürogebäude für die Hamburg Port Authority (HPA). Von der Schulbehörde heißt es, es gebe mehrere geeignete Ausweichgrundstücke. Sie werden derzeit geprüft. Vor den Sommerferien soll eine Entscheidung fallen.