Pendler-Ärger: So (un)pünktlich sind Hamburgs Buslinien
Pendler-Ärger: Busse werden in Hamburg immer unpünktlicher. Das ergab eine Kleine Anfrage der Linksfraktion. Woran liegt das, welche Linien sind besonders betroffen und was sagt die Verkehrsbehörde?
Pendler-Ärger: Busse werden in Hamburg immer unpünktlicher. Das ergab eine Kleine Anfrage der Linksfraktion. Woran liegt das, welche Linien sind besonders betroffen und was sagt die Verkehrsbehörde?
„Die Busse werden immer unpünktlicher. Busse, die im Stau stehen und zu spät kommen, animieren doch keine Autofahrer:innen, ihr Auto stehen zu lassen“, sagt die verkehrspolitische Sprecherin der Linken, Heike Sudmann. Lag die Quote im Januar noch bei mehr als 95 Prozent Pünktlichkeit, war sie in den darauffolgenden Monaten bis August durchgängig geringer. Das ergab die Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage der Linken. Zunächst hatte das Abendblatt berichtet.
HVV: Diese Linien sind besonders unpünktlich
Bei der Hochbahn gelten Busse noch als pünktlich, wenn sie weniger als fünf Minuten zu spät sind. Trotzdem lag die Quote dieses Jahr ab Februar bis August bei unter 95 Prozent. Tiefpunkt dieses Jahr: Im Juli, als nur noch 92,8 Prozent pünktlich waren. Bei der VHH in Schleswig-Holstein gelten nur weniger als drei Minuten als pünktlich. Hier lag die Quote damit in diesem Jahr sogar bei unter 90 Prozent.
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Der Senat hat die Pünktlichkeit der Busse jeweils für Januar bis August aufgeschlüsselt. Am unpünktlichsten im August: Der Nachtbus 640 zwischen Rathausmarkt und Harburg mit einer Quote von nur 74,6 Prozent.
Besonders betroffen sind außerdem Linien in Stadtteilen ohne Bahnstation oder auf den Querverbindungen durch die Stadt. Bei der Linie 16 etwa, die den Osdorfer Born mit der Innenstadt verbindet, waren in diesem Jahr nur weniger als 87 Prozent der Busse pünktlich – im August sogar nur 76,4 Prozent. Die Linie 25 von Altona nach Hammerbrook erreichte von März bis August nur unter 90 Prozent Pünktlichkeit und auch Busse der Linie 150 von Altona über Finkenwerder nach Cranz waren außer im April nur unter 90 Prozent pünktlich. Die Linien 250, 112, 451, 17, 176, 153 und 276 waren im August besonders unpünktlich.
Hamburg: Busse stehen im Stau
Der Grund? „Busse der Hochbahn und der VHH unterliegen – wie alle anderen Verkehrsteilnehmer auch – der allgemeinen Verkehrssituation“, sagt die Verkehrsbehörde. Wie viele Busse komplett ausfallen, geht aus der Senatsantwort nicht hervor.
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„So kann der Senat sein klimapolitisch wichtiges Ziel, die Zahl der ÖPNV-Nutzer:innen bis 2030 zu verdoppeln, nie erreichen“, sagt Sudmann. Neue U- und S-Bahnen werde es erst in Jahrzehnten geben. Sie fordert: „Wenn die Busse eine attraktive Alternative zum Auto darstellen sollen, muss der Senat jetzt mit der Errichtung vieler neuer Busspuren anfangen.“ Lange Linien wie die 16 von Schenefeld nach Rahlstedt mit einer Fahrzeit von fast zwei Stunden müssten zudem in zwei Linien aufgeteilt werden, damit die Verspätungen sich nicht aufsummieren. (ncd)