Busfahrer, Kiosk-Inhaberin, Wirt: So feiern die Hamburger Weihnachten
Weihnachten: Für viele bedeutet das Gans oder Kartoffelsalat, Spiele- oder Filmabend, in jedem Fall aber mit der Familie. Doch manche Hamburger müssen an Weihnachten arbeiten, bei anderen weckt es schlechte Erinnerungen und fast 20 Prozent feiern laut der Statistik-Plattform Statista gar nicht. Die MOPO hat Hamburger gefragt, wie sie diese besondere Zeit verbringen.
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Weihnachten: Für viele bedeutet das Gans oder Kartoffelsalat, Spiele- oder Filmabend, in jedem Fall aber mit der Familie. Doch manche Hamburger müssen an Weihnachten arbeiten, bei anderen weckt es schlechte Erinnerungen und fast 20 Prozent feiern laut der Statistik-Plattform Statista gar nicht. Die MOPO hat Hamburger gefragt, wie sie diese besondere Zeit verbringen.
Angelika Scheffler (67), Händlerin auf dem Wilhelmsburger Wochenmarkt und zweifache Oma, feiert Weihnachten ganz traditionell im Kreise der Familie. „Wir essen an einem Tag Fisch und am nächsten Gans. Große Geschenke machen wir uns nicht – am Ende zählt es doch, dass man zusammen ist“, sagt sie.
Weihnachten ohne Tannenbaum und Deko
Für Bernd D. (67), Fischhändler aus Seevetal, hat sich Weihnachten seit der Scheidung von seiner Frau verändert. „Ich habe keinen Tannenbaum und keine Deko und lebe alleine. An Weihnachten treffe ich mich mit einer Bekannten zum Essen. Geschenke gibt’s nicht.“
Bei Horst und Monika Warnecke (76/79) aus Kirchdorf ist Weihnachten wie im Bilderbuch. „In unserer Familie ist alles sehr harmonisch. Wir sind zu zehnt. Es gibt Hirschgulasch, Gesellschaftsspiele und einen schönen Baum. Weihnachten ist uns wichtig.“
Jankey Secka (19), Bodenstewardess aus Osdorf, fliegt mit ihrer Familie über Weihnachten nach Afrika. „Zwar besuchen wir unsere Familie, aber als Muslime feiern wir das Fest nicht. Zu dieser Zeit gibt es dort Festivals, auf die ich mich freue.“
Der „Goldene Handschuh“ auf dem Hamburger Berg (St. Pauli) hat zwar auch an Heiligabend geöffnet, Inhaber Marco Nürnberg wird jedoch nicht da sein. „Ich habe einen vierjährigen Sohn und bin bei meiner Familie unterm Baum. Es gibt Gans und Kroketten. Ich mag Weihnachten sehr. Mit Kind ist das immer was ganz Besonderes. Man durchlebt seine eigene Kindheit und die tollen Erinnerungen an das Fest noch einmal. Unser Sohn bekommt einen kleinen Schreibtisch, an dem er malen kann. Sowas findet er ganz toll.“
Filiz Dogan (43), Kiosk-Besitzerin in Altona, erinnert sich jedes Jahr an das erste Weihnachten ihres Sohns in Deutschland. „Er erzählte, dass der Weihnachtsmann seine Kindergartenfreunde besuche und beschenke. Er hat gewartet und gewartet und Santa kam nicht… Also haben wir ein paar Tage später etwas für ihn besorgt und behauptet, der Weihnachtsmann hätte es vorher nicht geschafft. Seitdem backen wir jedes Jahr Kekse und stellen einen Baum auf – mittlerweile gefällt’s mir.“ Sie müsse jedoch am 24. und 26. im Kiosk stehen. Wie lange, das weiß sie noch nicht.
Sozialpädagogin Hedda P. (28) aus Eimsbüttel hat wenigstens an zwei Weihnachtstagen frei. „Am 26. arbeite ich in einer Wohngruppe und verpasse das große Familienfest. An den Tagen davor feiern wir aber schön im kleinen Kreis. Meine Arbeit hat mir noch mehr bewusst gemacht, wie glücklich ich mich schätzen kann, dass ich an Weihnachten nicht alleine bin.“
Der gebürtige Ire Paul Phelan (51) aus Harburg arbeitet als Baumverkäufer schon mitten im Weihnachtswald – und ist dem Fest an sich auch alles andere als abgeneigt. „Ich feiere mit mehreren Freunden. Wir haben eine Ente bestellt. Geschenke gibt’s nicht, wir freuen uns schon genug darüber, dass wir uns alle endlich mal wiedersehen“, sagt er.
Der Tannenbaummann hat an Weihnachten frei – anders sieht’s bei Busfahrer Dragan Blazevic (58) aus Kroatien und seiner Frau aus. „Meine Frau – auch Busfahrerin bei der Hochbahn – und ich sind am 24. Dezember beide erstmal auf Strecke, dieses Jahr aber nur bis etwa 19 Uhr. Unsere drei Kinder bereiten zu Hause alles fürs Abendessen vor und dann feiern wir den Heiligen Abend klassisch in der Familie“, sagt er.
Auch ein Kirchenbesuch gehöre dazu. „Am 25.12. haben wir frei und verbringen den Tag entspannt. Danach sind wir dann wieder für die Hamburgerinnen und Hamburger im Einsatz.“ Sein schönstes Geschenk habe er in diesem Jahr schon bekommen – sein Ältester habe ihn zum Opa gemacht.