Busfahrer gesucht! Scheitert der Hamburg-Takt am Personalmangel?
Ab 2030 soll der Hamburg-Takt kommen: Jeder in Hamburg soll dann innerhalb von fünf Minuten ein öffentliches Verkehrsmittel zur Verfügung haben. Das können Car-Sharing, E-Scooter oder On-Demand-Angebote sein, vor allem soll aber das Angebot von Bus und Bahn ausgeweitet werden. Aber gibt es überhaupt genug Personal?
Eine Studie von „wmp consult“ im Auftrag von Verdi Hamburg und der Friedrich-Ebert-Stiftung kam zu dem Ergebnis, dass allein für den Hamburg-Takt fast 2000 zusätzliche Mitarbeiter bis zum Jahr 2030 benötigt werden. Berechnet man die Renteneintritte mit, müssten sogar 4260 neue Fahrerinnen und Fahrer eingestellt werden.
Studie: So viel Personal brauchen Hochbahn und Co
Ab 2030 soll der Hamburg-Takt kommen: Jeder in Hamburg soll dann innerhalb von fünf Minuten ein öffentliches Verkehrsmittel zur Verfügung haben. Das können Car-Sharing, E-Scooter oder On-Demand-Angebote sein, vor allem soll aber das Angebot von Bus und Bahn ausgeweitet werden. Aber gibt es überhaupt genug Personal?
Eine Studie von „wmp consult“ im Auftrag von Verdi Hamburg und der Friedrich-Ebert-Stiftung kam zu dem Ergebnis, dass allein für den Hamburg-Takt fast 2000 zusätzliche Mitarbeiter bis zum Jahr 2030 benötigt werden. Berechnet man die Renteneintritte mit, müssten sogar 4260 neue Fahrerinnen und Fahrer eingestellt werden.
Studie: So viel Personal brauchen Hochbahn und Co
Ist das zu stemmen? Bis 2030 sollen für die Hochbahn und die VHH zusammen 750 neue Busse angeschafft werden. Die Studie nimmt an, dass zwei Drittel, also 500 Stück davon, für die Hochbahn unterwegs sein werden und berechnet daraus einen Mehrbedarf von 1160 Busfahrern. Bei den U-Bahnen sind es deutlich weniger, da die neue U5-Strecke zwischen Bramfeld und Stellingen komplett autonom betrieben wird. Nach Expertengesprächen sei man auf 30 zusätzliche Stellen für Lokführer bis 2026 gekommen, heißt es in der Studie.
Insgesamt also 1200 Stellen, die es auf dem umkämpften Arbeitsmarkt zu besetzen gilt. Derzeit arbeiten bei der Hochbahn insgesamt über 3000 Busfahrer und mehr als 500 Lokführer. Die Mitarbeiterzahl ist in den vergangen Jahren stetig gewachsen.

Die Hochbahn möchte auf Nachfrage keine Gutachten von Gewerkschaften kommentieren. Allerdings „haben Hochbahn und VHH ihr Angebot in den vergangenen Jahren bereits massiv ausgebaut und den dafür erforderlichen Personalkörper solide aufbauen können“, sagt Sprecherin Constanze Dinse der MOPO. „Beide Unternehmen sind attraktive Arbeitgeber, was sich auch in zahlreichen Bewerbungen jedes Jahr niederschlägt.“
Hamburg-Takt soll bis 2030 in Hamburg Realität werden
Die VHH können das bestätigen, dort sind derzeit circa 1700 Busfahrer angestellt. „Es ist herausfordernd, genug Personal zu finden, aber nicht unmöglich“, sagt Sprecher Stefan Genz. „In der Vergangenheit haben wir unsere Linien und Takte ausgeweitet und verdichtet und es trotzdem immer geschafft, die Stellen zu besetzen.“ Die Studie geht von 633 zusätzlichen Busfahrern bei den VHH bis 2030 aus.
Die Studienverfasserinnen Judith Beile und Katrin Schmid schätzen das ein wenig anders ein: „Die Sicherheit bei einem städtischen Unternehmen angestellt zu sein, kann aus Sicht der Beschäftigten die Belastungen in den Fahrdiensten oftmals nicht mehr aufwiegen“, schreiben sie.
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Weiter geht’s zur S-Bahn Hamburg. Dort werden die Bahnen laut Studie in Zukunft etwa doppelt so viele Kilometer zurücklegen, wie noch heute. Ein Grund ist die geplante Streckenverlängerung der S21 nach Kaltenkirchen, mit der Pendler aus dem Umland direkt in die Hamburger City gelangen. Auch der Neubau der Linie S4 von Altona bis nach Bad Oldesloe bringt einiges an Kilometern mit sich. Die Eröffnung des ersten Abschnitts ist für 2029 geplant. Geplante Taktverdichtungen und längere Betriebszeiten kommen ebenfalls dazu.

540 Lokführer arbeiten bei der S-Bahn, die derzeit 194 S-Bahnen in Betrieb hat. In einer Mitteilung an die Bürgerschaft gab der Senat im März 2021 bekannt, insgesamt 64 neue S-Bahnen bestellt zu haben. 35 für die S4, 19 für die S21 und zehn nur für den Hamburg-Takt. Daraus ergibt sich in der Studie ein Mehrbedarf von 175 zusätzlichen Lokführern bis zum Jahr 2030.
Hamburg: So wird man Busfahrer bei VHH und Hochbahn
Zu der Studie äußert sich das Unternehmen auf Nachfrage ebenfalls nicht konkret – ist aber positiv gestimmt. „Die S-Bahn Hamburg hat 2021 wieder viele Mitarbeiter eingestellt“, so eine Bahn-Sprecherin zur MOPO. Da ausgebildete Berufsgruppen auf dem Arbeitsmarkt aber nur schwer zu finden seien, bilde die S-Bahn oft selbst aus. Das Unternehmen rechnet mit steigenden Ausbildungszahlen. „Für den Einstieg gibt es viele Modelle. Von der klassischen Ausbildung bis zu unserem Programm für Quereinsteiger“, sagt die Sprecherin.
Auch die VHH sucht derzeit mehrere Busfahrer im Schichtdienst. Bewerber brauchen dort mindestens einen normalen Führerschein, den für einen Bus benötigten Führerschein Klasse D kann der Einsteiger auch im Unternehmen absolvieren. Gleiche Voraussetzungen gibt es bei der Hochbahn, diese formuliert zusätzlich in ihrem Leitbild die Bereitschaft zum rücksichtsvollen Verhalten gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern und die Fähigkeit, schwierige Verkehrssituationen zu beherrschen.