Burkini oder „oben ohne“: Was in Hamburgs Schwimmbädern erlaubt ist
Nackte Frauenbrüste? Aber nur am Wochenende! So heißt es mittlerweile in Göttingens Schwimmbädern. Und auch in der französischen Stadt Grenoble ist das Baden ohne Bikini-Oberteil jetzt erlaubt – genau wie das Tragen eines Burkinis. Werden diese Städte zum Vorbild für Hamburg? Lesen Sie mehr mit MOPO+ – jetzt vier Wochen lang für nur 99 Cent testen!
Nackte Frauenbrüste? Aber nur am Wochenende! So heißt es mittlerweile in Göttingens Schwimmbädern. Und auch in der französischen Stadt Grenoble ist das Baden ohne Bikini-Oberteil jetzt erlaubt – genau wie das Tragen eines Burkinis. Werden diese Städte zum Vorbild für Hamburg?
Sich „oben ohne“ sonnen und dann direkt ins Wasser springen – Frauen in Göttingen und Grenoble ist das nun erlaubt. In Hamburg beobachtet man die Neuerungen zurückhaltend: „Wir haben eine Haus- und Badeordnung und die sieht vor, dass sich Menschen mit der üblichen Bademode bekleiden. Und üblich heißt eben, dass sich Frauen auch am Oberkörper bedecken“, sagt Bäderland-Sprecher Michael Dietel. Und ergänzt: „Wie finden wir heraus, was üblich ist? Wir gucken einfach, was die Mehrheit anzieht.“
Hamburg: Frauen müssen Oberteil beim Schwimmen tragen
Er sieht mehrere Aspekte, die gegen eine Lockerung der bisherigen Kleiderordnung sprechen. Ganz vorne mit dabei: Kinderschutz. „Es geht darum, die Kinder in den Bädern vor Übergriffigkeiten zu schützen. Und übergriffig ist möglicherweise auch, so sieht es die breite Gesellschaft, dass man mit übermäßiger Nacktheit konfrontiert wird, wo das nicht sein muss.“
Doch Dietel befürchtet auch, dass die barbusigen Frauen Opfer von Übergriffen werden – da manche Badegäste ihre Nacktheit falsch verstehen würden. Man würde mit mehr Reizen für größere Probleme sorgen, die letztendlich keiner haben wolle. Dennoch gebe es bereits jetzt die Möglichkeit, nackt zu schwimmen: Beispielsweise im abgetrennten FKK-Bereich im Stadtpark wie auch in den Sauna-Bereichen der Schwimmbäder. Generell gelte: „Wir versperren uns da nicht, wenn es allgemein üblich ist. Der Weg dahin führt jedoch nicht über ‚Das Schwimmbad muss es jetzt machen‘, sondern über einen breiten Diskurs. Und da gehört dazu, dass die Mehrheit es okay findet, das Nacktheit zunimmt.“
Das könnte Sie auch interessieren: Brust raus, Ladys! (Kommentar)
Während in Hamburg die potentielle Nacktheit von Frauenbrüsten für Gesprächsstoff sorgt, ist es in der französischen Stadt Grenoble vor allem die neue Akzeptanz des Burkinis. Gegner wettern, die Entscheidung des Bürgermeisters untergrabe Frauenrechte und würde die Vorstellungen von Salafisten umsetzen.
Bäderland-Sprecher Dietel sieht das Thema entspannt: In Hamburg ist das Tragen eines Burkinis erlaubt – solange er aus dem richtigen Material für Badebekleidung gemacht ist. „Wenn jemand das Bedürfnis hat, sich selber noch mehr vor Blicken oder Übergriffen zu schützen, dann steht es ihm völlig frei, sich weiter zu bekleiden. Was für uns – auch beim Burkini – über allem steht, sind Hygiene und Sicherheit“, sagt Dietel.