Bunker-Baustelle: So läuft’s in Hamburgs höchstem Park
Es ist das wohl größte Projekt in Hamburg seit der Elbphilharmonie: Der Umbau des Hochbunkers auf dem Heiligengeistfeld (St. Pauli). Schon bald sollen Hamburger und Touristen auf einem begrünten „Bergpfad“ zum neuen Dachgarten hochflanieren und dort frisches Obst direkt vom Baum naschen können. Später – und teurer – als geplant geht das Projekt jetzt in die heiße Phase. Ein exklusiver Blick auf Hamburgs Mega-Baustelle.
Er zählt zu den spektakulärsten Bauprojekten, die Hamburg derzeit zu bieten hat: der Umbau des Hochbunkers auf dem Heiligengeistfeld (St. Pauli). Schon bald sollen Hamburger und Touristen auf einem begrünten „Bergpfad“ zum neuen Dachgarten hochflanieren und dort frisches Obst direkt vom Baum pflücken. Später – und teurer – als ursprünglich geplant geht das Projekt jetzt in die heiße Phase. Ein exklusiver Blick auf die Mega-Baustelle, auf der gerade ein neues Hamburger Wahrzeichen entsteht – das allerdings nicht alle lieben.
Noch fehlen einzelne Etappen des „Bergpfades“, wie der begrünte, auf Stahlträgern liegende Weg rund um den Bunker genannt wird. Dafür ist ein Außenaufzug fertig, mit dem Besucher auf 39 Meter Höhe gelangen können.
Zukünftig können die Besucher hier sogar Obst pflücken
Damit hat man schon mal die ursprüngliche Höhe des Hochbunkers erreicht, der im Zweiten Weltkrieg Zehntausende Hamburger vor Luftangriffen der Alliierten schützte. Das Bauwerk steht unter Denkmalschutz, dennoch durfte der Bauherr Matzen Immobilien KG fünf Stockwerke draufbauen, die das Gebäude auf insgesamt 58 Meter Höhe bringen. Die Aussicht von oben ist bei gutem Wetter unbezahlbar – und wird dennoch kostenlos bleiben, sagt Projekt-Sprecher Frank Schulze.

„Knapp 5000 Menschen dürfen sich in der Aufstockung gleichzeitig aufhalten. Hoch geht es entweder über den Pfad oder barrierefrei mit einem der neuen Außenaufzüge“, erzählt er im Gespräch mit der MOPO. „Oben erwartet sie der Dachgarten mit insgesamt 4700 Gewächsen und ein Blick über ganz Hamburg in alle Himmelsrichtungen. Auch Obstbäume werden hier wachsen, die Äpfel und Birnen dürfen von den Besuchern gegessen werden.“ Einen Großteil der Bäume haben die Arbeiter schon auf das Dach gebracht – jeder Einzelne wurde mit einem Kran hochtransportiert und in Millimeterarbeit an seinen Platz gebracht. Dabei sind die Arbeiten stark von den Witterungsbedingungen abhängig. „Das war eine der großen Herausforderungen“, sagt Schulze.

Gründe für die verlängerte Bauzeit waren die Corona-Pandemie, die ein halbes Jahr nach Baustart ausbrach. Hinzu kamen weltweite Lieferengpässe und die Folgen des Ukraine-Krieges. Deshalb sind auch die Kosten noch einmal deutlich angestiegen. Statt der ursprünglich veranschlagten 25 bis 30 Millionen Euro sollen es nun 60 Millionen werden. „Jetzt gehen wir aber in die letzten Runden. In den kommenden Monaten wollen wir an die Mieter übergeben“, so der Sprecher. Vor Ort ist zu hören, dass die Baustelle im Oktober von den Behörden abgenommen wird.
Bei dem Hotel tut sich hinter den Kulissen schon einiges
Die Mieter – das ist zum einen der Betreiber der Mehrzweckhalle, die abends als Konzert- und Veranstaltungshaus und tagsüber vom Gymnasium Struensee als Sportplatz genutzt wird. „Der hochmoderne LED-Glasboden wird sich per Knopfdruck in ein Basketball-, Fußball- oder Handballfeld verwandeln lassen“, sagt Frank Schulze.
Zum größten Teil wird der Aufbau aber vom „Reverb-Hotel by HardRock“ genutzt, an dessen Fenstern der „Bergpfad“ direkt vorbeiführt. Es wird das erste Hotel dieser Art in Europa und das zweite weltweit sein. Die Sprecherin zeigt sich angesichts der Verzögerungen entspannt: „Bei uns im Hotel und auf den Gastronomieflächen, quasi hinter den Kulissen, tut sich ganz viel. Wir sind zuversichtlich, dass uns die Flächen noch in diesem Jahr vom Bauherrn übergeben werden. Wir sehen das sportlich: Der Bunker hat das Zeug, zu einem weiteren Wahrzeichen Hamburgs zu werden – und diese brauchen nun einmal Zeit. Der Bau des Michels dauerte insgesamt 33 Jahre, auf die Elbphilharmonie haben wir neun Jahre gewartet. Da liegen wir also gut im Rennen“, sagt sie auf MOPO-Anfrage.

Vor allem in linken Kreisen ist das Projekt nach wie vor umstritten. „SPD und Grüne haben dem Investor ohne Not Tür und Tor für die gewinnbringende Hotel- und Kommerznutzung geöffnet. Die Interessen der Anwohner:innen und der Stadt waren mal wieder nicht wichtig“, sagt die Linke Bürgerschaftsabgeordnete Heike Sudmann.

Tatsächlich gehen die Meinungen unter den Anwohnern auseinander: Einige berichten der MOPO, dass sie eine weitere Gentrifizierung ihres Stadtteils befürchten, andere freuen sich über mehr Touristen.
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Bis der Bunker-Aufbau so üppig grün aussieht wie auf den Visualisierungen, wird es noch ein bisschen dauern. Pflanzen wie etwa Efeu brauchen Zeit, um zu wuchern und zu wachsen. Dann aber soll es „natürlich und urwüchsig aussehen, ein wenig wild, ein bisschen zerzaust“, wie Frank Schulze sagt – und das klingt dann doch wieder nach St. Pauli.