Eine Mehlschwalbe sammelt Material zum Nestbau.

Eine Mehlschwalbe sammelt Material zum Nestbau. Foto: Moning/Nabu

Rückkehr nach Hamburg: Gefährdete Vogelart braucht Hilfe

In Hamburg beginnt das Schwalbenjahr: Die ersten Vögel kehren aus ihrem Winterquartier zurück und brauchen in der Großstadt etwas Starthilfe. Denn viele Schwalben finden kaum noch geeignete Nistplätze oder ausreichend Insektennahrung. Der Naturschutzbund (Nabu) gibt Tipps, wie Tierfreunde den Vögeln helfen können – dafür gibt es sogar eine Auszeichnung.

„Jahrhundertelang waren Rauch- und Mehlschwalben ganz selbstverständliche Mitbewohner in unseren Dörfern und Städten. Heute sind sie gefährdet, weil sie immer weniger Nistmöglichkeiten finden“, sagt Franziska Kötter, Referentin für Vogelschutz beim Nabu.

Generell seien die langfristigen Bestandstrends für beide Schwalbenarten in Deutschland negativ. Mit jeweils etwa 700.000 Brutpaaren gibt es bundesweit nur noch halb so viele Vögel wie vor 30 Jahren. Die Mehlschwalbe ist gefährdet, die Rauchschwalbe steht auf der Vorwarnliste der Roten Liste Deutschland. In Hamburg brüten noch etwa 2800 Mehlschwalbenpaare und 2300 Rauchschwalbenpaare.

Mit Lehmpfützen der Mehlschwalbe helfen

Mehlschwalben fühlen sich auch in der Großstadt wohl und sind sehr gut an ihrem leuchtend weißen Bürzel und Bauch sowie dem tief gekerbten Schwanz zu erkennen. Sie bauen ihre fast geschlossenen Nester an rau verputzte Hauswände oder unter geschützten Dachvorsprüngen. Schwalben sind sehr ortstreu und nutzen gerne vorhandene Nester. Diese dürfen daher nicht entfernt werden.

Aus Lehm, Ton oder schlammiger Erde formen sie mithilfe ihres Speichels kleine Kügelchen und bessern damit alte Nester aus oder bauen ein neues am selben Platz oder in der Nähe. Unterstützt werden können Schwalben daher mit Nisthilfen oder Kunstnestern sowie Lehmpfützen. Die Lehmpfütze sollte dabei nicht mehr als 300 Meter vom Niststandort entfernt sein. Wichtig ist zudem, dass dort Katzen keine Deckung finden.

Außerdem hilft es den Tieren, wenn Hauseigentümer nach einer Gebäudesanierung möglichst auf Dispersionsfarben verzichten oder unter Vorsprüngen in mindestens 2,5 Metern Höhe Kunstnester anbringen, die ebenfalls gern angenommen werden.

Nahrung und Nester für die Rauchschwalbe

In eher ländlichen Regionen wie den Vier- und Marschlanden fühlt sich die Rauchschwalbe wohl, die mit ihrem metallisch glänzenden Gefieder an der Oberseite, dem dunkelroten Kropfband und den langen Schwanzspießen gut zu erkennen ist. Sie bevorzugen Balken oder Mauervorsprünge in Ställen, Scheunen oder Carports. Leider bleiben die notwendigen Einflugluken nach Renovierungen zunehmend verschlossen oder sind bei Neubauten gar nicht erst vorhanden.



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Viele Lager und Ställe müssten zumindest in der warmen Jahreshälfte aber gar nicht komplett verschlossen sein, eine Einflugluke reicht Rauchschwalben bereits aus. Außerdem sind sie Vertilger lästiger Fliegen und Mücken. Doch durch den Insektenschwund finden die Schwalben nicht genügend Futter für den Nachwuchs. Ein insektenfreundlicher Garten kann helfen, dem entgegenzuwirken.

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Mit der Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ will der Nabu Hamburg dazu beitragen, die Akzeptanz für Schwalben und ihre Nester in der Nähe des Menschen zu erhöhen sowie bestehende Quartiere zu erhalten und neue zu schaffen. Die Plakette wird an Hausbesitzer*innen verliehen, die Schwalben an ihren Gebäuden dulden und fördern und dadurch das Brutgeschehen der kleinen Sommerboten unterstützen.

Im vergangenen Jahr wurden acht Häuser ausgezeichnet, insgesamt hat der Nabu Hamburg die Plakette schon 24 Mal verliehen. Jeder, der sich für Schwalben engagiert und diese an seinem Haus duldet, kann sich für die Plakette bewerben. (mp)

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