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Brasilianer in Hamburg ermordet: Erschütternde Einblicke: Marco T. roch nach Leiche

Neustadt –

In diesem Prozess tun sich immer mehr Abgründe auf: Marco T. (46) soll sechs Monate mit einer Leiche in seiner Wohnung am Venusberg in der Neustadt gelebt haben, vor Gericht muss er sich für den Mord an Matheus A. (29) verantworten. Am Mittwoch trat sein Freund Jannik M. (37, Name geändert) vor Gericht auf. Er habe nicht geahnt, dass nur wenige Meter vom Schlafzimmer, in dem er die Nächte mit Marco T. verbrachte, die Überreste des Brasilianers lagen. Nur ein Detail sei ihm aufgefallen.

Weißblondes Haar, ein blaues Hemd, gepflegtes Äußeres: Der Zeuge sitzt nur wenige Meter von dem Angeklagten entfernt, der sich während der Verhandlung kein einziges Mal zu ihm umdreht.

Jannik M. erzählt, er und der Angeklagte hätten seit 2018 eine mal mehr, mal weniger intensive Affäre gehabt, im September 2019 sei der Kontakt zu Marco T. plötzlich abgebrochen. Einige Wochen später, gegen Ende des Monats, hätten sich die beiden Männer wieder öfter getroffen – zu diesem Zeitpunkt war Matheus A. bereits tot, seine Überreste lagen im Gästezimmer von Marco T.

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Jannik M. möchte nicht erkannt werden. Den Schal und die Jacke legt er während der Verhandlung ab.

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Brasilianer in Hamburg ermordet: Marco T. roch nach Leiche

Er könne sich nicht mehr an alle Details erinnern, so M. Doch an den merkwürdige Geruch in T.s Wohnung erinnere er sich genau. Als er seinen Freund darauf angesprochen habe, habe dieser behauptet, es handele sich um Schimmel.

Auch an Marco T. selbst habe der Zeuge diesen Geruch wahrgenommen, den er nicht habe zuordnen können, erinnert er sich. Als T. ihn in seiner Wohnung besuchte, sprach M. ihn erneut darauf an, dieses Mal habe der Angeklagte empört reagiert. „Du spinnst!“, soll er gerufen haben.

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Jannik M. habe das so hingenommen, obwohl er Marco T. in der Vergangenheit des Öfteren beim Lügen erwischt habe, wie er erzählt. Einmal habe Marco T. ihm beispielsweise Antibiotika statt Tabletten gegen Übelkeit verabreicht. Auch dass der Angeklagte, der sich auf Tinder als Chirurg ausgab, keiner war, habe M. geahnt, sagt er.

Angeklagter erzählte Sex-Partner nichts von HIV-Infektion

„Warum haben Sie sich dennoch weiter mit Herrn T. getroffen?“, fragt die Richterin und stellt klar: „Das ist nicht als Vorwurf gemeint!“. Jannik M., der ursprünglich aus Finnland kommt, erklärt: „Ich war neu in Deutschland und hatte nicht viele Kontakte, er war einer meiner ersten Kontakte. Durch meinen stressigen Job hatte ich keine Energie, mich näher damit zu beschäftigen!“ Außerdem sei Marco T. sonst ein freundlicher und geselliger Mensch gewesen.

Matheus José Gabriel A. – seit September wird er vermisst. Polizei und Staatsanwaltschaft gehen davon aus, dass er tot ist.

Die Leiche von Matheus José Gabriel A. (✝29) wurde stark verwest in der Hamburger Wohnung des Angeklagten gefunden.

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Privat/HFR

Dann der Schock: „Wussten Sie, dass T. HIV-Positiv ist?“, fragt die Richterin – und entschuldigt sich dafür, dass Thema so direkt anzusprechen, als sie M.s Gesichtsausdruck sieht. Dieser habe von nichts gewusst – Stille im Gerichtssaal.

„Hatten Sie ungeschützten Geschlechtsverkehr mit dem Herrn T.?“, fragt die Richterin weiter. Jannik M. bejaht, er ist gefasst und erklärt, dass er sich nach der Zeit mit Marco T. habe testen lassen, der Test sei negativ ausgefallen. „Ich lasse mich aber noch mal testen!“, sagt er – und für den Bruchteil einer Sekunde ist ihm die Unsicherheit anzumerken.

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