Pfleger-Aufstand am UKE: „Es kann einfach nicht so weitergehen“
Jetzt haben die Pflegekräfte des UKE genug: Schon seit Monaten warnen sie, dass die Intensivstationen unterbesetzt seien, immer mehr Pfleger:innen werden krank oder wechseln die Stationen. Nun greifen sie zu einem neuen Mittel. Und das dürfte ihnen Gehör verschaffen.
Schon wieder ein Brandbrief aus dem UKE: Seit Monaten schon fordern Pflegekräfte Entlastung auf den Intensivstationen. Im Spätsommer betreute eine Pflegekraft bis zu vier Intensivpatient:innen – gemäß der gesetzlich vorgeschriebenen Personaluntergrenze sollten es höchstens zwei sein. In der Folge wurden Betten gesperrt und Aushilfen eingestellt. Im Alltag und gerade bei Personalausfällen müssen Pflegende aber teils immer noch bis zu drei Menschen versorgen.
Jetzt haben die Pflegekräfte des UKE genug: Schon seit Monaten warnen sie, dass die Intensivstationen unterbesetzt seien, immer mehr Pfleger:innen werden krank oder wechseln die Stationen. Nun greifen sie zu einem neuen Mittel. Und das dürfte ihnen Gehör verschaffen.
Schon wieder ein Brandbrief aus dem UKE: Seit Monaten schon fordern Pflegekräfte Entlastung auf den Intensivstationen. Im Spätsommer betreute eine Pflegekraft bis zu vier Intensivpatient:innen – gemäß der gesetzlich vorgeschriebenen Personaluntergrenze sollten es höchstens zwei sein. In der Folge wurden Betten gesperrt und Aushilfen eingestellt. Im Alltag und gerade bei Personalausfällen müssen Pflegende aber teils immer noch bis zu drei Menschen versorgen.
Hamburg: Aufstand der Pflegekräfte im UKE
Die Folge: Pflegekräfte verlassen die Intensivstationen und Patient:innen können teils nicht ausreichend pflegerisch versorgt werden, heißt es in dem neuen Brief, der der MOPO vorliegt. Trotz einer mündlichen Zusage sehen die Beschäftigten keine Bereitschaft des Vorstands, kurzfristig eine schriftliche Regelung abzuschließen.
„Es kann einfach nicht so weitergehen“, sagt ein UKE-Mitarbeiter, dessen Identität der MOPO bekannt ist, der aber anonym bleiben möchte. Deshalb wird der Protest nun verschärft: Vom kommenden Freitag bis zum 31. Dezember werden sie an ihren freien Tagen bei Engpässen nicht mehr einspringen. „Wenn der Vorstand nicht handelt, müssen wir uns selber schützen“, so die Ansage.
Gerade bei Krankheitsfällen kann das den Betrieb nun weiter einschränken. „Einerseits sollen die Patient:innen natürlich nicht gefährdet werden, andererseits werden immer mehr Pflegekräfte durch Überlastung krank“, sagt der Mitarbeiter. Die beiden Covid-Stationen sollen aber nicht betroffen sein.
Entlastung in der Pflege: Charité hat bereits verbindliche Regeln
Die Forderung: Verbindliche Entlastungsregelung mit einer echten 1:2-Betreuung und einem Belastungsausgleich mit garantierten Entlastungszeiten. Die Berliner Charité hat sich mit der Gewerkschaft Verdi bereits auf einen Entlastungs-Tarifvertrag geeinigt. Demnach bekommen die Pflegenden „Entlastungspunkte“, wenn sie etwa kurzfristig einspringen oder in Unterbesetzung arbeiten, die dann wieder in freie Tage umgewandelt oder ausgezahlt werden können.
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Das gibt es beim UKE so nicht. „Wenn die Personaluntergrenze unterschritten wird, und dies keine Konsequenzen hat, ändert sich nichts“, so der Mitarbeiter zur MOPO. Er hoffe, dass die Chefetage schnell einlenke und es zu keinen weiteren Aktionen der Beschäftigten komme.
Linksfraktion: Antrag in Bürgerschaft, um Pflege zu stärken
„Die Forderung der Pflegekräfte kommt nicht überraschend“, sagt Stefanie Ullmann von Verdi Hamburg. „Als Konsequenz aus der dauerhaften Belastung ziehen Pflegekräfte immer häufiger die Flucht aus dem Beruf in Betracht.“ Der Vorstand des UKE sei in der Verantwortung, diesen Trend zu stoppen. Die Krankenhausleitung vertröste die Pflegekräfte, sagt auch Deniz Celik (Linke). Am Mittwoch bringt die Fraktion einen Antrag in die Bürgerschaft ein, „damit sich der Senat stark macht für verbindliche Entlastungsregelungen im UKE und auch bei Asklepios.“
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„Wir befinden uns seit längerer Zeit mit allen Beteiligten weiterhin in intensiven Gesprächen“, sagt hingegen eine Sprecherin des UKE zur MOPO. Die Pflegepersonaluntergrenzen werde in der Intensivpflege im geforderten Monatsdurchschnitt eingehalten, bei der Dienstplanung werden Wünsche der Mitarbeiten berücksichtigt. Auch weiterhin sollen Lösungen erarbeitet werden, um diese und betriebliche Aspekte in Balance zu bringen. Um dem Fachkräftemangel in der Gesundheitsbranche entgegenzuwirken, gibt es zudem Maßnahmen und Programme, etwa im Bereich Qualifikation und Personalentwicklung, die stetig weiterentwickelt werden.