Bornplatzsynagoge: Wiederaufbau könnte sich verzögern – woran das liegt
Der Wiederaufbau der 1938 zerstörten Bornplatzsynagoge im Grindelviertel ist eines der spannendsten Bauvorhaben in Hamburg. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, doch das Projekt könnte länger dauern, als gedacht. Das liegt unter anderem an einem von den Nazis errichteten Bunker.
Der in den 40er Jahren auf dem Grundstück der zerstörten jüdischen Synagoge aufgebaute Hochbunker muss abgerissen werden, doch im Moment nutzt die Universität Hamburg die dortigen Räumlichkeiten noch – und hat laut NDR bislang keine Vorbereitungen für einen Umzug getroffen.
Bornplatzsynagoge: Ingenieursbüro soll Bunker-Abriss planen
Laut der Senatskanzlei prüfe die Uni aktuell, wo die Bunker-Nutzer künftig untergebracht werden können. Gleichzeitig plane die Stadt, ein Ingenieursbüro zu beauftragen, das den Abriss planen und die Kosten schätzen soll.
Anke Frieling (CDU) kritisierte gegenüber dem NDR, warum all das bislang noch nicht passiert sei und es immer noch keinen genauen Abriss-Zeitplan gebe. Dadurch verzögere sich auch das Gesamtprojekt. Im Herbst 2025 sollen die Architekturentwürfe für den Wiederaufbau der Synagoge präsentiert werden.
Synagoge am Bornplatz wurde 1938 komplett zerstört
Wichtigstes Thema ist die äußere Erscheinung. Denn: Einerseits soll deutlich erkennbar sein, dass es sich um einen Wiederaufbau handelt, andererseits soll es keinesfalls eine exakte Rekonstruktion der neoromanischen Bornplatzsynagoge sein, um die Verbrechen der Schoah nicht vergessen zu machen.
Die Synagoge am Bornplatz im Grindelviertel wurde 1906 eingeweiht und war eine der größten Synagogen in Deutschland. In der Reichsprogromnacht am 9. November 1938 wurde die Synagoge verwüstet und in Brand gesteckt. Die Ruine wurde durch das Nazi-Regime ein Jahr später auf Kosten der jüdischen Gemeinde abgerissen, das Grundstück enteignet. Im September 2023 übertrug die Bürgerschaft das Grundstück zurück an die Jüdische Gemeinde. (mp)
Anmerkungen oder Fehler gefunden? Schreiben Sie uns gern.