• Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) und Patrick Möller, Geschäftsführer der Wall GmbH, enthüllten am Montag das erste Plakat in der City.
  • Foto: Florian Quandt

Bornplatzsynagoge in Hamburg: Plakate werben für den Wiederaufbau

Rotherbaum –

Antisemitismus? Hass? Gewalt gegen Juden? In riesigen Lettern prangen diese Worte seit Montag an Bushaltestellen und Litfasssäulen in ganz Hamburg. Die Plakataktion wirbt für den Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge im Grindelviertel. 

Die Bürgerschaft hat den Plänen für die Rekonstruktion der 1938 in der Reichspogromnacht zerstörten Synagoge bereits zugestimmt. Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat 65 Millionen Euro bereit gestellt. Doch ob das einst wichtigste jüdische Gotteshaus der Stadt wirklich wiederkommt oder nicht, steht in den Sternen. Bis zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar wollen die Initiatoren der Kampagne „Nein zu Antisemitismus. Ja zur Bornplatzsynagoge“ möglichst viele Stimmen sammeln, die das Projekt unterstützen.

Fegebank: „Eine offene Wunde im Herzen der Stadt“

Auf den Plakaten ist daher ein QR-Code abgebildet, über den man per Smartphone auf die Webseite der Kampagne gelangt. Dort kann jeder Hamburger per Klick seine Stimme für den Wiederaufbau abgeben.

Die Bornplatzsynagoge in Hamburg, erbaut 1906

Die Bornplatzsynagoge wurde 1906 eingeweiht und 1938 von Nazis geschändet und in Brand gesetzt. Ihre Ruine wurde 1939 abgerissen – auf Kosten der jüdischen Gemeinde.

Foto:

Staatsarchiv Hamburg

„Seit 82 Jahren trägt Hamburg eine offene Wunde im Herzen der Stadt. Ich bin nun hoffnungsfroh, dass wir als Senat und mit Unterstützung des Bundes nun die historische Chance haben, die Bornplatzsynagoge an ihrem historischen Ort wieder aufzubauen“, erklärte Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) bei der Einweihung des ersten von insgesamt 500 Plakaten auf dem Rathausmarkt.

Hamburg: Kampagne findet bisher großen Zuspruch

Angesichts der Diskussion um den Gedenkort für die zerstörte Synagoge am Joseph-Carlebach-Platz (früher Bornplatz), der bei einer Wiedererrichtung überbaut würde, erklärte Fegebank, man müsse sich offen für alle Positionen zeigen. „Ich finde es gut, dass wir diese Debatte führen“, so Fegebank.

Kampagnen-Initiator Daniel Sheffer freut sich über die bisherige breite Unterstützung: „Millionenfache Reichweite, zigtausende Zuschriften, Likes, Tweets und digitale Aktionen zeigen: Die Hamburgerinnen und Hamburger setzen ein Zeichen über unsere Stadtgrenzen hinaus.“

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Wie die Synagoge aussehen könnte, ist noch völlig offen. Eine Machbarkeitsstudie soll Fragen der architektonischen Gestaltung sowie der räumlichen Situation auf dem Joseph-Carlebach-Platz und dem benachbarten Allende-Platz klären. Auch die Zukunft der Synagoge an der Hohen Weide soll dabei eine Rolle spielen.  

 

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