Bornplatzsynagoge: Große Pläne – doch plötzlich herrscht Stillstand
Wie geht es weiter mit der Bornplatzsynagoge? Bereits acht Monate sind vergangen, seit die Stadt den Wiederaufbau des 1938 in der Pogromnacht zerstörten jüdischen Gotteshauses für machbar erklärte und Pläne dazu vorstellte. Doch seitdem ist nichts geschehen. Innerhalb der jüdischen Gemeinde gibt es nun Stimmen, die die Rückgabe des Grundstücks am heutigen Joseph-Carlebach-Platzes fordern.
Wie geht es weiter mit der Bornplatzsynagoge? Bereits acht Monate sind vergangen, seit die Stadt den Wiederaufbau des 1938 in der Pogromnacht zerstörten jüdischen Gotteshauses für machbar erklärte und Pläne dazu vorstellte. Doch seitdem ist nichts geschehen. Innerhalb der jüdischen Gemeinde gibt es nun Stimmen, die die Rückgabe des Grundstücks am heutigen Joseph-Carlebach-Platz fordern. Das hätte einen entscheidenden Vorteil.
„85 Jahre nach der Zerstörung ist es höchste Zeit, dass die Stadt das Grundstück, auf dem die Bornplatzsynagoge stand, an die jüdische Gemeinde zurückgibt“, meint Daniel Sheffer, Gründer der Initiative zum Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge und Vorsitzender der Stiftung Bornplatzsynagoge, in der sowohl die jüdische Gemeinde, der Zentralrat der Juden in Deutschland als auch der Bund und die Stadt Hamburg vertreten sind.
Veranstaltung „Jüdische Zukunft gestalten“ heute im Grindelviertel
Sheffer will seine Forderung zur Restitution des Grundstücks am Montag Abend auf einer Veranstaltung in der Aula der Talmud-Tora-Schule am Grindelhof öffentlich machen. Zu der Veranstaltung „Jüdische Zukunft gestalten“ sind Anwohner und interessierte Bürger aus dem ganzen Hamburger Stadtgebiet eingeladen, um sich über das Projekt Bornplatzsynagoge zu informieren und Fragen zu stellen.

Hintergrund der Forderung ist offenbar die zähe Entwicklung des Projekts. Denn bei der Vorstellung der Machbarkeitsstudie Anfang September war der Beginn eines Architekturwettbewerbs für Anfang 2023 angekündigt worden. Schon im September sollten die ersten Entwürfe vorgelegt werden. Davon kann keine Rede mehr sein.
„Der Wettbewerb läuft noch nicht“, so lautete kürzlich die knappe Auskunft von Philipp Stricharz, erster Vorsitzender der jüdischen Gemeinde, gegenüber der MOPO. Nach Informationen dieser Zeitung geht das Projekt einer Reihe von Beteiligten viel zu langsam voran.
Stiftungsvorstand fordert Rückgabe des Grundstücks Bornplatzsynagoge an die jüdische Gemeinde
„Es ist völlig klar, dass die vergaberechtlichen Vorgaben eingehalten werden müssen“, betont Daniel Sheffer. Allerdings könnten einige der für die Realisierung des Projekts notwendigen Schritte ja parallel laufen, um die Fläche möglichst zeitnah schon mal für die Bauarbeiten vorzubereiten.
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Gemeint ist damit der Abriss des Weltkriegsbunkers, der auf dem Synagogen-Gelände von den Nazis errichtet wurde und heute Teil der Universität ist. Würde das Grundstück an die jüdische Gemeinde zurückgegeben, könnten die politischen und vergaberechtlichen Prozesse, zumindest was den Bunker angeht, deutlich beschleunigt werden.
Insgesamt ist Sheffer die Einbeziehung der Anwohner und der Stadtbevölkerung in das Projekt jedoch sehr wichtig: „Wir werden noch viele Veranstaltungen machen, zu der die Bürger herzlich eingeladen sind, um ihre Ideen einzubringen.“