Hamburg verkündet Ende der riesigen Osterfeuer am Elbstrand
Sie waren beliebt bei Hamburgern und Touristen: Doch die Zeit der Osterfeuer als Mega-Event am Blankeneser Elbstrand ist vorbei, das ist die unmissverständliche Botschaft von Altonas Bezirksamtschefin Stefanie von Berg (Grüne). „Blankenese ist kein rechtsfreier Raum.“ Was die Gründe sind, welche Alternativen der Bezirk nun plant - und wie die Feuermacher reagieren.
Das Problem: Die vier traditionellen Feuer sind längst kein dörfliches Brauchtum für Blankeneser Familien mehr, sondern eine Großveranstaltung, die bei gutem Wetter bis zu 25.000 Hamburger und Touristen an das Nobeldorf am Elbstrand lockte, bei schlechtem Wetter immerhin noch 10.000. Es wird Werbung gemacht, „Lichterfahrten“ werden angeboten, bei denen man das Feuerspektakel von der Elbe aus bestaunen kann. Seit 1736 schon sollen die Flammen am Ostersamstag am Elbstrand lodern.
Bisher übernimmt das Bezirksamt für die vier Blankeneser Feuer Kosten in Höhe von 40.000 bis 50.000 Euro. Stefanie von Berg: „Davon könnten wir eine Erzieherin ein ganzes Jahr bezahlen, oder das Jugendzentrum Rissen ein halbes Jahr finanzieren.“ Das Geld aber sei nicht das vorrangige Problem, so die Grüne.
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Die Zeit der Osterfeuer als Mega-Event am Blankeneser Elbstrand ist vorbei, das ist die unmissverständliche Botschaft von Altonas Bezirksamtschefin Stefanie von Berg (Grüne). Grund unter anderem: Unter den Blankenesern ist niemand bereit, als Veranstalter Verantwortung und Kosten für das alljährlich Großereignis zu übernehmen. Die Fronten zwischen Politik und Feuerbauer sind nach einem Verhandlungsmarathon verhärtet.
Das Problem: Die vier traditionellen Feuer sind längst kein dörfliches Brauchtum für Blankeneser Familien mehr, sondern eine Großveranstaltung, die bei gutem Wetter bis zu 25.000 Hamburger und Touristen an das Nobeldorf am Elbstrand lockte, bei schlechtem Wetter immerhin noch 10.000. Die Stadt rührt die Werbetrommel, es werden „Lichterfahrten“ angeboten, bei denen man das Feuerspektakel von der Elbe aus bestaunen kann. Seit 1736 schon sollen die Flammen am Ostersamstag am Elbstrand lodern.
Blankenese: Ende der Osterfeuer als Großevent
Zumindest mit den Riesenfeuern soll nun Schluss sein: „Unser Ziel sind kleine Feuer mit festen Ansprechpartnern und klaren Vereinbarungen, wer wofür zuständig ist“, so Stefanie von Berg und betont gleichzeitig: „Wir wollen kleine Feuer als Brauchtum für die Blankeneser erhalten.“
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Der Bezirk erwartet von den Feuerbauern, dass sie sich etwa um Straßensperrungen kümmern, um Toilettenwagen, Stromversorgung und einen Sanitätsdienst. Und um die „Vorhaltegebühr“ für die schwere Landmaschine, die bereit stehen muss, um die gigantischen Holstapel vom Strand zu räumen, falls sie windbedingt nicht abgebrannt werden sollen. Allein diese „kalte Räumung“ würde 30.000 Euro kosten, die allerdings nicht anfallen, wenn alles nach Plan läuft. Die rund 30.000 Euro für einen Sanitätsdienst aber müssen in jedem Fall bezahlt werden.
Auch die Feuerwehr ist betroffen, steht am Ostersamstag mit zwei Löschzügen, Löschbooten und Freiwilliger Feuerwehr parat. Kräfte, die an anderer Stelle nicht helfen können.
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Bisher übernimmt das Bezirksamt für die vier Blankeneser Feuer Kosten in Höhe von 40.000 bis 50.000 Euro. Stefanie von Berg: „Davon könnten wir eine Erzieherin ein ganzes Jahr bezahlen, oder das Jugendzentrum Rissen ein halbes Jahr finanzieren.“ Das Geld aber sei nicht das vorrangige Problem, so die Grüne: „Es geht in erster Linie darum, dass die Feuerbauer Verantwortung übernehmen für das, was sie als Brauchtum weiterpflegen wollen.“ Nach mehreren Treffen im Jahr 2021 habe es aber keine Einigung zwischen Bezirk und Feuerbauern gegeben. Niemand will sich als Anmelder zur Verfügung stellen.
Blankenese: Feuerbauer streiten mit Stefanie von Berg
Der Streit um die Feuer schwelt seit Jahren. Als etwa 2017 die Feuer wegen starken Windes vom Bezirksamt abgesagt werden sollten, organisierten die Blankeneser Feuerbauer blitzschnell Protest, versperrten den Abräumern den Weg.
Dass für die Jahrhunderte alte Ostertradition am Elbstrand überhaupt eine behördliche Genehmigung erforderlich ist, hat mit der Love Parade zu tun: Nach der Katastrophe mit 21 Todesopfern im Jahr 2010 wurde §31 des „Sicherheits-und Ordnungsgesetzes“ geändert. Großveranstaltungen mit mehr als 10.000 Teilnehmern und einem „erhöhten Gefährdungspotential“ (was bei Feuern automatisch angenommen wird), dürfen seitdem nicht mehr ohne Genehmigung stattfinden. Stefanie von Berg findet deutliche Worte: „Blankenese ist kein rechtsfreier Raum.“
Wie es nun um die Osterfeuer in wenigen Wochen steht? Die Feuerbauer um den Blankeneser Anwalt Walter Scheuerl haben bereits angekündigt, dass die Osterfeuer „wie geplant“ stattfinden sollen. Zugangsbeschränkungen sind laut Bezirksamt derzeit nicht geplant. Die Werbung auf offiziellen Seiten der Stadt soll aber eingestellt werden.