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Marihuana
  • Marihuana (Symbolbild).
  • Foto: imago images/Westend61

BKA-Erfolg: Der Drogen-Bunker von Barmbek und die Darknet-Dealer

Ermittlungserfolg: Das Bundeskriminalamt (BKA) hat in mehrjähriger Arbeit Deutschlands größten Onlinehandel für Drogen zerschlagen. Einem Bericht des „Spiegel“ zufolge war einer der Rauschgiftbunker in Hamburg-Barmbek. Im November 2018 waren Polizisten aus Schleswig-Holstein in die Wohnung gestürmt – und hatten nicht nur die Drogen übersehen, sondern auch die ganzen Ermittlungen in Gefahr gebracht.

Warum? Weil das eigentlich ermittelnde BKA gar nichts von der Razzia wusste! Das Zimmer, wo die Drogen versteckt waren, blieb dann zu allem Übel auch noch von den LKA-Beamten unberührt. Eine Panne, die glimpflich ausging.

Hamburg: Der Drogen-Bunker von Barmbek und die Darknet-Dealer

Denn der mutmaßliche Drogenlieferant aus den Niederlanden, Youssef E., wollte die Drogen – darunter Marihuana, Kokain, Heroin und Amphetamine – nun auf einen Schlag verkaufen. Laut „Spiegel“ mehr als zwölf Kilo Stoff. Die Darknetseite „Chemical Revolution“ nahm er und seine Komplizen offline. Zu groß wurde offenbar der Druck seitens der Ermittlungsbehörden.

Das BKA konzipierte mithilfe eines Mannes, Arek, der zuvor noch zum Netzwerk der mutmaßlichen Drogendealer gehörte, dann zum Verräter wurde, einen Plan: Arek solle Youssef E. einen Kaufinteressanten vermitteln. Dieser nannte sich „VE2-Bigyun“ – und war verdeckter BKA-Ermittler.

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Im Januar 2019 nahm „VE2-Bigyun“ das erste Mal Kontakt zu Youssef E. auf. „Hello dutschmaster“, soll er laut „Spiegel“ geschrieben haben, „ich habe deine ID von Arek. Willst du ein Geschäft machen?“ Man einigte sich auf ein Treffen in Hamburg, Datum: 13. Februar, 15 Uhr.

Auf einem Supermarkt-Parkplatz rollte Youssef E. nebst Begleiter in einem Porsche Macan an, „VE2-Bigyun“ hatte ebenfalls jemanden dabei, „VE1-Kara“ – auch ein verdeckter Ermittler. Man fuhr zu dem Drogenlager in Barmbek, dann wieder zurück zum Parkplatz. Auf der Rückfahrt folgte ein Mini mit den Drogen im Kofferraum den Männern.

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Zurück am Parkplatz schlug das Mobile Einsatzkommando (MEK) zu und nahm Youssef E., seinen Begleiter und den Mini-Fahrer fest. Auch die verdeckten Ermittler sollen laut „Spiegel“ – um den Schein zu wahren – festgenommen worden sein. Die Drogen wurden sichergestellt – der lang erwartete Durchbruch der BKA-Ermittler.

Die Arbeit ging weiter, die Beweise, die man gegen die Bande sammeln konnte, häuften sich. Letztlich führte eine mit Bitcoin bezahlte Pizza zu Daniel B. (27) – im Darknet unter dem Pseudonym „Joko07“ bekannt –, dem mutmaßlichen Drahtzieher und Organisator, wohnhaft in einer Finca auf Mallorca. Er wurde am 28. Mai 2019 am Münchner Flughafen festgenommen.

Laut Anklage soll er zusammen mit zehn Komplizen von September 2017 bis Februar 2019 in 320 Fällen übers Internet Drogen gehandelt und verkauft haben, darunter 42 Kilo Gras, sechs Kilo Koks und 130 Kilo Amphetamine. Der Erlös ihres Geschäfts: umgerechnet mehr als eine Million Euro. Ein Gerichtstermin steht noch aus. (dg)

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