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  • Am Hamburger Flughafen war der Andrang bei den Flügen nach Mallorca am Sonntag groß.
  • Foto: Non-Stop News

Bizarre Corona-Regeln: Ostseeurlaub verboten – aber sie fliegen nach Malle

Bizarre Corona-Regeln: Während es hierzulande nicht gestattet ist, für einen Kurzurlaub an die nahegelegene See zu reisen, sind Flüge nach Mallorca jetzt wieder erlaubt. Seit Sonntag ist die spanische Insel kein Risikogebiet mehr und kann ohne Quarantäne oder Testpflicht nach der Rückkehr bereist werden. Dabei sind die Inzidenzzahlen am Mittelmeer teilweise sogar höher als hier an der Küste. 

Auf geht’s nach „Malle“! Kaum war die Reisewarnung aufgehoben, waren die Flugzeuge am Hamburger Flughafen zum Lieblingsziel der Deutschen startklar: Am Sonntag um 11 Uhr hob der erste Flug aus Fuhlsbüttel ausgebucht in Richtung Mallorca ab.

Nordsee: Inzidenzen teilweise niedriger als auf Mallorca

Dort und auf den anderen Balearen-Inseln wie Ibiza, Formentera und Menorca liegt die momentane Sieben-Tage-Inzidenz bei etwa 21 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Damit befindet sich der Wert der Inselgruppe weit unter denen der meisten deutschen Regionen.

Doch es gibt Ausnahmen. Einige beliebte Nord- und Ostsee-Orte weisen ähnlich niedrige Werte auf – trotzdem steht der Tourismus dort weiter still. Schleswig-Holstein hat zwar eine Gesamtinzidenz von knapp über 50, im Landkreis Nordfriesland, zu dem auch Sankt Peter-Ording und Sylt gehören, liegt der Wert jedoch bei 28,3. Im Landkreis Dithmarschen bei 12,8 und damit sogar noch unter jenem von Mallorca. Die bei Hamburgern beliebte Region Ostholstein (mit den Ostseebädern Scharbeutz und Timmendorfer Strand) hat eine Inzidenz von 35, Plön liegt bei 26,4.

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Sowohl Touristen als auch Hotels und Ferienhäuser-Anbieter an den deutschen Küsten schauen in die Röhre. Unterkünfte bleiben dort noch bis mindestens 28. März geschlossen – wie es danach weitergehen soll, wird beim Bund-Länder-Gipfel am 22. März entschieden.

Unverständnis bei Tourismusbeauftragtem Thomas Bareiß

Eine der drängenden Fragen in diesen verrückten Zeiten lautet: Warum dürfen Menschen nach Mallorca reisen und sich in ein Flugzeug mit lauter Fremden setzen – aber nicht zur Ferienwohnung an die See, zu der man im eigenen Auto fahren kann?

Auch in der Politik stößt die momentane Situation auf Unverständnis. „Für mich wäre es schwer vorstellbar, dass an Ostern auf Mallorca Urlaub möglich ist, aber im Schwarzwald Hotels noch geschlossen bleiben. Das wäre eine ganz bittere Botschaft“, sagte der Tourismusbeauftragte Thomas Bareiß (CDU). Gleichzeitig begrüßt er die Aufhebung der Reisebeschränkung für die Balearen. „Ich bin froh, dass ein schrittweises Öffnen in Europa wieder möglich scheint.“

So gestaltet sich der Urlaub auf Mallorca

Laut ADAC ist das Flug- und Hotelangebot für den Süden noch stark eingeschränkt. Das hat auch die Mallorca-Reisende Susanne B. zu spüren bekommen: „Es sollte eigentlich schon am Samstag losgehen, doch es wurde leider festgestellt, dass unsere Maschine überbucht war“, erzählt die Touristin, die somit erst am Sonntag abreisen konnte.

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Bei der Einreise nach Spanien muss ein negativer Corona-Test vorgewiesen werden, der höchstens 72 Stunden alt sein darf. Auf der Insel angekommen, gibt es bis zum 15. März noch verschärfte Corona-Regeln. Dazu zählen Ausgangssperren zwischen 22 und 6 Uhr, Zusammenkünfte von mehr als sechs Personen sind untersagt. Restaurants dürfen nur draußen bedienen, Geschäfte sind eingeschränkt geöffnet und im öffentlichen Nahverkehr gilt neben der Maskenpflicht ein Telefonier- und Sprechverbot.

Corona-Urlaub: zwischen Vorfreude und schlechtem Gewissen

Die meisten Reisenden freuen sich dennoch, vor allem darüber, endlich wieder etwas anderes sehen zu können. „Bei dem Inzidenzwert dort ist die Reise doch völlig ok, da müssen wir uns in Deutschland eine Scheibe von abschneiden. Ich mache nichts anderes, was ich in Deutschland auch machen würde“, sagte Tourist Stefan S.

Manche Reisende haben – bei aller Vorfreude – aber auch ein mulmiges Gefühl. Touristin Rosa C.: „Die Zahlen dort sind ja niedriger als in Deutschland. Aber vielleicht ist es auch ein Fehler, wenn es jetzt wieder für alle losgeht. Es fliegt auf jeden Fall ein schlechtes Gewissen mit.“ 

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