Streik im HVV: Hochbahn bietet fünf Wochen Extraurlaub – warum das Verdi nicht reicht
Das Angebot der Hochbahn klingt nicht übel: Bis zu 25 Tage zusätzlichen Urlaub bietet das Unternehmen den Bus- und Bahnfahrern im Schichtdienst an. Trotzdem haben die Verdi-Vertreter die erste Verhandlungsrunde unzufrieden verlassen und rufen ihre Mitglieder am Freitag zum 24-stündigen Warnstreik auf. Was ist falsch an bis zu fünf Wochen mehr Urlaub? Ein Gewerkschafter, der mit am Tisch saß, erklärt, warum das Hochbahn-Angebot nach Verdi-Meinung nicht ausreicht.
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Das Angebot der Hochbahn klingt nicht übel: Bis zu 25 Tage zusätzlichen Urlaub bietet das Unternehmen den 4.500 Bus- und Bahnfahrern im Schichtdienst an. Trotzdem haben die Verdi-Vertreter die erste Verhandlungsrunde unzufrieden verlassen und rufen ihre Mitglieder am Freitag zum 24-stündigen Warnstreik auf. Was ist falsch an bis zu fünf Wochen mehr Urlaub? Ein Gewerkschafter, der mit am Tisch saß, erklärt, warum das Hochbahn-Angebot nach Verdi-Meinung nicht ausreicht.
Männer und Frauen, die U-Bahnen und Hochbahn-Busse (fast) rund um die Uhr durch Hamburg steuern, sollen deutlich mehr Freizeit bekommen, verspricht das Unternehmen und schlägt für den neuen Manteltarifvertrag folgende Regelungen für Schichtdienstler vor:
- bis zu 11 zusätzliche freie Tage nach Alter gestaffelt ab 55 Jahren (mindestens fünf Jahre Betriebszugehörigkeit)
- bis zu 5 Tage für „ungünstige Arbeitszeiten“ (etwa Nachtschichten)
- 2 Tage, weil Heiligabend und Silvester als „gesetzliche Feiertage“ gelten sollen
- bis zu 3 Tage, wenn man im Winter Urlaub nimmt (ohne Weihnachtsferien)
- bis zu 3 Tage für lange Betriebszugehörigkeit (auch für Nicht-Schichtdienstler)
- 1 „Familientag“ (auch für Nicht-Schichtdienstler)
Gewerkschafter Gabriel Riesner, der bei den Verhandlungen mit der Hochbahn für Verdi mit am Tisch saß, erklärt dazu: „Nur eine kleine Gruppe älterer Mitarbeitender mit langer Betriebszugehörigkeit bekommt tatsächlich die maximale Zahl zusätzlicher Urlaubstage. Damit bekommt man aber keine neuen Leute, die dringend benötigt werden.“ Verdi fordert stattdessen eine generelle Arbeitszeitverkürzung auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich – und zwar auch für die Angestellten in der Verwaltung, die keinen Schichtdienst leisten: „Auch die sind stark belastet“, so Riesner. Darum soll nun Druck aufgebaut werden.
Hochbahn: Auch jüngere Busfahrer profitieren
„Wir haben für die Verwaltungsangestellten eine großzügige 50:50-Homeoffice-Regelung“, hält Hochbahnsprecher Christoph Kreienbaum dagegen: „Jetzt wollen wir gezielt die Schichtdienstler entlasten, besonders die älteren Kollegen und Kolleginnen.“ Aber auch jüngere Busfahrerinnen und U-Bahn-Fahrer könnten durch Nachtschichten und Urlaub im Winter leicht eine zusätzliche Urlaubswoche herausbekommen: „Davon haben sie doch mehr, als ein oder zwei Stunden weniger in der Woche.“
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Würden alle Verdi-Forderungen erfüllt, würde sich das jährliche Hochbahn-Defizit, das ohnehin schon bei 160 Millionen Euro liegt (2022), um weitere 100 Millionen erhöhen, so Kreienbaum: „Das können wir weder dem Steuerzahler, noch den Fahrgästen zumuten.“ Der nächste Verhandlungstermin zwischen Verdi und Hochbahn findet am 8. Februar statt, dann soll es auch um höhere Schichtzulagen gehen. Aber zunächst wird am Freitag gestreikt.
Saskia Heidenberger, Personalvorständin und Verhandlungsführerin der Hochbahn, hat kein Verständnis für den harten Kurs der Gewerkschaft: „Wir sind sehr überrascht vom Streikaufruf. Wir sind in konstruktiven Gesprächen und in mehreren Punkten schon einig mit der Gewerkschaft. Dieser Streik ist aus unserer Sicht den Fahrgästen nur schwer zu vermitteln.“