Bis zu 29 Euro pro Quadratmeter: Der Mieten-Grusel von Bahrenfeld
„Sie suchen eine moderne, komfortable Wohnung in einer lebendigen und grünen Umgebung? Dann ist diese Wohnung genau das Richtige für Sie!“ Mit diesen Worten wirbt die Immobilienverwaltung „Placed“ für ihr Neubauprojekt am Rande eines Gewerbegebiets in Bahrenfeld. Was die Wohnungssuchenden aber auch dafür brauchen: Geld – und zwar viel davon, denn die Preise haben es in sich. Bis zu 29 Euro kalt kostet hier der Quadratmeter. Wer soll das bezahlen?
„Sie suchen eine moderne, komfortable Wohnung in einer lebendigen und grünen Umgebung? Dann ist diese Wohnung genau das Richtige für Sie!“ Mit diesen Worten wirbt die Immobilienverwaltung „Placed“ für ihr Neubauprojekt am Rande eines Gewerbegebiets in Bahrenfeld. Was die Wohnungssuchenden aber auch dafür brauchen: Geld – und zwar viel davon, denn die Preise haben es in sich. Bis zu 29 Euro kalt kostet hier der Quadratmeter. Wer soll das bezahlen?
In dem Neubau an der Leverkusenstraße stehen derzeit noch einige Wohnungen leer. Wer sich für eine Ein-Zimmer-Wohnung interessiert, für den gibt es ein Angebot mit Terrasse, Fußbodenheizung, Küche und Bad auf einer Fläche von 32 Quadratmetern.
Bahrenfeld: Ein-Zimmer-Wohnung für 29 Euro pro Quadratmeter
Die Miete kostet dort 907,20 Euro kalt, das entspricht stolzen 28 Euro pro Quadratmetern. Mit Nebenkosten steigt diese auf 1053 Euro an. Teurer ist nur noch eine andere Ein-Zimmer-Wohnung für kalt 977,30 Euro und umgerechnet 29 Euro pro Quadratmeter. Bei den Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen pendelt der Quadratmeterpreis ebenfalls zwischen 27 und 29 Euro.

Zum Vergleich: Im Hamburger Mietenspiegel liegt die Nettokaltmiete pro Quadratmeter für Wohnungen zwischen 25 und 41 Quadratmeter bei durchschnittlich 15,15 Euro. Das entspricht fast der Hälfte des Angebots in der Leverkusenstraße. Laut der Hamburger Mietpreisbremse darf der Vermieter höchstens zehn Prozent mehr als die diese „ortsübliche Vergleichsmiete“ verlangen. Wieso sind derartige Mondpreise, wie hier in Bahrenfeld, trotzdem erlaubt?
Das liegt daran, dass sämtliche Neubauten ab Oktober 2014 pauschal von der Mietpreisbremse ausgenommen sind. Der Gedanke dahinter: Investoren nicht vom Wohnbau abschrecken. Mietervereine fordern hier allerdings seit Jahren Nachbesserungen.
So will Hamburg die Mieten in der Stadt vergünstigen
Die Hamburger Baubehörde verweist darauf, dass der Bund für das Mietrecht zuständig ist. „So müsste das Bundesministerium der Justiz dringend die Ausnahmeregelungen der Mietpreisbremse prüfen und Regelungslücken schließen“, sagt Sprecher André Stark. „Hamburg unterstützt das.“
Die Hamburger Strategie für günstigere Mieten besteht indes weiterhin darin, möglichst viele neue Wohnungen zu bauen. „Eines der wirksamsten Mittel gegen überhöhte Mieten bleibt der deutschlandweit vielbeachtete Drittelmix“, so Stark. Also ein Drittel Neubau, ein Drittel frei finanziert und ein Drittel sozial gefördert. Von letzteren wurden im Jahr 2022 allerdings gerade einmal 1884 Stück bewilligt – ein Allzeittief. Stark betont aber, dass die Zahlen in diesem Jahr bereits wieder anstiegen.
In direkter Nähe: Das neue Max-Brauer-Quartier
„Dass Wohnungsbau trotz aller Herausforderungen weiterhin funktionieren kann, zeigen derzeit mehrere Projekte“, fährt der Sprecher fort und nennt als Beispiel das neue „Max-Brauer Quartier“, das sogar ganz in der Nähe der Leverkusenstraße entsteht. Dort werden 138 Eigentums-, 165 frei finanzierte und 161 öffentlich geförderte Wohnungen (6,90 Euro pro Quadratmeter) gebaut.
Allerdings: Für die 165 frei finanzierten Wohnungen steht der Preis noch nicht fest und auch Bausenatorin Karen Pein hatte zuletzt gesagt, dass es in diesem Bereich aufgrund der hohen Bau- und Finanzierungskosten schwierig sei. Teurer als an der Leverkusenstraße dürfte es wohl nicht werden – sehr viel günstiger allerdings auch nicht.