Bis zu 16,5 Milliarden Euro! So will Hamburg das U5-Jahrhundertprojekt stemmen
Es ist die größte Investition, die Hamburg bislang unter Bürgermeister Peter Tschentscher gemacht hat: Die neue U-Bahn-Linie U5, die den bislang vernachlässigten Osten der Stadt von Bramfeld aus mit Stellingen im Westen verbinden wird. Nach langer Geheimniskrämerei ist jetzt die erste Kostenschätzung für die 24 Kilometer lange Strecke auf dem Tisch: Die Hochbahn rechnet mit einem zweistelligen Milliarden-Betrag – wie will die Stadt das stemmen?
Es ist die größte Investition, die Hamburg bislang unter Bürgermeister Peter Tschentscher gemacht hat: Die neue U-Bahn-Linie U5, die den bislang vernachlässigten Osten der Stadt von Bramfeld aus mit Stellingen im Westen verbinden wird. Nach langer Geheimniskrämerei ist jetzt die erste Kostenschätzung für die 24 Kilometer lange Strecke auf dem Tisch: Die Hochbahn rechnet mit einem zweistelligen Milliarden-Betrag – wie will die Stadt das stemmen?
Die Zahl, die Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne), Finanzsenator Andreas Dressel (SPD), Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und Hochbahn-Chef Henrik Falk am Dienstag im Rathaus präsentierten, ist wahrhaft gewaltig: Zwischen 14 bis 16,5 Milliarden könnte der Bau der neuen U-Bahn kosten.
Hamburg: U5-Gesamtkosten sind erstmalig auf dem Tisch
„Da sind aber die künftigen Teuerungen und die Inflation schon mit eingerechnet“, betont Falk. Ein Gutachter habe zwei unterschiedliche Inflationsszenarien erstellt. „Wenn wir heute alles vergeben würden, wären wir bei 7,7 Milliarden Euro.“
Erst vor ein paar Monaten gab es bei dem ersten Abschnitt der U5 zwischen Bramfeld und der City Nord eine riesige Kostenexplosion: 1,8 Milliarden Euro waren für das 5,8 Kilometer lange Teilstück ursprünglich veranschlagt worden, inzwischen wird es mit 2,86 Milliarden Euro beziffert.
U5-Kosten: Hamburg hat Förderung beim Bund beauftragt
Für eben diesen Abschnitt haben Tjarks und seine Verkehrsbehörde jetzt den ersten Förderantrag beim Bund gestellt. Seit 2020 zahlt dieser in der Regel bis zu 75 Prozent der Kosten von großen Infrastrukturprojekten. Dafür gibt es aber Bedingungen: Hamburg muss nachweisen, dass der „Nutzen-Kosten-Faktor“ (NKV) der U5 mindestens bei 1 liegt. Vereinfacht erklärt bedeutet das, dass jeder in das Projekt investierte Euro am Ende einen gleichwertigen Nutzen bringen muss – zum Beispiel eine verkürzte Reisezeit oder weniger CO2.

Dieser liegt, wie die Verantwortlichen jetzt präsentierten, für die gesamte U5 bei 1,23. „Das ist ein sehr gutes Ergebnis“, kommentiert Tjarks. „Das bedeutet, dass der Wert der U-Bahn die volkswirtschaftlichen Kosten übersteigt.“ Allerdings: Für den ersten U5-Ost-Abschnitt hatte dieser Wert unter 1,0 gelegen, deshalb hatte man sich im Nachhinein für eine Gesamtbetrachtung entschieden.
Wie will Hamburg die Kosten für die U5 stemmen?
1,9 Milliarden Euro erwartet der Verkehrssenator als Finanzspritze vom Bund für den ersten U5-Abschnitt, das sind 70 Prozent der Kosten. Was ist mit den restlichen 30 Prozent?
Auftritt von Finanzsenator Dressel. „Ich habe bereits 2018 ein Sondervermögen für den Schnellbahnausbau von 50 Millionen Euro beiseite gelegt. Das kann man sich vorstellen wie ein Sparbuch“, sagte er. Bis Ende 2024 sei die ursprüngliche Summe dann auf 1,9 Milliarden, bis 2027 sogar 2,3 Milliarden Euro gewachsen. „So müssen wir den Hamburger Haushalt nicht übermäßig mit den U5-Kosten belasten.“
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Wie sicher ist es aber, dass der Bund die Kosten tatsächlich so übernimmt, wie die Senatoren und die Hochbahn es sich erhoffen? Sehr sicher, lautet die einhellige Meinung. Bereits im November rechne man mit der Zusage, kündigt Hochbahn-Chef Falk an, sodass noch in diesem Jahr die ersten Gelder fließen könnten. Im nächsten Jahr würde dann die Förderung für den nächsten Abschnitt von der City Nord bis in die Jarrestraße (Winterhude) beantragt.
So wird die U5 in Hamburg durch die Stadt verlaufen
Geplant ist, dass auf dem ersten U5-Ost-Abschnitt ab 2029 die ersten vollautomatischen Züge fahren. Über die City Nord geht es dann weiter durch Winterhude und Uhlenhorst, entlang der Universität und dem UKE bis nach Lokstedt und zu den Arenen in Stellingen. Dafür werden 23 neue Haltestellen gebaut. Nach Fertigstellung erwartet die Hochbahn täglich rund 270.000 Fahrgäste.