Wenn der Vermieter sich querstellt: So bekomme ich in Hamburg eine Biotonne
Noch immer landen Tonnen von Küchenabfällen im Restmüll – weil die Hausvermietungen einfach keine Biotonne stellen. Dabei ist ein Biomüll nicht nur für den Geldbeutel, sondern auch für die Umwelt sinnvoll. Was kann ich als Mieterin oder Mieter tun, um eine Biotonne zu bekommen?
Noch immer landen Berge von Küchenabfällen im Restmüll – weil die Hausvermietungen einfach keine Biotonne stellen. Dabei ist ein Biomüll nicht nur für den Geldbeutel, sondern auch für die Umwelt sinnvoll. Was kann ich als Mieterin oder Mieter in Hamburg tun, um eine Biotonne zu bekommen?
Seit 2011 muss theoretisch jedes Haus in Hamburg Zugang zu einer Biotonne haben. Praktisch haben mehr als 370.000 Wohnungen diesen Zugang aber nicht. Kay Goetze, Pressesprecher der Stadtreinigung Hamburg, gibt Tipps, was Mieter:innen tun können.
Wie bekomme ich in Hamburg eine Biotonne?
Grundsätzlich kann nur die Hausverwaltung oder die Eigentümer:innen eine Biotonne bei der Stadtreinigung bestellen. Aber: Wenn sich Vermieter:innen querstellen, können Mieterinnen und Mieter die Stadtreinigung direkt um Hilfe bitten, schreibt Goetze. Das geht per E-Mail oder über das Kontaktformular „Allgemeine Anfragen“ mit dem Anliegen „Abfallentsorgung“.
Doch zuerst sollten sich Mieter:innen aber immer an ihre Hausverwaltung oder Eigentümer:in wenden, so Goetze.
Wie ist die Gesetzeslage zur Mülltrennung in Hamburg?
Schon seit 2011 gilt laut §3 der Bioabfallverordnung (BioAbfVO) die Biotonnen-Pflicht. Kurz nach dem Beschluss habe die Stadtreinigung Hamburg Vermieter:innen auch aufgefordert, eine Biotonne zu bestellen. Allerdings gibt es Befreiungsgründe von der Pflicht: Wenn ein Komposthaufen auf dem Grundstück vorhanden ist oder die Tonne keinen Platz hat, ist kein Biomüll nötig, heißt es in §4 der BioAbfVO.
Wenn eine Pflichttonne – entweder Bio-, Restmüll oder Altpapier – fehlt, sollen sich Mieter:innen erst an die Vermieter:innen wenden und danach an die Stadtreinigung, so Goetze. Die gelbe Wertstofftonne ist allerdings keine Pflicht. An ihrer Stelle können Mieter:innen gelbe Säcke direkt bei der Stadtreinigung bestellen.
Was bringt die Biotonne?
Bioabfälle wie Kartoffelschalen oder Essensreste können der Umwelt noch etwas Gutes tun. Die Nährstoffe aus dem Biomüll werden zum Beispiel als organischer Dünger eingesetzt. Außerdem kann aus dem Abfall methanhaltiges Biogas zur Stromerzeugung gewonnen werden.
Pro Tonne Biomüll würden etwa 50 Kubikmeter Biogas gewonnen, so Goetze. Die daraus erzeugte Energie könnte einen durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt ungefähr 24 Tage mit Strom versorgen. Jede Tonne Biomüll zählt also. Im Jahr 2020 wurden aber noch 124.000 Tonnen Biomüll im Restmüll entsorgt.
Gleichzeitig schont die Biotonne auch den Geldbeutel: Eine Restmülltonne von 120 Litern kostet 17,74 Euro pro Monat bei wöchentlicher Leerung, eine gleich große Biotonne kostet nur 1,97 Euro pro Monat, bei 14-tägiger Leerung.
Achtung! Was gehört nicht in die Biotonne?
Plastiktüten oder Tüten aus „organisch abbaubarem Plastik“ eignen sich nicht für Bioabfälle und auch Kaffeekapseln oder Bambuszahnbürsten gehören nicht in den Biomüll, so Goetze. Denn: Bei zu vielen Fremdstoffen sind die Abfälle unbrauchbar für Biogas oder Dünger.
Besonders bei den Tüten gilt also: Papier statt Plastik! Die Stadtreinigung stellt deshalb jedem Haushalt mit Biotonne 30 kostenlose Tüten im Jahr. Den Coupon dafür finden Mieter:innen auf der Webseite.