Millionen Autofahrten weniger! HVV zieht 9-Euro-Bilanz – und plant Nachfolgeangebote
Das 9-Euro-Ticket ist beliebt – deutschlandweit und auch in Hamburg. Millionen Autofahrten konnten durch das Ticket eingespart werden. Die Hansestadt will an dieses Modell nun anknüpfen.
Gute Verkäufe, hohe Fahrgastzahlen, stehen gelassene Autos: Das 9-Euro-Ticket ist auch in Hamburg ein großer Erfolg. Das zeigen die Datenauswertungen und Untersuchungen des HVV. Verkehrssenator Anjes Tjarks stellte die Ergebnisse am Dienstag im Rathaus vor.
Hamburg: Tjarks und HVV-Chefin stellen 9-Euro-Ticket-Bilanz vor
Das 9-Euro-Ticket ist beliebt – deutschlandweit und auch in Hamburg. Millionen Autofahrten konnten durch das Ticket eingespart werden. Die Hansestadt will an dieses Modell nun anknüpfen.
Gute Verkäufe, hohe Fahrgastzahlen, stehen gelassene Autos: Das 9-Euro-Ticket ist auch in Hamburg ein großer Erfolg. Das zeigen die Datenauswertungen und Untersuchungen des HVV. Verkehrssenator Anjes Tjarks stellte die Ergebnisse am Dienstag im Rathaus vor.
Hamburg: Tjarks und HVV-Chefin stellen 9-Euro-Ticket-Bilanz vor
Im HVV-Gebiet wurden bislang insgesamt 1,8 Millionen 9-Euro-Tickets verkauft: 800.000 im Juni, 700.000 im Juli und die restlichen im August. Hinzu kommen jeweils die 680.000 Abonnentinnen und Abonnenten, die ebenfalls nur 9 Euro im Monat zahlen. Etwa die Hälfte der Tickets wurde über digitale Kanäle wie die HVV-App verkauft. Die Fahrgastzahlen schnellten mit der Einführung des 9-Euro-Tickets in die Höhe und übertrafen im Juni erstmals die Vor-Corona-Zahlen von 2019. Im Vergleich waren fünf Prozent mehr Fahrgäste mit Bussen, Bahnen und Fähren unterwegs.
„Wir sehen, wie könnte es bei dem Preis anders sein, hohe Zufriedenheit bei den Nutzern“, sagt Tjarks mit Blick auf die Ergebnisse der HVV-Marktforschung. Insgesamt lag die Zufriedenheit bei 87 Prozent. Die Bilder von überfüllten Bahnhöfen und Zügen betrafen vor allem den Fernverkehr.
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Verkehrssenator Tjarks hebt einen weiteren Vorteil des Projekts hervor: Durch das 9-Euro-Ticket müsste sich niemand mehr durch den Tarif-Dschungel der jeweiligen Stadt kämpfen. Stattdessen könne man überall in Deutschland einfach in den Bus und die Bahn einsteigen. Das sollte eigentlich auch die FDP im Bund überzeugen: „Wir haben hier einen bombastischen Gewinn an Freiheit“, witzelt er mit Blick auf Verkehrsminister Volker Wissing und Finanzminister Christian Lindner (beide FDP).
Auch hinsichtlich der Mobilitätswende sei das 9-Euro-Ticket ebenfalls ein Erfolg, so der Senator. 54 Prozent der Nutzer gaben an, dass sie ihr Auto seit dem 1. Juni seltener genutzt haben – zwölf Prozent haben statt dem Auto für Fahrten nun den Nahverkehr genutzt. Das entspricht laut HVV vier bis fünf Millionen eingesparter Pkw-Fahrten pro Monat im HVV-Gebiet.
HVV lockt mit Gewinnspiel und Angebot beim ProfiTicket
An diese Erfolgsgeschichte will der HVV nun anknüpfen. Die Ergebnisse zeigten, dass die Fahrgäste das Auto stehen lassen, wenn Angebot und Preise beim öffentlichen Nachverkehr stimmen, sagt Anna-Theresa Korbutt, Geschäftsführerin des HVV. Das sei eine „Riesenchance für die Mobilitätswende“. Sie stellte am Dienstag gleich zwei Initiativen vor: ein Gewinnspiel und ein Angebot für Neukunden des ProfiTickets. Ab jetzt und bis zum 21. August 2022 werden 999 Vollzeit-Abonnements für je 9 Euro pro Monat verlost. Daran könne jeder teilnehmen – auch wer bereits Abonnent ist. Dieses Ticket gelte dann im gesamten HVV-Gebiet.
Das zweite Angebot ist für Neukunden von ProfiTickets. Wer bis zum 31. August ein solches Ticket kauft, kann vom 1. September bis zum Ende des Jahres für neun Euro die Woche weiterfahren (monatlich 36 Euro). Weitere Anschlussangebote wolle sie Ende August vorstellen, so die HVV-Chefin.
9-Euro-Ticket: Wie sieht eine bundesweite Anschlussreglung aus?
Noch ist es unklar, ob es eine bundesweite Anschlussregelung nach dem Ablauf des 9-Euro-Tickets gibt. Bei einer Verlängerung des Angebots müssten folgende Kriterien erfüllt sein, so Tjarks: Das Ticket müsse weiterhin deutschlandweit gültig und einfach und digital zu kaufen sein.
Und zwar in zwei Stufen: Neben dem normalen Tarif müsste es auch einen für Bezieher von staatlicher Unterstützung und für Kinder geben. Falls es kein bundesweites Nachfolgemodell gibt, werde der HVV jedoch nicht auf eine Preiserhöhung aufgrund der höheren Kosten verzichten können. Er sei jedoch grundsätzlich offen für die Idee eines Regionaltickets für norddeutsche Länder wie sie in Niedersachsen aufgebracht wurde – solange es ein überzeugendes Konzept sei.