Asyldorf in Blankenese wird plattgemacht – Bezirk hat neue Pläne
Es ist ein jahreslanges Streitthema in dem reichen Elbvorort: Die Geflüchtetenunterkunft am Björnsonweg in Blankenese soll nun doch abgerissen werden. Aber nicht, wie es die ursprüngliche Vereinbarung mit den Anwohnern vorsieht, damit das Gebiet aufgeforstet wird. Stattdessen sollen dort Sozialwohnungen für besonders bedürftige Wohnungssuchende entstehen. Jetzt hat die Stadt erste Pläne ausgelegt – möglich macht das ein Passus im Vertrag.
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Es ist ein jahreslanges Streitthema in dem reichen Elbvorort: Die Geflüchtetenunterkunft am Björnsonweg in Blankenese soll nun doch abgerissen werden. Aber nicht, wie es die ursprüngliche Vereinbarung mit den Anwohnern vorsieht, damit das Gebiet aufgeforstet wird. Stattdessen sollen dort Sozialwohnungen für besonders bedürftige Wohnungssuchende entstehen. Jetzt hat die Stadt erste Pläne ausgelegt – möglich macht das ein Passus im Vertrag.
Am Björnsonweg könnte auf 3500 Quadratmetern in Zukunft dringend benötigter Wohnraum für Flüchtlingsfamilien mit Bleiberecht und Obdachlose entstehen. Gruppen, die auf dem regulären Wohnungsmarkt so gut wie gar keine Chance auf einen Mietvertrag haben.
Der Bebauungsplan, den der Bezirk Altona jetzt vorgelegt hat, wird begrenzt durch die Straße Notenbarg, den Waldpark Marienhöhe und den Björnsonweg.
Asyldorf am Björnsonweg soll nun doch abgerissen werden
Derzeit steht dort noch die aus neun zweigeschossigen Leichtbauhäusern bestehende Flüchtlingsunterkunft, die 2018 erst bezogen wurde – allerdings nach langem Streit mit den Anwohnern, die sich dagegen gewehrt und im Jahr 2016 sogar mit Autos die nötigen Baumfällarbeiten blockiert hatten.
Damit schafften sie es in die bundesweiten Schlagzeilen mit dem bitteren Tenor: Der reiche Elbvorort will keine Geflüchteten aufnehmen.
Ein Anwohner erwirkte damals sogar kurzfristig einen Baustopp, weil umweltrechtliche Vorschriften verletzt wurden. Weitere Anwohner zogen vor Gericht – mit einem damaligen Erfolg. Die Geflüchtetenunterkunft durfte zwar gebaut, sollte allerdings nach sieben Jahren wieder abgerissen und die Fläche am Waldrand danach aufgeforstet werden.
2023 und der damit vereinbarte Abriss rücken näher, doch der Bezirk braucht die Wohnungen auch in den nächsten Jahren weiterhin dringend – und sah dann einen Ausweg. Denn laut dem Gerichtsurteil kann die Stadt immer noch einen eigenen Bebauungsplan für das Gebiet aufstellen und festlegen, was darauf stehen soll. Alle Parteien – bis auf die AfD – zeigten sich Anfang 2021 einstimmig: Die Integration in Altona solle weitergeführt und die Unterbringung von Geflüchteten gewährleistet werden.
Blankenese: Neuer Bebauungsplan soll Asyldorf ersetzen
Eineinhalb Jahre später ist er nun da, der Bebauungsplan, und kann in der Zeit vom 31. August bis zum 29. September 2022 im Bezirksamt Altona, Technisches Rathaus, im Foyer des Fachamt Straßen- und Landschaftsplanung in der Jessenstraße 1-3 eingesehen werden.
Möglich ist das Montag bis Donnerstag zwischen 8 und 16 Uhr sowie Freitag zwischen 8 und 14 Uhr. Die Planunterlagen sind im oben genannten Zeitraum auch im Internet unter der „Bauleitplanung online“ verfügbar.
Einwende, Änderungswünsche oder Beschwerden können in diesem Zeitraum an stadt-und-landschaftsplanung@altona.hamburg.de oder schriftlich an das Bezirksamt Altona geschickt werden. Anschließend werden die Einsendungen geprüft und dem Bauausschuss vorgelegt. Dieser wird dann über das weitere Vorgehen entscheiden.
Anmerkung der Redaktion: Die Anlage besteht aus neun Gebäuden, eine unklare Formulierung dazu im Text wurde nachträglich präzisiert.