Promis und Tränen: Der Kiez nimmt Abschied vom Cabaret-König
Volles Haus. Das hätte dem König der Travestie gefallen. Dicht drängten sich die Trauergäste in der Kapelle 13 des Ohlsdorfer Friedhofs. Viele bunt gekleidet. Ex-Kiezgröße Karl-Heinz Schwensen, Burlesque-Queen Eve Champagne und Model Sylvie Meis sind unter den Gästen, die Abschied nehmen wollen von Heinz-Diego Leers – dem Erfindet des „Pulverfass“. Der das Travestie-Cabaret mehr als 47 Jahre lang leitete und eine Bühne bot – für Anderssein. Und für Toleranz.
Beim Betreten der Kapelle erfüllt Frank Sinatras „My Way“ den Raum. Weiße Rosen, Orchideen und Callas schmücken die Urne mit Goldrand. Daneben ein großformatiges Foto von Heinz-Diego aus jüngeren Jahren. Seine Tochter Serena Goldenbaum tritt im roten Paillettenkleid hinter das Mikrofon. Ihre Stimme zittert, sie bricht in Tränen aus. „Dies hier ist das Schwerste überhaupt.“
Volles Haus. Das hätte dem König der Travestie gefallen. Dicht drängten sich die Trauergäste in der Kapelle 13 des Ohlsdorfer Friedhofs. Viele bunt gekleidet. Ex-Kiezgröße Karl-Heinz Schwensen, Burlesque-Queen Eve Champagne und Model Sylvie Meis sind unter den Gästen, die Abschied nehmen wollen von Heinz-Diego Leers – dem Erfindet des „Pulverfass“. Der das Travestie-Cabaret mehr als 47 Jahre lang leitete und eine Bühne bot – für Anderssein. Und für Toleranz.
Beim Betreten der Kapelle erfüllt Frank Sinatras „My Way“ den Raum. Weiße Rosen, Orchideen und Callas schmücken die Urne mit Goldrand. Daneben ein großformatiges Foto von Heinz-Diego aus jüngeren Jahren. Seine Tochter Serena Goldenbaum tritt im roten Paillettenkleid hinter das Mikrofon. Ihre Stimme zittert, sie bricht in Tränen aus. „Dies hier ist das Schwerste überhaupt.“
Auch wenn es sie viel Kraft kostet, sie wollte nicht, dass jemand anderes diese Rede hält. Es sind Worte an ihren Vater, an Heinz-Diego, Heinzi, die Chefin, den Direktor. Serena Goldenbaum erinnert an sein Leben vor dem „Pulverfass“ – als ihr Vater noch verheiratet war und zwei Supermärkte leitete. Auch Weggefährten von damals sind gekommen.
„Aber das ,Pulverfass‘ war die große Liebe seines Lebens. Er hat etwas Besonderes geschaffen.“ Und damit auch das Bewusstsein für Toleranz geöffnet, so Serena Goldenbaum. „Er war ein Visionär.“ Bis ganz zum Schluss habe er ihr noch von seinen neuesten Plänen berichtet, sagt sie und wendet sich weinend ab.
„Ich bin sicher, du wirst auch da oben eine Menge Spaß haben“, schließt die Tochter. Hildegard Knefs „Für mich soll‘s rote Rosen regnen“ ertönt. Die Frau nimmt weiße und rote Rosenblätter und verteilt sie an ihre Angehörigen. Unter ihnen sitzt Sylvie Meis in der ersten Reihe, deren Visagistin Serena Goldenbaum ist. Die Trauergäste lassen die Rosenblätter auf die Urne regnen.
Das „Pulverfass“ war eine Bühne fürs Anderssein. Und für Toleranz
Viele Weggefährten und Kiezianer sind gekommen. Auch Ex-Kiezgröße Karl-Heinz Schwensen, Burlesque-Queen Eve Champagne und Herbert Wisnewski und Uwe Burmester, Betreiber des „Piccadilly“ (Hamburgs älteste Schwulenkneipe).
Ein Trauergast lässt sich mit einem Herrn im dunklen Anzug fotografieren. Es ist Georg Preusse, der in den 80er Jahren als Teil des Travestie-Duos Mary & Gordy zum Kultstar wurde. „Ohne Heinz-Diego hätte es Mary & Gordy nicht gegeben. Er war ein unheimlich fairer und fürsorglicher Chef“, sagt „Mary“ traurig.
Am Ende feierten die Trauergäste mit tosendem Applaus das Leben des Travestie-Königs, dessen Herz am Neujahrsmorgen stehengeblieben war. Heinz-Diego Leers starb im Alter von 78 Jahren. Seine große Liebe jedoch lebt weiter. „Ich bin dankbar, dass wir sein Erbe fortführen dürfen“, sagt Eve Champagne, die mit ihrer „Pulverlesque“-Show im „Pulverfass“ zu sehen ist. Schrill und laut. So war es immer. Und so soll es auch bleiben.