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Svenja Weil
  • Die stellvertretende Vorsitzende des Vereins, Svenja Weil im Spendenlager des Vereins. (Archivfoto)
  • Foto: / Florian Quandt

Verein Der Hafen hilft: „Hier kann ich wirklich etwas bewegen!“

Schon in der Grundschule warnte sie auf Plakaten davor, Luftballons steigen zu lassen, weil sie die Ozeane verschmutzen. Sie machte sich als Schülervertreterin stark für die Natur. Und in ihrem Zeugnis stand: „Svenja interessiert sich sehr für Umweltfragen.“ Das hat sich bis heute nicht geändert. Svenja Weil (40) ist stellvertretende Vorsitzende des Vereins „Der Hafen Hilft“ mit Sitz in Steinwerder. Ursprünglich gegründet, um Einrichtung von Kreuzfahrtschiffen vor der Verschrottung zu retten und an soziale Einrichtungen zu vermitteln. Aktuell zusätzlich schwer engagiert in der Hilfe für die Ukraine.

Irgendetwas fehlte. Das Gefühl hatte Svenja schon länger. Nach ihrem Studium zur Sozialarbeiterin und Diakonin arbeitete sie bei der Lebenshilfe und kümmerte sich um Erwachsene mit psychischen Erkrankungen. „Das war okay, aber nicht das, was ich wollte.“ In größerem Rahmen Dinge bewegen, etwas für den Umweltschutz tun und Menschen verbinden – das wollte Svenja. Nach der Geburt ihrer heute vierjährigen Tochter Sinje suchte sie eine Aufgabe, die sich mit dem Mutterdasein verbinden ließ. „Ich wollte nicht nur Mutter sein. Ich brauchte eine Möglichkeit, mich zu engagieren.“

„Der Hafen hilft“ in Hamburg: Überschuss und Bedarf zusammenführen

So stieg sie vor fünf Jahren bei „Der Hafen Hilft“ ein. Anfangs als ehrenamtliche Helferin. Mittlerweile ist sie stellvertretende Vorsitzende. Den Vorsitz hat Anja van Eijsden. Die Schiffsingenieurin, die zur See fuhr und lange im Hafen arbeitete, gründete den Verein vor mehr als zwölf Jahren. Die Idee dahinter: Immer wieder werden Kreuzfahrtschiffe neu ausgestattet. Die Möbel sind häufig noch in sehr gutem Zustand, trotzdem landen sie auf dem Müll. Anja, die eng mit der Stiftung „Das Rauhe Haus“ verbunden ist, kannte viele Menschen aus der sozialen Arbeit und wusste genau, welche Not in Hamburg herrscht. Überschuss und Bedarf zusammenzuführen – das war das Ziel.

Die Bessermacher – eine Aktion von MOPO und Haspa MOPO
Bessermacher

Nachdem es zu Beginn nur eine Homepage gab, auf der man Sachen anbieten und abfragen konnte, ist der Verein deutlich gewachsen. Heute gibt es etliche Helfer und ein Spendenlager an der Schnackenburgallee (nur nach Anmeldung unter helfen@der-hafen-hilft.de). Zudem kommen mittlerweile auch viele Sachen von anderen Firmen und Privatleuten. „Wir geben diese an gemeinnützige Organisationen weiter. Überwiegend soziale Einrichtungen, aber auch mal Kulturprojekte oder Tierschutzvereine.“

„Hilfe für die Ukraine“: Verein unterstützt Initiative

Aktuell engagieren sich Svenja und das Team weit über die Sachspenden-Vermittlung hinaus. Sie unterstützen die Initiative „Hilfe für die Ukraine“ (www.help-4-ukraine.com). Eine Gemeinschaft von in Deutschland lebenden Ukrainer:innen und Hamburger:innen, die ein Logistikzentrum im Oberhafen (Stockmeyerstraße 43) eröffnet hat. In der großen Halle werden nicht nur Hilfsgüter angenommen, verpackt und als Teil des UN-Hilfskonvois in die Ukraine geliefert. Die Sammelstelle ist auch Treffpunkt für Menschen geworden, die gerade erst aus der Ukraine geflohen sind. Jeden Tag stehen Schutzsuchende vor der Halle und bitten darum, mithelfen zu dürfen. Um wenigstens irgendetwas für ihr Land zu tun. Um Teil einer Gemeinschaft zu sein. Und um ihre Verzweiflung zu vergessen – und sei es nur für kurze Zeit.

Svenja ist sehr beeindruckt. „Was aktuell an Hilfsbereitschaft für die Ukraine läuft, berührt mich sehr“, sagt sie. Auch am Schaalsee engagiert sich „Der Hafen Hilft“. Dort hat der Verein „Wildfrieden“ ein altes Freizeitheim zur Flüchtlingsunterkunft für 80 Frauen und Kinder umgebaut. Allerdings fehlte es an allem. Svenja und das Team besorgten die komplette Einrichtung. Von der Großküche über Waschmaschinen bis hin zu Bettdecken.

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Eine Aufgabe, die Svenja erfüllt, sie manchmal aber auch an ihre Grenzen bringt. Denn trotz der akuten Nothilfe läuft der normale Betrieb weiter. Ein großer Spagat. Den der Verein gut hinbekommt. Die Diakonin ist glücklich mit unterschiedlichsten Menschen unterschiedlichste Projekte zu stemmen. „Menschen durch konkrete, praktische Arbeit zu helfen, finde ich toll. Vorher hatte ich einen eher ruhigen Job. Jetzt kann ich wirklich etwas bewegen und mich auch noch für Nachhaltigkeit starkmachen“, sagt die Frau und entschuldigt sich. Sie muss los. Es warten schon wieder Menschen, die ihre Hilfe benötigen. Das hat Vorrang. Generell.

So wird „Der Hafen Hilft“ unterstützt

Gutes verdient Unterstützung. Mit der Aktion „Die Bessermacher“ wollen wir nicht nur engagierte Menschen zeigen. Die Projekte bekommen auch finanzielle Hilfe und langfristige Unterstützung.

„Der Hafen Hilft“ wünscht sich drei Laptops und eine neue Webseite. Die Haspa kümmert sich um die Finanzierung mit Fördermitteln aus dem „Haspa LotterieSparen“.

Die Haspa ist bereits seit Langem für den Verein aktiv. „Die Idee, Angebote und Gesuche als Kleinanzeigen auf der Webseite zusammenzubringen, finden wir großartig“, sagt Christian Schley, Leiter der Haspa-Filiale Reeperbahn, die den Verein als Pate unterstützt. Wie es durch die Hilfe mit dem Projekt vorangegangen ist, erfahren Sie im Bessermacher-Recall. Die MOPO bleibt dran und berichtet!

Steckbrief

Svenja Weil (40) Vize-Vorstandsvorsitzende „Der Hafen Hilft e.V.“, Sozialarbeiterin und Diakonin:

 Auto oder Fahrrad? Ich wohne in Buxtehude. Da fahre ich nur Fahrrad. Das macht einfach mehr Spaß.

 Bier oder Wein? Kommt auf den Anlass an. Aber eher Wein. Ist gemütlicher

 Schnitzel oder Veggie-Burger? Ein leckeres Schnitzel, von einem glücklichen Tier, ist was Gutes.

 Kind oder Haustier? Eindeutig Kind.

Nordsee oder New York? Auf jeden Fall Nordsee. Meer ist total mein Ding. Entweder am Meer oder als Seglerin auch auf dem Meer.

 Kiez-Club oder Elphi? ​​Kiez-Club ist bei mir ewig her. Elphi war ich noch nie, aber da möchte ich unbedingt mal hin.

 Heavy Metal oder Klassik? ​​​​​​Ist beides gut. Da kann ich mich kaum entscheiden. Muss zu Stimmung und Anlass passen.

 Yoga oder Fitnessstudio? ​​​​​​​Beides eher nicht.

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