Die S6 kommt: Alles, was man zur neuen S-Bahn-Linie wissen muss
„Die S6 kommt.“ Das kündigte Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) am Dienstag an und nannte die neue S-Bahn-Linie gleich eines der „wichtigsten Verkehrsprojekte" der Stadt. Der Senat nehme jetzt Geld in die Hand, um Hamburgs Süden endlich besser anzubinden. Und auch für Bergedorf versprach Tjarks Verbesserungen. Was HVV-Nutzer jetzt wissen müssen.
„Die S6 kommt.“ Das kündigte Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) am Dienstag an und nannte die neue S-Bahn-Linie gleich eines der „wichtigsten Verkehrsprojekte“ der Stadt. Der Senat nehme jetzt Geld in die Hand, um Hamburgs Süden endlich besser anzubinden. Und auch für Bergedorf versprach Tjarks Verbesserungen. Was HVV-Nutzer jetzt wissen müssen.
Wann kommt die S6 und wo fährt sie?
Die S6 soll von Neugraben über Harburg, Hauptbahnhof und Altona bis zur Elbgaustraße fahren und Ende 2029 in Betrieb gehen.
Was ändert sich für Hamburger?
Tjarks verspricht durch die neue Linie eine enorme Verbesserung für die Fahrgäste nach Harburg/Neugraben. Der Abschnitt zwischen Hauptbahnhof und Harburg ist der am meisten genutzte im Hamburger Netz: 140.000 Menschen sind hier täglich unterwegs. Mit der S6 soll die Kapazität auf der Strecke um 40 Prozent steigen, indem längere und häufiger Züge fahren (drei Züge in zehn Minuten pro Richtung). So sollen 21.000 Menschen pro Stunde und Richtung transportiert werden (derzeit sind es 15.000).

Was ändert sich für die Bergedorfer?
Neben der S6 soll auch die S2 nach Bergedorf verstärkt werden. Heute fahren schon 50.000 Menschen auf der Strecke – bald werden mit dem neuen Wohnviertel Oberbillwerder noch mehr Menschen das HVV-Netz nutzen. Mit der Umstellung des S-Bahnnetzes fällt die S21 weg, dafür sollen die Züge der S2 alle fünf Minuten fahren und länger werden. So sollen künftig 15.000 Fahrgäste pro Stunde und Richtung statt bisher 12.000 Menschen transportiert werden.
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Was kostet es und wie wird es finanziert?
Beide Maßnahmen kosten 425 Millionen Euro. Der Senat hat nun 92 Millionen Euro im Haushalt bis 2026 hinterlegt und eine entsprechende Drucksache auf den Weg gebracht. 75 Prozent der Kosten können vom Bund bezuschusst werden. Wie viel Geld es vom Bund gibt und wann es kommt, ist aber noch unklar – der Antrag muss noch gestellt werden. Die 425 Millionen Euro seien viel Geld, so Tjarks. Doch wenn man eine Bahn wolle, die besser wird, müsse man investieren.
Wann starten die Bauarbeiten, und gibt es Sperrungen?
Die Arbeiten sollen nächstes Jahr starten. Im ersten Halbjahr sollen Modernisierungen mit neuen Gleichrichterwerken für mehr Strom beginnen. Auch neue Stellwerktechnik soll kommen. Mit diesen Maßnahmen für die Infrastruktur soll die S-Bahn insgesamt stabiler laufen. Viel wird bei laufendem Betrieb geschehen. Bei den Arbeiten an der S6 wird es aber ab 2026 auch Streckensperrungen geben. Wann und wie lange sie dauern, dazu machte S-Bahn-Chef Kay Uwe Arnecke keine Angabe.
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Was passiert jetzt schon im Dezember?
Am 10. Dezember wird das Netz der S-Bahn bereits auf vier Linien umgestellt: Die S1, S2, S3 und S5. S1 und S2 fahren dann in Hauptverkehrszeiten alle fünf Minuten. Die Linien S1 und S3 fahren durch den City-Tunnel, die Linien S2 und S5 werden über die Verbindungsbahn geführt. Bis 2030 soll neben der S6 auch die S4 kommen und die S5 bis Kaltenkirchen erweitert werden.
Was wird kritisiert?
Die CDU kritisiert, dass die Refinanzierung durch den Bund noch völlig unklar sei – und das System „Hoffnung” regiere. „Verantwortungsbewusste Politik sieht anders aus”, meint Richard Seelmaecker. Heike Sudmann (Linke) findet die Verbesserung ab 2029 viel zu spät: „Für die Bahnnutzer*innen aus Hamburgs Süden, die solange weiter mit überfüllten Zügen und Ausfällen leben müssen, ist das ein echter Schlag ins Gesicht.“ In den nächsten Jahren werde es wegen Bauarbeiten an den Autobahnbrücken und Ferngleisen zudem immer wieder Streckensperrungen auf der S-Bahn geben.