Berühmter Hamburger Filmstar: „Bitte helfen Sie, sein Grab zu retten“
Er gehört zu den populärsten Schauspielern der deutschen Filmgeschichte: Willy Fritsch. Am 13. Juli 2023 wird sich sein Todestag zum 50. Mal jähren. Wenn dann Fans zu seinem Grab auf dem Ohlsdorfer Friedhof pilgern wollen, kann es sein, dass sie nichts mehr vorfinden.
Er gehört zu den populärsten Schauspielern der deutschen Filmgeschichte: Willy Fritsch. Am 13. Juli 2023 wird sich sein Todestag zum 50. Mal jähren. Wenn dann Fans zu seinem Grab auf dem Ohlsdorfer Friedhof pilgern wollen, kann es sein, dass sie nichts mehr vorfinden.
Nun will die Berlinerin Heike Goldbach, Autorin der einzigen Willy-Fritsch-Biografie, das Grab retten. Als im vergangenen Jahr – parallel zum Tod von Fritschs Sohn Thomas – das Nutzungsrecht an der Grabstätte ablief, hat die 55-Jährige aufgrund ihrer besonderen Verbundenheit mit dem Künstler die Friedhofsgebühren und die Grabpflege übernommen.

Biografin Goldbach sammelt Spenden für Fritschs Grab
„Im Herbst 2022 muss das Grab über einen größeren Zeitraum hinweg verlängert werden, wenn es erhalten bleiben soll“, sagt Heike Goldbach. „Inklusive Grabpflege fallen dann schlagartig Kosten im vierstelligen Bereich an, was finanziell über meine Möglichkeiten hinausgeht, sodass ich nunmehr auf der Suche nach Unternehmen und Privatleuten bin, die sich am Erhalt beteiligen.“
Insgesamt müssen rund 6000 Euro zusammenkommen, um das Grab für weitere zehn Jahre zu sichern. Wer spendet, bekommt eine kleine Gegenleistung: Großspender werden auf einer Stele verewigt, die direkt neben dem Grab aufgestellt wird. Außerdem soll es dort einen QR-Code geben, über den eine Willy-Fritsch-Gedenkseite aufgerufen werden kann, auf der auch sämtliche Kleinspender genannt werden.

Willy Fritsch, 1901 im schlesischen Kattowitz geboren, lebte von 1945 bis zu seinem Tod 1973 in Hamburg. Bereits in den 20er Jahren begann seine Karriere als Schauspieler – zunächst beim Stummfilm. Seinen internationalen Durchbruch hatte er 1928 mit den Fritz-Lang-Filmen „Spione“ und „Frau im Mond“. 1929 sprach Fritsch in dem UFA-Streifen „Melodie des Herzens“ den ersten Satz des deutschen Tonfilms. Der lautete: „Ich spare nämlich auf ein Pferd.“
Auch beim ersten deutschen Farbfilm war Fritsch dabei: „Frauen sind doch bessere Diplomaten“, den er 1940 mit Marika Rökk drehte. Zu seinen bekanntesten Streifen gehört die Tonfilmoperette „Die Drei von der Tankstelle“ aus dem Jahr 1930, in der er gemeinsam mit Heinz Rühmann und Oskar Karlweis die Hauptrolle spielt.
Willy Fritsch war schon in den 20er Jahren einer der bestbezahlten Schauspieler
Auf Druck der Nazis trat Fritsch in die NSDAP ein, konnte es aber weitgehend verhindern, in Propagandafilmen auftreten zu müssen. Die letzten Kriegsmonate verbrachte der Schauspieler in Prag, wo er zusammen mit Johannes Heesters für den Film „Die Fledermaus“ vor der Kamera stand und wegen politischer Unzuverlässigkeit von der Gestapo überwacht wurde.

Fritsch hat fast 130 Kinofilme gedreht, spielte an der Seite von Lilian Harvey, Theo Lingen, Hans Moser, Hildegard Knef, Peter Kraus und Romy Schneider. Nach dem Tod seiner Frau Dinah Grace Fritsch 1963 zog er sich aus dem Filmgeschäft zurück und starb 1973 an einem Herzinfarkt.
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Heike Goldbach, Autorin der Biografie „Ein Feuerwerk an Charme – Willy Fritsch“, erinnert daran, dass der Künstler bereits in der Weimarer Republik der bestbezahlte deutsche Schauspieler war. „Erschien er auf einer Filmpremiere, musste zuvor die komplette Innenstadt abgesperrt werden – ob in Berlin oder Hamburg, Stockholm oder Athen. Nach dem Krieg war er eine gern gesehene Größe der Hamburger Gesellschaft.“ Als Fritsch starb, berichtete darüber die Presse in der ganzen Welt, sogar die „New York Times“.
Seit dem Tod des Sohnes vor einem Jahr gibt es keine Angehörigen mehr

Seit Sohn Thomas Fritsch, selbst berühmter Schauspieler und Synchronsprecher, vor knapp einem Jahr in einem Berliner Pflegeheim starb, gibt es keine Angehörigen mehr. Deshalb sind nun die Fans aufgefordert zu helfen, die übrigens immer noch zahlreich zur Grabstätte pilgern. „In Hamburg-Reiseführern auf der ganzen Welt ist Fritschs Grab nach wie vor als Sehenswürdigkeit verzeichnet. Fritsch ist etwa in Schweden und den USA bekannter als in Deutschland“, so Heike Goldbach.
Wer spenden möchte, findet hier alle weiteren Informationen: willy-fritsch.de/grabspende/