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  • Foto: Patrick Sun

Bergedorf-West: Hamburger Rapper schreibt Liebeserklärung an seinen Stadtteil

Bergedorf-West –

Ilhan Altundag (43) lebte 18 Jahre lang in Bergedorf-West. Als kleiner Junge kam er dort hin und verließ die Gegend als erwachsener Mann – wenn jemand den Stadtteil kennt, dann er. Seine Liebe zu Bergedorf-West brachte der Profi-Musiker in einem Song zum Ausdruck: „Bergedorf-West meine Nummer 1“. 

Ein Hochhausblock reiht sich an den nächsten, die Wohnungen sind in die Jahre gekommen, die Gegend wird von außen oft als problematisch gesehen. Doch die Bergedorf-Westler lieben ihren Stadtteil – mit allem, was dazugehört. Genau das bringt Ilhan Altundag alias „Illy Idol“ in seinem Lied zum Ausdruck. Der gebürtige Türke kam bereits mit zwei Jahren nach Bergedorf, und nur ein paar Jahre später nach Bergedorf-West. Von da an verbrachte er dort seine ganze Kindheit. Er weiß, wovon er in seiner Liebeserklärung an den Stadtteil rappt. 

„Du bist mein Heimathafen, ich kenn‘ sie auswendig, alle deine Straßen“

1986 kam Altundag nach Bergedorf-West und wohnte mit seinen Eltern zusammen. „Meine Mutter lebt dort immer noch in derselben Wohnung“, erzählt der heute 43-Jährige der MOPO. In dem Quartier hat er als Kind, Jugendlicher und junger Erwachsener viel erlebt: Seine erste Party, die erste Beziehung. Auch zum Hiphop kam er 1991 in diesem Stadtteil. „Die Jugendlichen hier haben damals viel Rap gehört. Damit hat man sich als ausländischer Junge identifizieren können. Es war ein schönes Sprachrohr, um Sachen loszuwerden“, so der gebürtige Türke.

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Einige Zeit hat der Künstler alias „Illy Idol“ nur von seiner Musik gelebt, schreibt heute allerdings mehr für andere Rapper. Gerade hat er eine EP produziert, die im Februar rauskommt. Für den Profi-Musiker ist Bergedorf-West besonders – vor allem durch die Menschen, die dort leben. „Es ist für mich ein sehr ehrlicher Stadtteil. Die Menschen sind nicht so aufgesetzt, sondern natürlich und ehrlich“, findet der Rapper, der heute auch als Erzieher arbeitet. Inzwischen lebt er gemeinsam mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in Wentorf, noch immer in der Nähe seines geliebten Stadtteils. 

„Hier kann ich leben, kann ich wohnen, kann ich schlafen“

Der 43-jährige Rapper verbrachte 18 Jahre seines Lebens in Bergedorf-West und hat dort viel erlebt.

Der 43-jährige Rapper verbrachte 18 Jahre seines Lebens in Bergedorf-West und hat dort viel erlebt. 

Foto:

Patrick Sun

Erst vor kurzem feierte Bergedorf-West sein 50-jähriges Bestehen. Daher sollte der Stadtteil auch mit einem Song gewürdigt werden. Holger Hillers, Initiator des Musikprojekts „Lass 1000 Steine Rollen“, suchte mit Unterstützung von André Braun von ProQuartier einen Protagonisten – und wurde bei „Illy Idol“ fündig. „Ich kenne Holger Hillers schon seit Jahren und er fragte mich dann, ob ich nicht Lust hätte, an einem Song mitzuwirken“, erzählt Altundag. Also schrieb er den Text, während André Braun durch den Stadtteil zog und Menschen dafür begeisterte, an dem Video mitzuwirken.

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Mehr als 300 Statisten tanzen durch das Video: Bankangestellte und Döner-Verkäufer, Apothekerinnen und Friseure, Schulkinder und Senioren. Man hat das Gefühl, dass der ganze Stadtteil mittanzt. Den Rapper selbst sieht man nur immer mal wieder in kurzen Ausschnitten. „In dem Song geht es ja auch nicht um mich. Da ist keiner, der im Vordergrund steht – alle sind zusammen und feiern eine Party“, beschreibt der 43-Jährige im Gespräch mit der MOPO den Gedanken hinter dem Song. Das Video soll zeigen, wie bunt der Stadtteil ist. 

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„So viele Viertel, doch du bist unerreicht, du tust mir so gut – du bist meine Nr. 1“

Das Video hat mehr als 3.300 Aufrufe auf YouTube. Der Rapper hat es auch über seinen Facebook-Account „Illy Idol“ veröffentlicht. Viele schreiben ihm dort, dass sie bekannte Gesichter erkennen und sie ihre Heimat Bergedorf-West lieben. „Glaube mir bitte, dein Hit ist bei uns im Büro auf der Arbeit der Renner. Ein Song, der für jeden zugänglich ist. Weiterhin viel Erfolg Illy Idol!“, kommentiert einer seiner Fans auf Facebook. „Ich war überwältigt von dem ganzen Feedback“, gesteht Altundag. Der Song kommt gut an – und trifft die Bergedorf-Westler mitten ins Herz. 

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