Bequemer und schneller? Hochbahn und Moia machen gemeinsame Sache
Wie kann der Einzelne davon überzeugt werden, in Hamburg auf das eigene Auto zu verzichten? Das wollen Hochbahn und der On-Demand-Anbieter Moia gemeinsam herausfinden und dabei enger zusammenrücken. Konkret könnte das vor allem den Nachtverkehr deutlich verändern.
Wie kann der Einzelne davon überzeugt werden, in Hamburg auf das eigene Auto zu verzichten? Das wollen Hochbahn und der On-Demand-Anbieter Moia gemeinsam herausfinden und dabei enger zusammenrücken. Konkret könnte das vor allem den Nachtverkehr deutlich verändern.
Um dem Auto eine wirkliche Konkurrenz zu bieten, braucht es laut Hochbahn-Chef Henrik Falk vor allem zwei Grundlagen: Mehr Angebote und mehr Komfort. „Nur mit dem Ausbau des ÖPNV werden diejenigen, die auf das Auto angewiesen sind, nicht überzeugt werden.“
Mobilität: Hochbahn und Moia rücken enger zusammen
Dazu brauche es neue Wege. Deshalb hat das städtische Unternehmen jetzt eine Kooperation mit der VW-Tochter Moia gestartet, deren karamellfarbene Elektro-Sammeltaxis seit 2019 durch die Hamburger City surren. Im Ridesharing-Prinzip können sich Kunden per App ein Moia buchen, auf dem Weg zum Ziel werden dann noch weitere Fahrgäste mit ähnlichem Weg aufgesammelt.
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Diese Zusammenarbeit sieht Projekte zum autonomen Fahren sowie gemeinsame Arbeitsgruppen vor, die Vorschläge erarbeiten, wie der Hamburg-Takt bis zum Jahr 2030 erreicht werden kann. Das bedeutet, das jedem Hamburger – egal wo er sich befindet – innerhalb von fünf Minuten ein Verkehrsmittel zur Verfügung steht, das nicht das eigene Auto ist. Das kann der ÖPNV sein, Car-Sharing, E-Scooter oder eben auch Moia.
Mobilität: Moia und ÖPNV für den Hamburg-Takt
Dieses Ziel möchte man jetzt anscheinend Hand in Hand erreichen. Moia-CEO Robert Henrich verweist auf die Studie des Karlsruher Inistituts für Technologie, das mit der TU München Daten des Hamburger Sammeltaxi-Anbieters aufbereitet und in Simulationen die Auswirkungen des Angebots untersucht hat. Dort wird dem Zusammenspiel zwischen Ridesharing und Öffis eine große Rolle zugeschrieben. Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) erklärte bereits in der Vergangenheit, dass der On-Demand-Anbieter vor allem in äußeren Bezirken die sogenannte letzte Meile schließen könne – also den Weg zwischen Wohnort und der nächsten Haltestelle.

Konkret werden könnte es in den nächsten Jahren für den Nachtverkehr. „Es ist weder wirtschaftlich noch ökologisch sinnvoll, mitten in der Nacht große Busse einzusetzen und dann sitzen am Ende zwei Leute drin“, sagt Henrik Falk. „Aus unserem klassischen Hochbahn-System heraus können wir dieses Problem allerdings nicht lösen.“ Da soll dann Moia ins Spiel kommen und das Ganze flexibler machen, vielleicht sogar regelmäßig Haltestellen anfahren.
In der Vergangenheit habe das bereits gut funktioniert: Während des Lockdowns im Frühjahr 2021 wurden die Nachtfahrten von Bussen und Bahnen eingestellt. Pendler konnten zu dieser Zeit mit ihrem HVV-Ticket Sammeltaxis von Moia oder dem Anbieter ioki buchen.
Testrecke für autonomes Fahren ab Frühjahr in Hamburg
„Ridepooling hat das Potenzial, in Zukunft auch im Linienbereich eingesetzt zu werden“, so Moia-Chef Henrich. „Eventuell gibt es dann sogar keine starren Linien mehr. Die genauen Konzepte sollen jetzt dazu erarbeitet werden.“
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Erste Ergebnisse könnte es dann ab 2025 geben. In diesem Jahr will der Sammeltaxi-Anbieter mit 30 selbstfahrenden Vans in Hamburg unterwegs sein. Ab Frühjahr 2022 geht die erste Teststrecke dafür östlich der Alster in Betrieb. Derzeit besitzt das Unternehmen 500 Fahrzeuge, aufgrund von Corona sind aber nur etwa 200 im Einsatz.