Bentley-Fahrer ohne Führerschein soll 60.000 Euro zahlen
Prozess um einen happigen Strafbefehl: 60.000 Euro soll ein offenbar sehr wohlhabender Autofan zahlen, der in seinem Bentley auf der Rothenbaumchaussee unterwegs war und diverse Regeln missachtet haben soll. Unter anderem die Vorschrift, dass man nur Gas geben darf, wenn man einen Führerschein hat. Vor Gericht stellte sich Erstaunliches heraus.
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Prozess um einen happigen Strafbefehl: 60.000 Euro soll ein offenbar sehr wohlhabender Autofan zahlen, der in seinem Bentley auf der Rothenbaumchaussee unterwegs war und diverse Regeln missachtet haben soll. Unter anderem die Vorschrift, dass man nur Gas geben darf, wenn man einen Führerschein hat. Vor dem Amtsgericht stellte sich Erstaunliches zu seinen Finanzen heraus.
Der Angeklagte (50) ist Unternehmer und eine schillernde Gestalt. Mehrfach tauchte er in den vergangenen Jahren in den Schlagzeilen auf, etwa, weil er sich gerne mit Prominenten ablichten lässt und Leonardi di Caprio zu einem Flug ins All eingeladen hat. Zuletzt stand er wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz vor einem Hamburger Gericht, wurde 2016 zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.
Nein, er wolle zu Journalisten nichts sagen, erklärt er am Rand des Prozesses, um dann doch aus dem Nähkästchen zu plaudern. 30 Kilo abgenommen habe er seit seinem letzten Prozess, erklärt er und streicht sich stolz über die Taille. Seine Füße stecken barfuss in Lackslippern.
Ohne Führerschein unterwegs? Bentley-Fahrer angeklagt
Der Bentley, um den es in der Anklage geht, den habe er längst verkauft, er lebe auch gar nicht mehr in Harvestehude, sondern in Mailand. Ja, er habe schon öfter vor Gericht gestanden, aber „immer unschuldig“. Ob er tatsächlich mit Leonardo di Caprio im All war? Er winkt ab: „Dazu sage ich nichts.“
Zum Prozess sei er extra aus Mailand angereist. Er sei ja wieder unschuldig angeklagt: „Und dafür soll ich 60.000 Euro zahlen!“
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Die Staatsanwaltschaft wirft dem Unternehmer vorsätzliches Fahren ohne Fahrerlaubnis vor, hat einen Strafbefehl von 60 Tagessätze à 1000 Euro erlassen. Er sei am Abend des 9. Oktober 2021 alkoholisiert mit seinem Bentley Continental GT Speed (kostet mehr als 200.000 Euro) auf der Rothenbaumchaussee gefahren und habe an der Kreuzung zum Theodor-Heuss-Weg eine rote Ampel missachtet. Da ihm bereits am 2. Juni 2021 ein Gericht das Führen von Kraftfahrzeugen im Straßenverkehr verboten hatte, war er auch ohne Fahrerlaubnis unterwegs. Nach MOPO-Informationen ist der Unternehmer wegen Fahrens ohne Führerschein mehrfach vorbestraft.
Im Prozess geht es nun um die Frage, wie reich der Ex-Bentleyfahrer tatsächlich ist. Ist er womöglich gar nicht so vermögend wie gedacht? Seine Verteidigerin jedenfalls will die Höhe der Tagessätze drücken. Das Gericht vertagt den Prozess: „Die wirtschaftlichen Verhältnisse des Angeklagten sind nicht ausreichend ermittelt.“