Hier glitzert nichts: Das Benko-Desaster des Hamburger Edel-Juweliers
Wempe - das ist der Name von Deutschlands bekanntestem Juwelier. Und die Filiale am Jungfernstieg/Ecke Neuer Wall war immer das Aushängeschild des Hamburger Traditionsunternehmens.Doch ausgerechnet zum Weihnachtsgeschäft ist dort alles mit Brettern verrammelt. Und das wird sich auch erstmal nicht ändern. Schuld an der Misere ist Pleite-Investor Rene Benko und seine wankende Holding „Signa”.
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Wempe – das ist der Name von Deutschlands bekanntestem Juwelier. Und die Filiale am Jungfernstieg/Ecke Neuer Wall war immer das Aushängeschild des Hamburger Traditionsunternehmens. Doch ausgerechnet zum Weihnachtsgeschäft ist dort alles mit Brettern verrammelt. Und das wird sich auch erstmal nicht ändern. Schuld an der Misere sind Pleite-Investor René Benko und seine wankende Holding „Signa”. Jetzt hilft sich der Edel-Juwelier mit einer Notlösung.
Im Februar diesen Jahres starb Hellmut Wempe im Alter von 90. Doch der legendäre Juwelier und Rolex-Experte hat sein Unternehmen schon vor Jahrzehnten in die Hände seiner einzigen Tochter Kim-Eva Wempe gelegt. Und die 60-Jährige hatte im 145. Jahr des Bestehens von Wempe große Pläne. Nichts weniger als eine Mega-Filiale sollte am Jungfernstieg/Ecke Neuer Wall entstehen. Die Verkaufsfläche sollte von 500 auf fast 800 Quadratmeter wachsen. Wempe übernahm auch die Räume der früheren Douglas-Parfümerie. Geplant war eine „Erlebniswelt” für die Kunden und zusätzlich eine erweiterte „Rolex-Boutique“.
Doch das Eckgebäude, in dem sich seit rund 50 Jahren die größte Wempe-Filiale befindet, ist im Besitz von Signa – der wankenden Holding von Ösi-Milliardär Rene Benko. „Signa Prime“, der die Immobilie konkret gehört, ist noch nicht insolvent, machte aber 2021 eine Milliarde Euro Verlust und soll fast elf Milliarden Schulden haben. Die Arbeiten auf der Wempe-Fläche, die im Sommer begonnen haben und Ende 2024 abgeschlossen werden sollten, ruhen. Wempe hängt komplett in der Luft.
Kein Kontakt mehr zum Bauherren
Unternehmenssprecherin Nadja Weisweiler teilte der MOPO mit: „Ende November hatten wir den letzten telefonischen Austausch mit unserem Ansprechpartner bei Signa. Wir warten auf Informationen, wie es weitergehen wird.“ Unter den Wempe-Mitarbeitern kursiert nun das Gerücht, die Familie Wempe wolle versuchen, die Top-Immobilie am Jungfernstieg zu erwerben und die Arbeiten selbst fertigzustellen. Das Eckhaus dürfte aktuell einen Wert von etwa 30 Millionen Euro haben. Doch die Wempe-Sprecherin dementierte jetzt solche Kaufabsichten.
Nun hat Wempe ein kleines aber doch feines „Not-Geschäft“ am Neuen Wall auf der Fläche des ehemaligen Herrenaustatters „Ladage & Oelcke“ eröffnet. Doch das ist kein Vergleich zu den Auslagen, die zur Weihnachtszeit am alten Standort immer besonders prächtig dekoriert wurden.
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Das Unternehmen, das weltweit in 32 Niederlassungen rund 800 Mitarbeiter beschäftigt, kam bei seinem Ausweich-Store auf eine Idee: Per Touchscreen an der Scheibe kann der Betrachter die Präsentationsflächen im Schaufenster in seine Blickrichtung drehen.