Bekommt Altona eine „High-Line“-Promenade wie in New York?
Es quietscht und ächzt, wenn Züge die Kurve vor dem Bahnhof Altona passieren. Grund dafür ist ein Bahnviadukt, das aufgrund seines baulichen Zustandes nur sehr langsam befahren werden darf – von Anwohnern liebevoll auch „Quietschkurve“ genannt. Eigentlich soll dieses hundertjährige Bauwerk abgerissen werden, jetzt gibt es neue Pläne. Könnte daraus künftig eine Promenade werden? Zu den weiteren Bebauungsplänen des Viertels würde ein Fußgänger-Viadukt schon mal passen.
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Es quietscht und ächzt, wenn Züge die Kurve vor dem Bahnhof Altona passieren. Grund dafür ist ein Bahnviadukt, das aufgrund seines baulichen Zustandes nur sehr langsam befahren werden darf – von Anwohnern liebevoll auch „Quietschkurve“ genannt. Eigentlich soll dieses hundertjährige Bauwerk abgerissen werden, jetzt gibt es neue Pläne. Könnte daraus künftig eine Promenade werden?
Die Vision: Eine Umgestaltung im Stil der New Yorker „High-Line“. Dabei handelt handelt es sich um eine zwei Kilometer lange und sieben Meter über dem Boden liegende ehemalige Gütertrasse im Westen von Manhattan. Diese wurde aufwändig von 2006 bis 2019 zu einer Parkanlage, dem High-Line-Park, umgebaut. Inzwischen ist die grüne Achse mitten in der Metropole zu einer beliebten Touristenattraktion geworden.
Mitte Altona: Kommt bald ein Fußgänger-Viadukt?
„Als ich in Altona im Park saß und das Bauwerk betrachtete, hab ich mich gefragt: Was wäre, wenn es da bleibt?“, erzählt Christian Trede von den Altonaer Grünen im Gespräch mit der MOPO. Die aktuellen Plänen sehen vor, nach der Verlegung des Fernbahnhofs zum Diebsteich die Bebauung des neuen Quartiers Mitte Altona nach Westen fortzusetzen und den größten Teil der Fläche zu überbauen. Als sicher galt zudem: Das alte Bahnviadukt wird dabei abgerissen.
Am Donnerstag brachten die Grünen den Antrag in die Bezirksversammlung ein, vor dem Abriss noch einmal eine mögliche andere Zukunft für das Bauwerk zu prüfen. „Dafür muss erst einmal geklärt werden, wie der aktuelle Zustand ist“, erklärt Bauexperte Trede. „Dann kann entschieden werden, ob dort vielleicht eines Tages Fußgänger unterwegs sein können. Dazu müsste dann zum Beispiel auch ein Sicherheitsgeländer befestigt werden.“
Bahnviadukt in Altona soll abgerissen werden – oder nicht?
Der Grünen-Politiker bringt zudem einen Workshop ins Spiel, bei dem die Altonaer Ideen für das Bahnviadukt entwickeln können. „Danach könnte dann ein Architekturwettbewerb folgen“, sagt er. Außerdem soll geprüft werden, ob das Viadukt aus dem Eigentum der Bahn an die Stadt Hamburg übertragen werden kann.
Eine solche schwebende grüne Promenade würde auch zu den weiteren Bebauungsplänen des Viertels passen. Diese sehen vor, zwischen der denkmalgeschützten Schwankhalle auf dem Holstenareal und dem Altonaer Wasserturm einen riesigen Park anzulegen. „Das Fußgänger-Viadukt wäre so ein Park über dem Park“, sagt Trede. Er fordert, die Zeit bis zur Verlagerung des Fernbahnhofs Altona zu nutzen, um das Projekt auf Machbarkeit zu überprüfen. Die Bezirksversammlung stimmte dem Antrag am Donnerstag zu.
Zeit genug ist dafür jedenfalls noch. Nach den Plänen der Bahn sollen die Fern- und Regionalzüge statt in Altona ab April 2027 am zwei Kilometer nördlich gelegenen Bahnhof Diebsteich halten, der dafür ausgebaut werden soll. Spatenstich war im Juli 2021. Ursprünglich hatte die Bahn für das Projekt mit Kosten von 360 Millionen Euro kalkuliert. Nach einem zweijährigen Baustopp und wegen zahlreicher Nachbesserungen geht die Bahn inzwischen von zusätzlichen Kosten von 188 Millionen Euro aus.