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Beim Zappen fing alles an: Darum erhält ein Hamburger das Bundesverdienst-Kreuz

Das Grundgesetz ist das Fundament unserer Gesellschaft, doch für viele gleicht unsere Verfassung einer Paragraphenschleuder mit angestaubtem Image. Der Journalist Oliver Wurm wollte das ändern und brachte 2018 das Grundgesetz als Magazin heraus. Nun hat er für sein Engagement das Bundesverdienst-Kreuz erhalten. Überreicht wurde es ihm von Kultursenator Dr. Carsten Brosda.

Schon vor einem Jahr schrieb Oliver Wurm in einem Standpunkt für die MOPO wie er dazu kam, ausgerechnet das Grundgesetz als Magazin herauszubringen. Als er beim Zappen durchs TV-Programm bei Markus Lanz hängen blieb bekam er mit, wie der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar das Grundgesetz als „sensationell“ beschrieb und jedem nahelegte, sich dieses durchzulesen.

Grundgesetz als Magazin: Hamburger erhält Bundesverdienst-Kreuz 

Genau das Tat der 50-Jährige und war hellauf begeistert. Passagen wie: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“, oder: „[…] von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen […]“, berührten ihn zutiefst. „Dem Frieden der Welt dienen wollen. In einem vereinten Europa“ – dies ist das Land, in dem er leben wolle, sagte er sich. Für ihn war danach klar, dass tatsächlich jeder das Grundgesetz lesen sollte.

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Gemeinsam mit dem Designer Andreas Volleritsch bereitete er das Grundgesetz auf. Das Resultat: „Das Grundgesetz als Magazin“ mit 124 Seiten inklusive allen 146 Artikeln in originalgetreuer Reihenfolge, mit Infografiken und Satellitenbildern von Deutschland und Europa, die die Texte zugänglicher machen sollen. Die Satellitenbilder stammen von dem Astronauten Alexander Gerst.

Bundesverdienstkreuz für Oliver Wurm: „Mir fehlen die Worte“

In der ersten Auflage erschienen 100.000 Exemplare, bereits nach kurzer Zeit war sie ausverkauft. Mittlerweile gibt es eine zweite Auflage und auch eine neue Ausgabe „Das Grundgesetz als Magazin – Ausgabe 2020.”

Dass er jetzt mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet wird, kann er anscheinend selbst nicht so recht glauben. Es fehlen ihm die Worte, schreibt er in einem Tweet, den er mit einer kleinen Danksagung beendet: „Herzlichen Dank an meine Familie, Freund*innen, Mitstreiter*innen und – auch wichtig – konstruktiven Kritiker*innen. Weiter geht’s“.

Übrigens: Vor dem Grundgesetz brachte Oliver Wurm bereits das Neue Testament als Magazin heraus. Was er sich wohl als nächstes einfallen lässt?

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