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  • Ein großer Baum am Straßenrand wurde gefällt (Symbolbild).
  • Foto: dpa

Baum-Detektive in Hamburg: Massenweise Fällungen – sie sollen jetzt helfen

Wandsbek/Eimsbüttel –

In Hamburg rotieren jetzt wieder die Kettensägen. Die sogenannte Baumpflege-Saison läuft, und überall in der Stadt wird gefällt. Jedes Jahr müssen laut Naturschutzbund Nabu rund 1000 Bäume am Straßenrand in der Stadt weichen. Der Bezirk Eimsbüttel fällt in diesem Winter 130 Straßenbäume. Das große grüne Wandsbek will sogar 549 Bäume fällen. Doch nun kommen die Baum-Detektive zur Rettung.

Die Liste der Baumfällungen im Bezirk Wandsbek liest sich dramatisch. In diesem Winter müssen dort allein 549 große Bäume weichen. Darunter Eichen mit Stammumfängen von 2,40 Metern! Eine Linde mit einem Umfang von fast vier Metern (Wellingsbütteler Torhaus) und eine Buche mit 2,70 Metern (Saseler Chaussee) sind ebenfalls darunter. Überhaupt haben viele der zu fällenden Parkbäume stattliche Umfänge. Als Gründe werden häufig „abgängig“ oder „abgestorben“ oder „Schiefstand“ und „Pilzbefall“ genannt.

Kontrolle Bäume

Hier wird ein Baum kontrolliert (Symbolbild). In Wandsbek sollen alle Standorte am Straßenrand überprüft werden, um dort neue Bäume zu pflanzen.

Foto:

dpa

Hamburg: 1000 Straßenbäume werden jährlich gefällt

Auch im stark verdichteten Eimsbüttel wird viel Grün weggenommen. 130 Straßenbäume listet der Bezirk auf, die gefällt werden, weil sie „absterbend“ oder „abgestorben“ sind. Weitere müssen weichen, weil sie nicht mehr standsicher und somit eine Gefahr sind.

Initiative Sternbrücke demonstriert gegen die Abholzung der Bäume für den geplanten Brückentransport.

Zum Erhalt der Bäume – Initiative Sternbrücke demonstriert gegen die Abholzung der Bäume für den geplanten Brückentransport.

Foto:

Florian Quandt

Darunter eine Rosskastanie mit einem Stammdurchmesser (Achtung: nicht Umfang!) von mehr als einem Meter in der Abteilstraße (Harvestehude) und ein ebenso dicker Silber-Ahorn in der Binderstraße (Rotherbaum).

Eimsbüttel: Nur jeder dritte Baum wird ersetzt

Dramatisch für Klima, Menschen und Tiere im Stadtteil: Nur bei knapp 40 von ihnen sieht der Bezirk überhaupt eine Chance, dass am Standort ein neuer Baum gepflanzt werden kann.

Auf den Fälllisten der Bezirke sind die Bäume, die derzeit für Radwege, Straßen und Bahnen weichen müssen, noch nicht enthalten.

Nabu Hamburg: Fällungen auf Privatgrund erheblich

Der Nabu hat errechnet, dass die Stadt allein auf privaten Grundstücken jedes Jahr mehr als 5000 Fällgenehmigungen erteilt. Das kann dann jeweils mehrere Bäume betreffen. Bei den Straßenbäumen auf öffentlichem Grund sind es jährlich etwa 1000 Bäume, die weichen müssen. Zwischen Anfang Oktober 2019 und Ende Februar 2020 wurden in Hamburg laut NABU wieder 950 Straßenbäume gefällt. Innerhalb der letzten drei Jahre habe allein der Bezirk Altona pro Baumfällsaison durchschnittlich 180 Straßenbäume verloren.

Passende Standorte für Ersatzpflanzungen zu finden, stellt die Verwaltungen vor große Probleme. So gibt es etwa in Wandsbek das politische Ziel, jeden verlorenen Straßenbaum durch 1,5 neue Bäume zu ersetzen.

Wandsbek: Baumfällungen und Neupflanzungen

Die Bezirksversammlung hat daher im Sommer ein Gutachten in Auftrag gegeben, bei dem ein externes Göttinger Unternehmen 8600 potenzielle Baumstandorte im Bezirks-Kataster unter die Lupe nehmen sollte. Dabei sollten dann 1000 geeignete Plätze für neue Straßenbäume gefunden werden.

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Außerdem sollen die Baum-Detektive weitere 1000 neue Baum-Standorte im Straßengrün der Pilotregionen Wandsbek Mitte und Bramfeld ermitteln. Die Grünen betonen, dass es seit zwei Jahren gelingt, deutlich mehr Bäume nachzupflanzen als gefällt werden. Julia Brinkmann, Umweltsprecherin der Grünen sagt: „In Wandsbek standen im vergangenen Jahr den 119 Fällungen ganze 700 Nachpflanzungen gegenüber.“

In Wandsbek stehen rund 60.000 Straßenbäume und damit rund 25 Prozent der Hamburger Straßenbäume.

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