„Komplett vertrödelt!“ Zoff um Hinterhof-Unterkunft: Wut auf Sprinkenhof
Es tut sich was bei der bislang geplanten Bebauung des Ottenser Hinterhofs zwischen Behringstraße und Friedensallee mit einer fünf- bis sechsstöckigen Geflüchtetenunterkunft. Nachdem die Sprinkenhof-GmbH, die das Gebäude errichten soll, auch im dritten Entwurf die Kritik der Anwohner:innen kaum berücksichtigte, hat die städtische Gesellschaft nun auch die Altonaer Politiker:innen gegen sich aufgebracht.
Es tut sich was bei der bislang geplanten Bebauung des Ottenser Hinterhofs zwischen Behringstraße und Friedensallee mit einer fünf- bis sechsstöckigen Geflüchtetenunterkunft. Nachdem die Sprinkenhof-GmbH, die das Gebäude errichten soll, auch im dritten Entwurf die Kritik der Anwohner:innen kaum berücksichtigte, hat die städtische Gesellschaft nun auch die Altonaer Politiker:innen gegen sich aufgebracht.
In einer parteiübergreifenden Beschlussvorlage, die am heutigen Donnerstag verabschiedet werden soll, fordert Altonas Bezirksversammlung die Sprinkenhof auf, „im Interesse einer Reduzierung der Baumasse im Innenhof … schnellstmöglich die notwendigen Schritte zur Schließung der Baulücke … Friedensallee 45 zu ergreifen.“
Hamburg: „Ein Hof für alle” will Schutzsuchende in Neubau unterbringen
Genau das hatte die Anwohner:inneninitiative „Ein Hof für alle“ zuvor so vehement wie erfolglos gefordert. Sie möchte die 200 Schutzsuchenden hier auf zwei Gebäude verteilt unterbringen, und den geplanten Monumentalbau im Hinterhof deutlich abspecken.
Das könnte Sie auch interessieren: Warum in Ottensen um diesen Hinterhof gekämpft wird
Ein Teil der 200 Personen solle in einem noch zu erstellenden fünfstöckigen Neubau an der Friedensallee 45, der direkt an den Hinterhof angrenzen würde, eine Bleibe finden. Dort gibt es derzeit einen kleinen Gewerbebetrieb und eine große Baulücke.

Doch die Sprinkenhof weigerte sich bislang standhaft, über einen Neubau an der Friedensallee 45 auch nur nachzudenken. Zuerst hieß es, „eine Standortteilung“ auf zwei benachbarte Gebäude sei, „aufgrund des Betriebskonzeptes nicht möglich”, obwohl das überall in Hamburg gang und gäbe ist. Noch vor wenigen Tagen teilte Sprinkenhof-Sprecher Lars Vieten der MOPO mit: „Die Nutzung des Grundstücks Friedensallee 45 als Standort wurde geprüft und aufgrund unterschiedlicher Sachverhalte nicht umgesetzt.“
Ottensen: CDU ist auf Zinne
Doch für die Mehrheit der Bezirksversammlung sind alle Sprinkenhof-Argumente „nicht nachvollziehbar“ – ihre Geduld ist am Ende. Besonders CDU-Fraktionschef Sven Hielscher ist auf Zinne: „Es ist unverständlich, dass angesichts der Flüchtlingsunterbringungsdramatik die Sprinkenhof-Geschäftsleitung nicht erkennt, dass Eile geboten ist.“ Das Unternehmen habe „den Auftrag seit 2021 komplett vertrödelt und bis heute keine akzeptable Planung vorgelegt. In der Privatwirtschaft würde bei so einer Verschleppung des Auftrages jede Geschäftsleitung zurücktreten müssen.“

Der raue Ton der Altonaer Politiker:innen zeigt Wirkung auf die Sprinkenhof. Erstmals setzte sie sich nun – seit Jahren gefordert – am Mittwoch mit der Sozialbehörde, dem Bezirksamt und den Anwohner:innen an einen Tisch.
In einer „konstruktiven Atmosphäre“, so Sprecher David Schumacher, habe die Sprinkenhof zugesagt, die Nutzung des Grundstückes Friedensallee 45 „sehr ernsthaft zu prüfen“ und bis März komplett neue Planungen vorzulegen. Denn die Zeit drängt: Spätestens 2025 muss die neue Unterkunft für Schutzsuchende bezugsfertig sein.