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Bald nur noch einstellig?: Thüringen & AKK: Hamburgs CDU leidet unter eigener Partei

Hamburgs CDU will zurück in den Senat – dieses Vorhaben wird jedoch immer mehr von der eigenen Partei torpediert! Erst vergangene Woche sorgte der Wahl-Eklat in Thüringen für Negativ-Schlagzeilen. Und jetzt wirft auch noch die Parteichefin das Handtuch.

AKK zieht sich zurück. Wie die 57-Jährige am Montag bekanntgab, wird sie auf eine Kanzlerkandidatur verzichten und im Sommer den Parteivorsitz abgeben. Erst im Dezember 2018 war Annegret Kramp-Karrenbauer zur Merkel-Nachfolgerin gewählt worden – auf einem Parteitag in Hamburg.

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AKK-Rückzug: Thüringen-Eklat hat Hamburgs CDU geschadet

Genau hier finden in knapp zwei Wochen die Bürgerschaftswahlen statt. CDU-Spitzenkandidat Marcus Weinberg kämpft längst um jeden Prozentpunkt. In jüngsten Umfragen vom NDR und von Radio Hamburg war der Wählerzuspruch mit 14 Prozent jedoch überschaubar. Bitter für ihn: Die Umfragen fanden sogar noch vor dem Thüringen-Debakel statt, die Wählergunst dürfte also noch weiter sinken.

Dr. Kamil Marcinkiewicz ist Politikwissenschaftler an der Uni Hamburg.

Dr. Kamil Marcinkiewicz ist Politikwissenschaftler an der Uni Hamburg.

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HFR

„Dass die CDU gemeinsam mit der AfD dem FDP-Politiker Thomas Kemmerich kurzzeitig ins Ministeramt verholfen hatte, wird den Christdemokraten auch in Hamburg schaden“, sagt der Politikwissenschaftler Kamil Marcinkiewicz von der Universität Hamburg. Klar ist: Annegret Kramp-Karrenbauer hat es bereits geschadet. Wegen ihres schwachen Krisenmanagements war sie in die Kritik geraten, beim Thüringer Landesverband konnte sie sich unter anderem nicht mit der Forderung nach einer schnellen Neuwahl durchsetzen.

Video: Hamburg sucht Wahlhelfer

Hamburgs CDU hätte sich mehr Rückendeckung gewünscht

Auch in Hamburg war man mit dem Agieren der Bundes-Spitze zuletzt nicht glücklich. „Wir hätten uns in den vergangenen Wochen grundsätzlich mehr Rückendeckung aus Berlin gewünscht“, sagt CDU-Landeschef Roland Heintze zur MOPO.

Hamburgs CDU-Chef Roland Heintze

Hamburgs CDU-Chef Roland Heintze.

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Zu möglichen Auswirkungen auf die Wahl in Hamburg sagt er: „Das ist ein Blick in die Glaskugel“. Kamil Marcinkiewicz sieht das anders. „Vor zwei Wochen hatte die CDU noch Chancen, ein besseres Ergebnis als bei der vergangenen Wahl zu holen, jetzt dürfte es wahrscheinlich ein schlechteres Ergebnis werden“, sagt er. Zur Erinnerung: 2015 holte die CDU das historisch schlechte Ergebnis von 15,9 Prozent. Und dieses Mal? Ein einstelliges Ergebnis? „Das halte ich nicht für ausgeschlossen, aber für unwahrscheinlich“, so der Politikwissenschaftler.

Fest steht, dass AKK als weiterhin amtierende Parteichefin kommende Woche zum Wahlkampf in die Hansestadt kommen wird, um Marcus Weinberg zu unterstützen. Der zollt ihr für ihren politischen Schritt „Respekt und Anerkennung“, sagt aber auch: „Mit dem Schritt beendet sie eine Hängepartie für die Partei aber auch für sich persönlich.“

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