Erst Baustopp, bald Ruine? Mega-Projekt in Hamburg droht zu verfallen
„Baustopp am Bahrenfelder Carrée“, so berichtete die MOPO kürzlich. Doch nun droht das Mega-Projekt an der Von-Sauer-Straße sogar zur Bauruine zu werden. Bauherr Christoph Gröner braucht dringend erhebliche Finanzmittel, um weiterzubauen. Doch seine Chancen auf frisches Geld sind derzeit minimal.
„Baustopp am Bahrenfelder Carrée“, so berichtete die MOPO kürzlich. Doch nun droht das Mega-Projekt an der Von-Sauer-Straße sogar zur Bauruine zu werden. Bauherr Christoph Gröner braucht dringend erhebliche Finanzmittel, um weiterzubauen. Doch seine Chancen auf frisches Geld sind derzeit minimal.
Rund 1500 Euro/kalt für eine Zwei-Zimmer-Wohnung mit 80 Quadratmetern: Die Preise in dem Riesen-Bau mit 289 Wohnungen sind teils gepfeffert. Trotzdem, so erklärte eine Sprecherin der Gröner Group, seien schon 92 Prozent der Einheiten vermietet. Das klingt erst mal gut, doch Gröners Problem ist auch nicht die Vermietung, sondern der bereits erfolgte Verkauf des Komplexes an das schwedische Immobilienunternehmen Catella. Dieses hatte das Projekt 2021 kurz vor dem Richtfest für 120 Millionen Euro von Gröner erworben. Die komplette Fertigstellung war für 2022 geplant.
Schwedisches Immobilien-Unternehmen kauft Bahrenfelder Carrée
Die Schweden hatten das 20.000 Quadratmeter große Objekt für ihren Immobilienfonds „Catella European Residential III“ erworben und den Käufern eine Rendite von fünf bis sechs Prozent angekündigt, basierend auf den Einkaufspreisen.
Nun aber befinden wir uns in einer massiven Immobilienkrise und die Gröner Group hat offenbar Probleme. Fakt ist: Sie kann mangels Geld aktuell das Bahrenfelder Carrée nicht wie vereinbart fertigstellen. Man könnte auch sagen: Der erhaltene Preis von 120 Millionen Euro für die Immobilie war aus Gröners Sicht viel zu niedrig. Wie die Gröner Group der MOPO mitteilte, verhandele man nun wegen der stark gestiegenen Bau- und Energiekosten mit Catella über einen „Nachtrag zum Kaufvertrag“.
Auf Deutsch: Die Gröner Group benötigt einen ordentlichen Nachschlag, sonst kann sie den Gebäudekomplex nicht wie vertraglich vereinbart fertigstellen. Doch Catella wird mit großer Sicherheit nicht zahlen. Durch zusätzliche und nicht geplante Ausgaben würde sich nämlich die Kalkulation des Fonds verändern und die versprochene Rendite könnte in der angekündigten Höhe an die Käufer der Fondsanteile nicht gezahlt werden.
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Außerdem beruft sich Catella auf den alten Grundsatz „Vertrag ist Vertrag“. Catella-Sprecherin Stine Zöchling teilte der MOPO knapp mit: „Wir befinden uns zurzeit in Verhandlungen und möchten deshalb bis auf Weiteres keine Stellungnahme abgeben. Natürlich haben wir aber grundsätzlich großes Interesse, dass das Projekt fertiggestellt wird.“
Das klingt freundlich, doch die Anwälte des europaweit tätigen Stockholmer Unternehmens dürften schon die Messer wetzen. Vor Gericht haben sie gute Karten, ganz im Gegenteil zu Christoph Gröner, dessen Geschäftsmodell ins Wanken geraten könnte. Nach eigenen Angaben verantwortet Gröner zurzeit Planung oder Bau von 80 Objekten mit einem Investment von sechs Milliarden Euro.